Chapter 29 | smell.

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Pov: Taddl
Die Schritte verstummten, im selben Augenblick spürte ich eine warme Hand an meiner, die vorsichtig an ihr zog. Widerwillig nahm ich die Hände von meinem Gesicht. Die Augen ließ ich geschlossen und holte tief Luft.

"Es tut mir leid. Ich will hier bestimmt nicht weg. Aber...-" - "Dann bleib doch einfach!", unterbrach ich ihn und riss die Augen auf. Ardy zuckte zusammen. "Du sagst das so leicht..." - "Es ist so leicht! Du kannst einfach hier bleiben. Ich will nicht, dass du gehst. Ganz ehrlich, wenn du jetzt zurück gehst, erwartet dich doch sowieso nichts Gutes. Ich werd' dich dem jetzt sicherlich nicht einfach ausliefern. Bitte, Ardy. Bitte bleib."

Ich musste mit den aufkommenden Tränen kämpfen. Wieder fröstelte ich, so schüttelte ich mich leicht, als könnte ich die Kälte auf diese Weise loswerden. Doch sie verließ mich nicht.

"Verdammt, Taddl... Ich muss zurück. Je früher, desto besser. Vielleicht ist sie schon wieder da und merkt, dass ich weg bin... Ich muss. Es gibt keine andere Möglichkeit. Alles andere wäre mir selbst so viel lieber."

Sein Blick hatte sich mittlerweile gesenkt. Er schaute schuldbewusst, obwohl ich ihm nicht einmal etwas vorwerfen konnte. Schließlich konnte er ja auch nichts für seine Situation. Er stand da und sah aus, wie ein kleiner Junge, der gerade von seiner Mutter gerügt wurde.

Ich musste mir was einfallen lassen. Langsam hob ich meine Hand, ich zitterte ein wenig, griff vorsichtig nach seiner. Er gab schnell nach und ich zog ihn neben mich aufs Bett. Ich ließ seine Hand nicht los, stattdessen nahm ich die andere, schob sein Kinn damit in meine Richtung. Stille, in der ich mich einfach nur in seinen Augen verlor. Ich liebte dieses grün. Man konnte Angst und Verzweiflung daraus lesen. Ich dachte nach. Was sollte ich jetzt sagen? Plötzlich hatte ich sowas wie einen Geistesblitz.

"Ardy?" - "Ja." - "Ich hab' 'ne Idee..." - "Ich muss - " Ich unterbrach ihn: "Ja, ja, ich weiß doch. Aber was hieltest du davon, wenn ich mit dir käme? Es ist Wochenende, meine Eltern würde das nicht stören. Du hast dann jemanden. Egal, ob deine Mutter zurück ist, oder nicht. Du wärest zumindest nicht allein. Und ich würde dann nicht hier rumgammeln und mir dauerhaft Sorgen machen. Bitte. Biiiiiiiitte..."

Ich schaute ihn flehend an, schob meine Unterlippe hervor. Er versuchte wohl, ernst zu bleiben, doch als ich dann mit den Wimpern klimperte, musste er auf lachen.

"Du spielt echt unfair, weißt du das?" Ich antwortete nicht, klimperte weiter. "Man, Junge! Ist ja schon gut, dann komm halt mit. Aber dann wunder dich nicht. Ich glaub' sowieso nicht, dass sie dich da bleiben lässt..." - "Jetzt lass uns doch erstmal gehen." Ich warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu und drückte seine Hand. "Ich frage mich, wie du es ständig schaffst, so optimistisch zu sein und das auf mich zu übertragen..."

--- kurzer Zeitsprung ---
Ich hatte meinen Eltern Bescheid gegeben, welche wie bereits erwartet nichts dagegen einzuwenden hatten. Absichtlich hatte ich nichts von Ardys Mutter erwähnt. Wenn sie davon wüssten, hätten sie uns wahrscheinlich eher nicht gehen lassen.

Auf dem Weg hierhin hatten wir recht wenig gesprochen, jedoch hatte ich meine Hand auf Ardys Schulter gelegt, in der Hoffnung, es würde ihn beruhigen. Denn trotz meiner Worte vorhin, hatte er Angst.

Mittlerweile standen wir vor dem Haus und Ardy schloss auf. Er drehte sein Gesicht zu mir. Darin war alles andere als Freude zu erkennen. Ich versuchte, ermutigend zu zwinkern und die Mundwinkel hoch zu ziehen, was mir jedoch etwas misslang. Ardy presste seine Lippen aufeinander.

Dann atmete er noch ein Mal tief durch, schließlich stieß er die Tür auf. Wir betraten den Flur und ich konnte den beißenden Alkoholgeruch, fast schon Gestank, wahrnehmen. Ich konnte nicht anders, als die Nase zu rümpfen. Ardy sah es natürlich und senkte seinen Blick noch mehr.

Trust me. || Tardy FanfictionWhere stories live. Discover now