Chapter 63 | nervous.

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Pov: Taddl
Durch ein sanftes Rütteln an meiner Schulter wurde ich geweckt. Als ich schwermütig meine Augen öffnete, sah ich in die Augen eines lächelnden Ardy. Er saß aufrecht neben mir im Bett. Ich neigte meinen Kopf zur Seite, um auf meinen Wecker zu schielen. Leidend stöhnte ich auf. "Womit hab' ich das denn verdient...?", jammerte ich, meine Stimme kratzte ein wenig.

"Es ist mitten in der Woche. Schule, schon vergessen?" Dafür, dass gestern so ein anstrengender Tag für uns beide gewesen war, klang er so früh doch schon recht munter. Zu munter. "Aaaaaber... wir können doch auch... heute einfach mal hier bleiben...", flehte ich verzweifelt. Nach Schule war mir tatsächlich nicht zumute. Doch nein, der Junge blieb dabei. "Ich will aber heute. Du fehlst sowieso schon so lang, musst dich mal wieder blicken lassen. Außerdem sind wir im Abschlussjahr. Wir können uns jetzt nicht mehr viel leisten. Biiitte..."

Ich lachte. "Na gut. Hast ja recht!" Ardy grinste frech zurück: "Geht doch!" Sein Blick heftete an meinen Augen, glitt kurz, wie zufällig, zu meinen Lippen und wieder zurück. Plötzlich fragte er: "Darf ich?" Ein verlegenes Lächeln. Ich nickte. "Du darfst." Und schneller, als ich hätte bis drei zählen können, beugte er sich über mich, um seine Lippen auf meine zu legen. Alle meine Gefühle strömten in den Kuss hinein. Wie lange lag der letzte jetzt zurück? Es hatte sich jedenfalls  wie eine Ewigkeit angefühlt.
Und doch hatte sich nichts verändert. Noch immer waren seine Lippen so weich, noch immer schienen sie perfekt auf meine zu passen, noch immer verspürte ich das Gefühl, ein Feuerwerk explodiere in meinem Bauch.

Das letzte Klingeln für den heutigen Tag schien uns zu erlösen. Schlagartig stieg die Lautstärke im Klassenraum an und übertönte so den Lehrer, der seit beinahe anderthalb Stunden ein Selbstgespräch führte. Doch das ließ er nicht auf sich sitzen. "Halt! Stop!", brüllte er über uns hinweg, einige zuckten zusammen, andere stöhnten genervt. "Was denn jetzt noch?", murmelte ich leise. "Ich beende den Unterricht!" Typisch. Also ließen wir uns wohl - oder eher übel - noch ein paar Hausaufgaben aufbrummen, bevor wir aus dem Raum stürmten.

Ardy und ich waren zwei der letzten, die durch das Schulfoyer Richtung Ausgang liefen. "Endlich!", schnaufte ich und ließ meinen Blick zu Ardy schweifen, der ganz plötzlich sein Tempo erhöhte. Verwirrt hielt ich an. Was war denn jetzt? Ich beobachtete ihn, wie er plötzlich Simon an der Schulter festhielt. Wollte er etwa schon wieder damit anfangen?

Ich wusste noch immer nicht, welches Problem er mit Simon und Felix hatte, aber man sollte es wohl langsam mal klären. Mir fiel ein, dass ich in der Zeit, in der ich zuhause geblieben war, die Gruppenpräsentation verpasst hatte. Was war eigentlich daraus geworden?

Doch als ich sah, wie Ardy Simon umarmte, traute ich meinen Augen nicht. Was war bloß in ihn gefahren? Kurz darauf drückte er Simon von sich und fiel auch Felix um den Hals. Was hatte ich verpasst? Schnellen Schrittes lief ich zu den dreien. "Leute? Was ist denn hier los?" - "Wieso?", fragte Ardy unschuldig und grinste dabei. "Was ist passiert, dass ihr euch auf einmal umarmt? Ich scheine ja ganz schön was verpasst zu haben..." Felix klopfte mir auf die Schulter: "Das hast du!" Ungläubig schüttelte ich den Kopf. "Könnte mich mal jemand aufklären, bitte? Oder wollt ihr mich dumm sterben lassen?"

Während wir aus dem Gebäude liefen, erzählte mir Simon von vergangener Woche - Ardy und Felix ergänzten ihn zwischendurch. "Ergänzten"? Eigentlich war alles ein wildes Durcheinandergerede. Doch auch, wenn ich auf diese Weise nicht alles auf Anhieb verstand, was die drei versuchten, mir mitzuteilen, war ich zufrieden. Hauptsache, es war endlich alles aus dem Weg geräumt.

Auf dem Hof verabschiedeten wir uns dann voneinander und machten uns auf den Heimweg. Ein paar Minuten liefen wir schweigend nebeneinander her. Irgendwann brach ich die Stille. "Vielleicht haben meine Eltern ja schon Kontakt zu denen vom Jugendamt aufgenommen", bemerkte ich hoffnungsvoll und blickte zu Ardy, welcher eine Augenbraue nach oben zog.

"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich weiß nicht.", antwortete er trocken. "Du bist noch immer nicht vollkommen überzeugt, hab' ich recht?" Ardy senkte seinen Blick. "Hast du." Wieder schwiegen wir uns an. Gab es nicht irgendeine Möglichkeit, Ardy wenigstens ein kleines bisschen zu ermutigen? Oder zumindest von seinen Gedanken abzulenken?

Ich legte meine Hand auf seine Schulter, um ihm zu deuten, dass er stehen bleiben sollte. Überrascht drehte Ardy seinen Kopf zu mir. Als Antwort ließ ich meine Hand von der Schulter seinen Arm hinunter gleiten, bis ich seine Hand in meiner hielt. Er blickte auf unsere Hände und runzelte die Stirn, bevor er sich - beinahe nervös - umsah. Was hatte er denn jetzt?

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Nach längerer Zeit mal wieder 'n Chapter gedroppt. Es tut mir wirklich leid, dass es so lang dauert. Aber Klausurenphase und Oberstufe und so. Und neben Schule und Schreiben - wofür ich mittlerweile sogar früher aufstehe - bin ich eben einfach auch mal froh um ein bisschen Freizeit. Na ja, genug rumgeheult. :D

Ich bin mittlerweile fast fertig mit den letzten zwei Kapiteln.

Und die Idee für die neue FF hab' ich schon wieder verworfen. Vielleicht fällt mir ya was neues ein.

Und bitte entschuldigt, dass ich auf die letzten Kommentare nicht geantwortet habe. Ab jetzt wieder.

Shippt ihr andere Pairings? Wenn ya, welche? Hättet ihr etwas dagegen, würde ich mich mal an anderen versuchen?

Nacht. :)

Trust me. || Tardy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt