Trust me. || Tardy Fanfiction

Chapter 13 | sorry.

Pov: Ardy
Bloß, weil ich schwul war, musste das nicht zwingend heißen, dass ich, bloß weil ich so dachte, in ihn verliebt war. Das wäre nach einem Tag sowieso Quatsch.

Aber ein bisschen verrückt machte mich das schon. Deswegen interessierte es mich ja auch so sehr, wie er über mich dachte. Ich konnte meine Gedanken nicht ordnen. Machte mich verantwortlich. Verabscheute mich.

In diesen letzten paar Sekunden im Physikraum, war mir all das durch den Kopf gegangen. Und ich wurde diese Gedanken nicht los.

Meine Musik war ganz leise, so hörte ich die Schritte, die vorsichtig auf mich zu kamen. Ich konnte spüren, wie sich jemand gegen die Wand lehnte, kurz verweilte und sich dann an der Wand entlang nach unten, neben mich sinken ließ.

Meine Augen waren immer noch geschlossen. Dennoch spürte ich, wer dieser jemand war.

Thaddeus. Ich hörte, wie er etwas knisterndes aus einer Tasche holte. Kurz darauf fühlte ich etwas weiches auf meinem Gesicht, es musste wohl ein Taschentuch sein. Wischte er mir gerade die Tränen weg?

Ich wollte nicht vor ihm weinen. Trotzdem fand ich das irgendwie süß. Das Taschentuch verschwand aus meinem Gesicht, dafür merkte ich, wie er mit einer Hand meine linke Hand nahm und mit der anderen Hand meinen Kopf vorsichtig auf seine Schulter lehnte. So verweilten wir in dieser Position. Nebeneinandersitzend, meinen Kopf an Thaddeus Schulter gelehnt, er meine Hand haltend. Es fühlte sich irgendwie... gut an.

Obwohl es mittlerweile angefangen hatte, zu regnen, es war etwas kühler geworden, wurde mir durch seine Hand und seine Schulter etwas wärmer. Ich atmete ruhiger. Die Tränen hörten auf, zu fließen.
Ich weiß nicht, wie lange wir in dieser Position verharrten. Doch irgendwann berührte eine Hand mein Ohr und zog den Stöpsel heraus. Ich öffnete meine Augen und bewegte ganz leicht den Kopf in seine Richtung, ohne ihn dabei von der Schulter zu nehmen.

Ich beobachtete, wie Thaddeus den Stöpsel in sein Ohr steckte und anfing, leicht im Takt des Beats mit dem Kopf zu wippen.

"Gute Musik. Gefällt mir.", raunte er. Dann nahm er den Stöpsel wieder heraus, zog auch den zweiten aus meinem anderen Ohr und legte sie mitsamt meines Handys neben sich. Ich schaute ihm in die Augen. Er lächelte leicht, während er zu mir herunter sah.

"Sorry.", war das einzige, was ich rausbrachte. "Ist gut, Ardy. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." - "Doch, muss ich. Ich hab' Scheisse gebaut. Ich wollte dich nicht anschreien. Ich... ich hab' einfach total überreagiert. Es tut mir leid!"

Plötzlich fühlten sich meine Augen wieder feucht an. "Ardy, magst du mir einen Gefallen tun?" - "Wenn ich das damit wieder gut machen kann, alles." - "Weine nicht schon wieder. Ich sehe das nicht gern." Er lächelte mich sanft an. Ich nickte und konnte nicht anders, als ein wenig zu grinsen.

"Das gefällt mir doch schon ein bisschen besser! Sag' mal, ich möchte das hier ungern zerstören, aber was hieltest du davon, wieder rein zu gehen? Wir... sind ziemlich nass und der Alte wartet bestimmt auch schon ewig auf unsere Rückkehr. Sind eh nur noch zehn Minuten."
Thaddeus hatte Recht. So gut mir die aktuelle Position auch gefiel, wir konnten nicht ewig so verharren. Und besser, so früh wie möglich zurück, als dass sie noch mehr über uns redeten. Ich nickte also, hob aber dann doch nicht den Kopf von seiner Schulter.

"Nimmst du dann deinen Kopf runter?" - "Nö.", sagte ich und drehte mich dann, um meine Nase darin zu vergraben. Ich hörte ihn auflachen: "Ach, Ardy. Voll süß, man." Dann spürte ich eine sanfte Hand an meiner Wange, die meinen Kopf so vorsichtig wie nur möglich wieder in Position brachte. Ich zog einen Schmollmund.

Thaddeus erhob sich und platzierte sich direkt vor mir. Er hielt mir die Hand hin. Ich dachte nicht nach und hob meine rechte Hand an, die er griff und mich daran hoch zog. Ich gab einen schmerzerfüllten Schrei von mir. Thaddeus schaute mich entsetzt an: "Was ist los?"