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ʙᴏᴏɴᴍᴇ ғʜᴀᴜᴍɴᴜᴀʏᴘᴏʟ, ᴍɪʟᴏ | Meine Augen sind müde, wirklich schwer und obwohl ich nichts lieber will, als mich für einen Moment an den kalten Spind in der Umkleide zu lehnen, sorgt ein kräftiges Klopfen gleich wieder dafür, dass ich kerzengerade stehe und ein sanftes Lächeln auf den Lippen trage. Nicht mal meine Schürze kann ich wieder umlegen – auch wenn das sowieso unnötig gewesen wäre, da meine Schicht seit einer viertel Stunde beedet ist. ,,Ich soll dir das hier übergeben.", das tiefe brummen des wirklich böse aussehenden Typen schickt einen kalten Schauer über meinen Rücken. Der Mann, einer von denen, die wohl für die Sicherheit dieser wichtigen Personen einsetzen, übergibt mir einen schwarz schimmernden Umschlag, ehe er einfach wieder verschwindet. Komischer Typ. Und dann noch diese dunkle Sonnebrille... Wahrscheinlich soll ich bloß mal wieder auf irgendeinem Event aushelfen und diese Tatsache lässt mich meinen Kopf seufzend von Seite zu Seite schlagen. Darum werde ich mich später kümmern, denn nun braucht Leah meine Aufmerksamkeit. Überpünkltich hatte sie mir geschrieben, dass sie im Hinterhof auf mich warten würde. Sie hat den Nachmittag gebacken und wollte mir gleich eine Kleinigkeit zu Stärkung vorbeibringen. Den Umschlag stopfe ich also lediglich in meine Tasche, tausche meine Schuhe gegen bequeme Sneaker und verlasse das Gebäude durch die leicht quietschende Tür.

,,Brownies?" Überrascht setze ich mich neben Leah, die schon auf einen der riesigen Betonsteine hockt und lege meine Jacke um ihren freien Schultern. Sie sieht müde aus, genauso wie ich, und doch lächelt sie so aufrichtig. ,,Sie sind sogar echt lecker.", grinst sie, das angebissene Stück in ihrem Händen anhebend und dann auf die Dose in ihrer Tasche deutend. ,,Hast du sie alleine gemacht?" ,,Ich hatte Besuch.", verneint sie indirekt und lehnt sich an mich, kaum habe ich mich neben sie gesetzt. ,,Ich hoffe doch nur freundschaftlich." Vorsichtig stoße ich in ihre Seite und lege meinen Kopf auf ihren. ,,Milo!" – ,,War ein Spaß, aber wenn es ein Date war–" ,,War es nicht.", besänftigt sie mich sofort und tätschelt mein Bein für den Bruchteil einer Sekunde. ,,Bist du dir da auch ganz sicher?" ,,Ziemlich zumindest.", zuckt sie frech mit den Schultern und schüttelt dann leise kichernd den Kopf. Aber ehrlich, mich würde es freuen wenn sie ihren ersten erfahrungen in Sachen Liebe machen würde. Sicher würde ich die Person, die sie dafür asuwählt ordentlich unter die Lupe nehmen, aber ebenso würde ich diese mit offenen Armen aufnehmen.

Kaum eine Stunde später bringe ich Leah nach Hause, damit sie nicht erneut mit Bus und Bahn fahren muss und fahre dann weiter zur Bar. Ich kann etwas länger arbeiten – gegen das Geld habe ich nichts und die haben gegen etwas frühere Hilfe auch nichts. Hier habe ich keinen Spind, in dem kleinen Mitarbeiterraum ist gar kein Platz dafür. Stattdessen lege ich meine Sachen auf einem alten Stuhl ab, ziehe mein Jackett aus und krempel meine Hemd an den Ärmeln hoch. Wenn es nicht schmutzig wird, kann ich es morgen nochmal anziehen, was wirklich von Vorteil wäre. Leah wird kaum die Wänsche gemacht haben und selbst Zeit dafür habe ich nicht. Zumindest nicht vor Sonntag, aber morgen lege ich eine Doppelschicht hier ein, was in diesem Fall aber nur bedeutet, dass ich statt vier acht Stunden hier sein werde.

,,Da ist ja mein liebster Barkeeper." ,,Nicht schleimen, Earthy Earth!" Meinen Kopf schüttelnd erhebe ich einen Finger in die Richtung meines Kollegen. Er selbst betritt den Raum nur kurz, um sich an seiner Wasserflasche zu vergehen, die unter seinem aggressiven Schlucken laut knistert. Sein Grinsen dagegen ist in Freude getränkt, ebenso der freundschaftliche Handschlag, den er mir zur Begrüßung übergibt. ,,Freu dich, wir sind heute gut besetzt also wird es entspannt." Ich nicke anerkennend – immerhin etwas positives – und werfe einen Arm um die Schulter des etwas Kleineren, damit wir zuammen den stickig warmen und mit lauter Musik durchfluteten Hauptraum betreten. Die Musik dröhnt heute ungewöhnlich laut aus den Boxen in allen Ecken des Lokales und verleitet einige der Besucher schon fleißig dazu, die Tanzfläche einzunehmen. ,,Sind die VIP-Bereiche auf?" ,,Die beiden kleineren.", nickt er, ,,Möchtest du dort hin oder lieber hier?" ,,Machst du die Pläne, Earth?", schmunzel ich. Er führt sich ja beinahe wie der Geschäftsführer auf. ,,Kia musste wegen ihrem Mann ins Krankenhaus und hat tatsächlich mir das Kommando–" ,,Dir?!", geschockt weite ich meine Augen, ,,Hat sie Drogen–" ,,Yah halt die Klappe du Großmaul! Als wärst du besser als ich.", er verdreht die Augen und drängt mich einfach, ohne auf meine Anwort auf seine Frage hin zu kennen, hinter die große Bar. Ich begrüße die anderen beiden dahinter wie immer mit einem großen Lächeln und werfe auch einigen der Gäste eine liebe Geste zu. ,,Na, wo darf ich anfangen?", charmant stelle ich mich an meinen Stammplatz und betrachte die Leute, die wohl noch nicht bedient worden sind. Eine der Dame hebt ihre hand und deutet auf die Karte in ihren Händen. ,,Machst du mir zwei Daiquiris und einen Manhatten Dry?" ,,Liebend gern.", nicke ich. Das mache ich doch mit links. ,,Möchtest du hier warten oder soll ich es an einen Tisch bringen." ,,Ich warte.", nickt sie leicht und damit mache ich mich an die Arbeit. Kaum drehe ich mich aber das nächste mal um, erkenne ich gleich ein bekanntes Gesicht vor mir. Süß ist er ja, was ihn aber nicht mehr zu meinem Typen macht, als er gestern war. ,,Ich hab schon nach dir gefragt.", grinst er für einen Moment süß und tippt leicht auf die glänzenden Oberfläche der Bar. ,,Ja wirklich? Hattest du solche Sehnsucht?" ,,Dein Long Island Iced Tea von gestern war wirklich gut.", nickt er zufrieden und setzt sich auf einen der hölzernen Stühle, ,,So einen hätte ich gerne nochmal, wenn es dir nichts ausmacht." ,,Gib mir einen Moment, das Pärchen da war vor dir hier."

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt