Chapter 67 | tired.

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[Bildquelle: Twitter @/banksy]
Pov: Ardy
"Wir wollten euch was erzählen..." Felix nickte zustimmend. "Hattest du erwähnt, ja. Schießt los.", sagte Simon und grinste dabei verschmitzt. Wusste er es schon? Aber woher? Vielleicht war es zu offensichtlich? Bevor ich mir jedoch weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, begann Taddl bereits.

"Also, wir dachten eben - Okay, wahrscheinlich dachte eher ich - dass ihr es wissen solltet. Schließlich verstehen wir uns ja recht gut und wenn wir jetzt tatsächlich öfter mal was zusammen machen, wäre es wahrscheinlich einfach das Beste, wenn ihr Bescheid wüsstet. Um's kurz zu machen: Wir, also Ardian und ich, sind zusammen." Ich hielt die Luft an. Das hatte sich einfacher angehört, als es vermutlich war. Ich hatte keine Ahnung, ob ich das jemals einfach so hätte sagen können.

Die Reaktion von den Beiden war recht unerwartet. Zwar hatte ich nicht gedacht, dass sie uns sofort an die Kehle springen würden, aber dass sie uns gegenüber so positiv eingestellt waren, überraschte mich doch. Simon grinste Felix erst süffisant an, dann beglückwünschte er uns, indem er uns nacheinander um die Hälse fiel. Felix hinterher. "Jungs, schön, dass ihr es endlich zugebt. Das geht doch schon länger, oder?", fragte Simon zwinkernd, als er sich zurück ins Gras sinken ließ.

Ich entspannte mich. Das war tatsächlich wesentlich angenehmer gewesen, als erwartet. Taddl warf mir einen kurzen, unsicheren Blick zu, bevor er sich zurück an Simon wandte. "Na ja, nicht so lang." Ich nickte zustimmend. "Ihr habt's ja letzte Woche mitbekommen. Es war meine Schuld.", murmelte ich.

Mein Kopf schrie:
'Es war nicht meine Schuld. Es war die Schuld meiner Mutter. Es war nicht meine Schuld!'

"Umso schöner, dass ihr wieder zueinander gefunden habt!", Felix lächelte freundlich. "Und dafür bedanke ich mich bei euch. Ihr wart einfach da und habt mich ermutigt. Und am dankbarsten bin ich, weil ihr uns nicht ablehnt."

Zusammen mit Taddls Eltern und seiner Schwester saßen wir an dem großen Tisch im Esszimmer, um über die selbstgemachte Pizza herzufallen. Taddls Bruder war bisher nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich hatte er keinen Hunger. Allerdings hatten wir ihn schon den ganzen Tag nicht gesehen. Was war wohl los? "Wo ist eigentlich Freddy?", sprach Taddl meine Gedanken aus.

In diesem Augenblick kam Freddy ins Esszimmer gestürmt. Wenn man vom Teufel sprach. Er hatte die Augen weit aufgerissen und man merkte ihm an, dass er sehr unruhig war. Und er zitterte. Überall. Sein Blick lag auf seinem Vater. "Papa...? Kann ich dein Auto haben?" - "In diesem Zustand? Was ist los?"

Freddy sah auf das Handy in seiner Hand. "Es ist wegen Andre. Er liegt im Krankenhaus. Mehr haben sie nicht gesagt. Ich weiß nicht, wie schwer die Verletzungen sind." Ich nahm neben mir ein geflüstertes "Scheiße" wahr, von Taddl. Sam und ihre Mutter starrten Freddy nur ungläubig an, während Taddls Vater einfach aufsprang. "Ich fahre dich. In deinem Zustand solltest du die Finger vom Lenkrad lassen."

Kaum zwei Minuten später waren die beiden auch schon verschwunden. Ich ließ meinen Blick über die Verbliebenen schweifen. Sam starrte wortlos auf ihren halbleeren Teller, ihre Mutter schüttelte den Kopf, Taddl hatte bloß seinen Kopf in seine Hand gestützt. Und ich saß da, wie ein Vollidiot. Was war denn los? Irgendwer schien im Krankenhaus zu liegen. Aber wer war dieser Andre? Die Stille war so unangenehm. Was sollte ich tun? Nach Minuten regte sich endlich etwas.

"Wollt ihr nicht hochgehen, in eure Zimmer? Ich räume heute allein ab." Sam nickte und schlurfte aus dem Raum. Taddl winkte mich heraus. Er sagte nichts, bis er seine Zimmertür wieder hinter sich schloss. Dann ließ er sich daran gelehnt auf den Boden nieder. Schon wieder kam ich mir blöd vor. Mitten im Raum stehend, unwissend.

"Taddl, mach mal Platz." Er schaute zu mir hoch und lächelte - gequält. Dann rutschte er ein Stück zur Seite und klopfte mit der flachen Hand neben sich. Kaum hatte ich meinen Platz neben ihm eingenommen, fragte er: "Du weißt nicht, wer Andre ist, oder?" Ich brachte nichts weiter fertig als ein Nicken. Taddl ließ seinen Kopf auf meine Schulter sinken. Es war nicht viel, trotzdem machte es mich glücklich.

"Andre ist der Typ, der uns heute Mittag an der Tür fast überrannt hat. Letzte Woche, am letzten Tag an dem ich zur Schule kam, hat Freddy ihn uns vorgestellt. Als seinen festen Freund." Freddy hatte einen Freund? "Dein Bruder ist auch...?" - "Pff. Was weiß ich denn? Er muss ja nicht zwingend schwul sein. Jedenfalls scheint Andre ihm sehr wichtig zu sein." Ich nickte. "Okay. Wenn das so ist, wünsche ich Freddy natürlich, dass es Andre gut geht. Ich würde nicht an seiner Stelle sein wollen.

"Gut, Andre geht es wahrscheinlich auch nicht gerade gut, aber Freddy fühlt sich vielleicht sogar noch schlechter." Keine Reaktion von Taddl. "Taddl? Schläfst du schon?" Ich vernahm ein müde klingendes Brummen, was mich schmunzeln ließ. Mit den Worten: "Komm schon, du Dummkopf. Wir gehen ins Bett.", hob ich seinen Kopf behutsam von meiner Schulter.

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Leute? Hättet ihr mal ein paar aufmunternde Worte für mich? Oder irgendwas zum Ablenken?

Und Feedback wäre auch nicht schlecht.

Gute Nacht, Menschen.

Trust me. || Tardy FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt