Chapter 44 | my fault.

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[Ghosttown - Yung Lean ft. Travi$ Scott]

Pov: Taddl
Seufzend ließ ich wieder von dem Bild ab und machte mich auf den Weg ins Bad. Dort betrachtete ich eingehend mein Spiegelbild, erschreckend. Ich strich mir meine Haare ein bisschen zurecht und ließ anschließend kaltes Wasser über meine Handgelenke laufen.

Währenddessen beäugte ich mich weiter im Spiegel. Meine Augen waren rot, aber immerhin nicht mehr so geschwollen wie noch gestern Abend. Dafür hatte ich Augenringe des Todes. Ich stellte das Wasser ab. Lustlos tapste ich aus dem Raum, die Treppe hinunter. Dann betrat ich die Küche, in der mein Bruder und meine Eltern sich gerade zu unterhalten schienen.

"Oh, Taddl! Gut, dass du gerade kommst. Ich hab' es den Beiden gerade schon gesagt, morgen kommt... ein Freund von mir zum Abendessen. Du hast doch sicher nichts dagegen?" Ich zwang mir ein Lächeln auf und nickte kurz. "Sehr gut!", Freddy strahlte vor Freude, doch plötzlich runzelte er die Stirn und kam auf mich zu. Er war größer als ich, so musste ich hochschauen. "Sag' mal, ist alles okay?", fragte er mit gedämpfter Stimme. Nein.

"Klar!", rief ich, Fake-Lächeln. Er nickte bedächtig und drehte sich so vor mich, dass unsere Eltern weder sein noch mein Gesicht sehen konnten. "Sag' wenn du reden willst, ja?", wisperte er. Ich presste meine Lippen aufeinander, als Bestätigung. Darauf wuschelte er mir durch die Haare, warf meinen Eltern ein kurzes Lächeln zu und drückte sich an mir vorbei aus dem Raum.

Ich wandte mich meinen Eltern zu. "Ich... ich geh' dann mal los", deutete mit dem Daumen nach draußen. "Du bist dir sicher, dass du zur Schule willst? Hast du überhaupt geschlafen?", fragte meine Mutter. "Ich kann nicht einfach 'nen Tag blau machen, bloß weil ich Augenringe hab'. Ich geh' heute." Von beiden erntete ich besorgte Blicke.

"Es ist alles gut.", damit verließ ich die Küche. Eigentlich hatte ich nichts dagegen, heute zu Hause zu bleiben. Aber insgeheim hoffte ich dann doch darauf, Ardy zu sehen. Vielleicht konnten wir noch mal reden. Das Missverständnis -wenn es denn überhaupt ein Missverständnis war- aus dem Weg räumen. Hoffentlich.

--- halbe Stunde später ---
Ein weiteres Mal ließ ich meinen Blick über den Hof schweifen. Noch immer kein Ardy in Sicht. Gut, er war wieder zu Hause, da war es völlig normal, dass er zu spät kam. Dennoch beruhigte mich das nicht wirklich. Schließlich trottete ich hinter allen anderen ins Gebäude.

--- Schulschluss ---
Als einer der letzten schlurfte ich aus dem Klassenraum. Acht Stunden hatte ich nun hier abgesessen und nur einen Gedanken gehabt. Ardy war natürlich nicht erschienen. Nachdem ich die Hoffnung auf sein Kommen nach der dritten Stunde dann doch schweren Herzens aufgegeben hatte, beschäftigte mich die Frage nach dem Grund dafür.

Und auch jetzt, auf meinem Weg nach Hause, ließ mich die Frage nicht los. Wegen Felix und Simon? Die musste er sowieso jeden Tag sehen, das konnte schlecht sein Grund sein. Wegen seiner Mutter? Ob sie ihn zu Hause festhielt? Inständig hoffte ich, dass dies nicht der Fall war.

Zu gern würde ich wissen, was gestern in dem Haus vorgefallen war. Hatte sie ihn wieder geschlagen? Oder schlimmer? Oder hatte er mich weg geschickt, weil er mich satt hatte? Nervte ich ihn? War ich zu anhänglich? Oder zu aggressiv? Immerhin hatte ich ihn gestern angeschrien.

Vielleicht war das zu viel gewesen... er war schließlich zusammengezuckt, ich sah sein Gesicht noch jetzt vor meinen Augen. Hatte er Angst? Es zerriss mich. Mittlerweile lief ich seine Straße entlang. Er hatte verunsichert geklungen, als ich von ihm wissen wollte, ob er wieder kommt. Ich bereute es. Alles. Ich wollte ihn zurück haben, meinen Freund in den Arm nehmen. War er überhaupt noch mein Freund? Ich sehnte mich nach ihm. Wollte ihn riechen, mich in seinen Augen verlieren, ihn küssen, fühlen, schmecken. Aber ich hatte es kaputt gemacht, ich allein.

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'N bisschen leid tut mir der Gute dann doch.

Ihr seid wundervolle Wesen.
Danke. Thankies.

Banale Frage: Was ist eure Lieblingsfarbe?

Lea, du bist nicerdicer.

Trust me. || Tardy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt