Chapter 21 | dark night.

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Pov: Ardy
Ich wollte ewig so verweilen. Taddl flüsterte: "Was auch immer ist, du kannst es mir sagen, Bruder. Ich werd' da sein." Seine Worte berührten mich, ich nickte leicht und flüsterte zurück: "Danke, Taddl."

Sein Blick veränderte sich nicht. Er starrte die ganze Zeit in mein Gesicht, rührte sich nicht, starrte einfach nur, als würde er träumen. Das Einzige, was ich hörte, war sein Atem, da wir immernoch so dicht standen.

Plötzlich bewegte er sich leicht nach vorne, keine Vorwarnung, er kam mir einfach näher. Ich konnte seinen Atem nun in meinem Gesicht spüren, unregelmäßig und schnell. Mir ging es nicht anders. Ich wusste nicht, was hier gerade passierte, aber ich wehrte mich nicht, ließ es geschehen, bis Taddls Lippen plötzlich meine streiften. Ich zuckte zusammen, Taddl hielt inne.

Es verwirrte mich. Was versuchte er hier gerade? Fast zwei Wochen lang hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, ob Taddl schwul sein könnte oder nicht und immer kam ich zu dem Entschluss, dass er es nicht war und ich mich zurückhalten musste. Um nichts zu zerstören, was sowieso schon vorprogrammiert war, bei meinem Verhalten. Jetzt standen wir hier und Taddl war ganz kurz davor, seine Lippen auf meine zu legen. Ich wollte es so sehr. Nichts mehr als das. Nichts mehr als Taddl. Aber ich musste stark bleiben. Es war verlockend, die letzten Millimeter zu überbrücken, aber ich musste mich zusammenreißen. Er musste das selbst wollen.

Doch bevor ich weite darübe nachdenken konnte, spürte ich etwas weiches, warmes auf meinen Lippen. Oh - mein - Gott. Ein Feuerwerk in mir explodierte. Taddls Lippen auf meinen. Er bewegte sie ganz vorsichtig. Seine linke Hand, die eben noch auf meiner Schulter ruhte, wanderte auf meine linke Wange. Okay, er wollte es. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich legte eine Hand an seinen Hinterkopf, die andere fand den Weg zu seiner Wange. Wir standen einfach da und küssten uns. Nachts, auf einem Spielplatz, allein, im Dunkeln, wunderschön. Es war das beste Gefühl der Welt, mit Abstand. Ich wollte nie wieder aufhören.

Doch Taddl riss sich auf einmal von mir weg. Er atmete schwer und schnappte nach Luft. Ich ebenso. Kaum ein paar Sekunden später presste er seine weichen Lippen wieder auf meine, fester und etwas fordernder. Dieses Mal war ich der jenige, der aufgeben musste, weil die Luft fehlte. Mir wurde leicht schwindelig und ich ließ mich in Taddls Arme fallen. Ich vergrub mein Gesicht in seine Halsbeuge und konnte sein Herz schlagen hören. Schnell, sehr schnell. Also, er konnte mir nicht erzählen, dass ihm das nicht gefallen hätte.

Ich schöpfte Hoffnung. Hatte das was zu bedeuten? Taddl bewegte sich. Geschickt und vorsichtig schob er mich ein kleines Stück von ihm weg, sodass er mir in die Augen sehen konnte. "Ardy?" Seine Stimme war rau, rauer als sonst. Ich blinzelte, als Zeichen, er solle weiter reden. "Ich möchte das ungern zerstören... Aber ich sterbe hier gerade fast." Jetzt erst nahm ich sein Zittern wahr. Er fror. Es war ja auch furchtbar kalt. "Du willst nach Hause?", fragte ich leise und ein wenig enttäuscht.

Taddl nickte und beugte sich ein wenig vor bis an mein Ohr und hauchte hinein: "Ja. Aber nicht ohne dich." Dann wich er wieder ein wenig zurück, um mir tief in die Augen sehen zu können. "Wie stellst du dir das vor?" - "Ich möchte, dass du mitkommst..." Er lächelte verlegen. Ich war überrascht. Sollte ich? Nein, eigentlich war das nicht gut. Der Kuss war schon zu viel gewesen. Jedoch war es die perfekte Möglichkeit. Wenn meine Mutter sowieso nicht da war und auch heute Nacht nicht kommen würde... Als ich daran dachte, rann mir erneut eine Träne über das Gesicht. Es wäre das erste Mal seit ewig langer Zeit, dass ich außerhalb des Hauses war, dann auch noch zu einem Freund ging. Sollte ich es wagen?

Trust me. || Tardy FanfictionWhere stories live. Discover now