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ʙᴏᴏɴᴍᴇ ғʜᴀᴜᴍɴᴜᴀʏᴘᴏʟ, ᴍɪʟᴏ | Ich bin besorgt. Ehrlich besorgt. Und mit einem Ausdruck, der genau das widerspiegelt sehe ich Leo an. Gott, ich liebe ihn. Ihn liebe ihn so sehr, dass es mir so verdammt wehtut, ihn so zu sehen. Ich sitze auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer, sehe dabei zu, wie er mit Mister Mongkut telefoniert und blende doch jedes Wort aus, das er sagt. Alles was ich weiß, ist dass er wegen seinem gerade gefassten Plan einen Gefallen einfordert. Ich schlucke schwer und richte meinen Blick wieder auf meinen Schoß – dort wo ich einen kleinen Zauberwürfel in der Hand halte und nicht mal wage, ihn zu verschieben. Ich seufze leise in mich hinein, schiebe meinen Blick weiter auf mein Bein, dort wo der dicke Verband den Stoff der Jogginghose etwas spannte. Das Schmerzmittel hat mich ganz schön weggehauen... Ich fühle mich noch immer etwas benommen und würde am liebsten in den starken Armen Leos schlafen. Seinen Duft in mir aufnehmen, seinen angenehm starken Herzschlag spüren und wieder tief durchatmen. Ich sehe doch nochmal zu ihn. Er scheint sich ein paar Notizen zu machen.

Es dauert einige – lange – Zeit bis er aber tatsächlich das Handy zur Seite schiebt und mich endlich wieder ansieht. Seine Stirn ist in Falten gelegt und doch lächelt er mich wenig später leicht an. ,,Püppchen, du solltest wieder ins Bett, denkst du nicht?", murmelt er etwas mitleidig. ,,Wenn du mitkommst.", entgegne ich schulterzuckend. Wenn nicht er, dann hätte ich zumindest gerne Nanuk bei mir. Ich habe natürlich mittlerweile mitbekommen, dass er weg ist. Ebenso wie Leos Bruder und seine kleine, süße Familie. Und Som? Ob mit Ihnen oder zurück bei seinem eigenen Clan, er ist auch weg. Leo – dieser so starke Mann – ist besorgt. Er hat sie in Sicherheit gebracht, das weiß ich. Aber nachfragen werde ich nicht. Ich möchte keine Fragen stellen, ihn damit nicht belasten.

Leo lächelt leicht, erhebt sich schon einen Wimpernschlag später und huscht zu mir rüber. Er legt einen Arm um mich, ganz fest und so liebenswert. ,,Soll ich dich in den Schlaf wiegen, mein Kleiner?", haucht er. ,,Wie ein kleines Baby.", nicke ich leicht und sehe ihn hoffnungsvoll an. Seine Augen strahlen mit einem mal Wärme aus und der kühle, gestresste Ausdruck ist verschwunden. Unbeholfen schmiege ich mich an seine Brust und atme zittrig aus, während ich eine Hand an sein Knie schmiege. Ich fühle mich schlecht, weil ich ihm immer noch nicht gesagt habe, dass ich mit Tina gesprochen habe, dass ich ihr wahrscheinlich so viele Informationen gesteckt habe. ,,Was belastet dich?", fragt er gleich, als würde er direkt merken, was in meinem Kopf abgeht. Ich schlucke unzufrieden. Eigentlich sollte ich doch der sein, der ihn sowas fragt und anschließend gut umsorgt. ,,Wenn du dir Sorgen darum machst, dass du keine große Hilfe bist, kann ich dich beruhigen.", säuselt er leise, meinen Kopf sanft in seine Richtung drehend. Ich weiß was jetzt kommt. Ich weiß, dass er mir Honig ums Maul schmieren wird, mich gut fühlen lassen will. Er wird versuchen, mich aufzuheitern, dabei könnte ich verstehen, wenn er nach meinem Geständnis sauer wird. Unsicher gluckse ich ihn an, als er seine Lippen so liebevoll sanft an meine Stirn schmiegt. Schon seit Tagen und Wochen erkenne ich den Mann, den ich kennengelernt habe, nicht mehr wieder – und das ist in diesem Fall wirklich positiv. Ein Gedanke, der mir das Herz erschwert. ,,Du gibst dir so viel Mühe, mein Kleiner.", flüstert er leise und rückt mich nochmals in die Höhe, damit er mich vernünftig ansehen kann – und mich gleich noch schlechter fühlen lässt.

,,Ich liebe–" ,,Als du Tina und mich im Restaurant gesehen hast– bevor ich dir– dir meine Gefühle nochmal verdeutlicht habe..." Ich sehe unsicher in seine Augen, dessen Ausdruck von liebevoll hingebungsvoll zu verwirrt wechselt. ,,Ich habe mit Tina geredet. Sie– Sie wollte alles mögliche über die Operationen wissen und... Ich meine, sie ist ja auch meine Vorgesetzte und es kam mir zwar komisch vor, aber ich kann mich ihr ja nicht einfach widersetzen. Also hab ich ihr alles – und ich meine wirklich alles – erzählt, was ich wusste." Unsicher wie ich bin, wende ich mich von seinem Blick ab – naja, ich versuche es, denn er legt seine Hände fest um meine Gesicht und zwingt mich weiter dazu ihn anzusehen. ,,Ich könnte dir so in die Fresse schlagen.", haucht er leise.

Es fühlt sich an wie ein Eimer voller kaltem Wasser, der über mir entleert wird.

,,Aber–", nun sieht er mich doch wieder etwas lieber an, ,,Ich liebe dich." ,,Oh Gott...", hauche ich. ,,Ich verstehe dich doch, Baby.", sagt er schnell, seinen Griff um mein Gesicht erneuernd und drückt seine Lippen gleich nochmals auf meine Stirn. So sanft und zart. Ich schließe sogar meine Augen und wage es nicht mal mehr sie zu öffnen, als er weiter redet. ,,Glaub mir, ich würde dich bestrafen, dafür dass du mit ihr geredet hast.", wispert er gegen meine Lippen, ,,Aber ich bin auch so unfassbar stolz auf dich." ,,Mh?", überrascht blinzle ich und sehe gleich in seine so tiefen, dunklen Augen. ,,Püppchen, wir haben so viel Kameramaterial durchgeschaut...", haucht er mir langsam entgegen, ,,Mein kleiner, süßer Junge." ,,Du– Du wusstest es?" Leo macht nichts, außer zu nicken und seine Nasenspitze gegen die meine. ,,Fuck–" ,,Denk nicht zu viel daran.", schüttelt er den Kopf, mich nun doch an sich ziehend und in die Höhe hievend, ,,Es ist das einzig vernünftige, was du hättest machen können." Ich bin beinahe erleichtert, dass er auch so denkst. Dass er weiß, dass ich ihr nicht hätte wiedersprechen können. Dass das schlimmer gewesen wäre, als das ich mit ihr geredet habe. Wir sprechen es nicht aus, aber wir wissen beide, dass sie im Notfall die Informationen auch anders bekommen hätte. Stattdessen trägt er mich tatsächlich nach oben, genau dort hin, wo mich eine aufgeschüttelte, dicke Decke und einige Kissen empfangen. ,,Du musst dich wirklich ausruhen." ,,Und meine Bestrafung?", winzel ich leise, ihn zu mir runter ziehend und sanft seine Nasenspitze küssend. ,,Keine Sorge, Milo, die bekommst du noch.", sagt er und wir beide hängen wohl im Stillen wenn die Wunde verheilt ist dran. Er grinst. Genauso wie ich. Und dann küsst er mich. Langsam drückt er seine Lippen auf meine, führt seine linke Hand in meinen Nacken und kommt mir noch etwas näher, um die so sanfte Geste gleich etwas zu intensivieren. Leicht beißt er in meine Unterlippe, jene die er von nun an mit solch einer Eleganz umspielt, dass ich wie Butter in der Sonne reagiere. Ich schmelze in seinen Berührungen dahin, lehne mich ihm bittend entgegen und genieße die so ganz andere Nähe. Diese Nähe, die ich tatsächlich – so wird es mir nun zumindest bewusst – vermisst habe. Und so sehr, wie wir uns beide danach sehnen, dauert es auch nicht lange, bis sich seine Zunge langsam in meine Mundhöhle schiebt und mich, alleine aufgrund des Schwalles der Gefühle, leise keuchen lässt. Es sind Glücksgefühle – pures Glück, Leidenschaft und ja, Liebe. ,,Ich–", ich schnappe etwas hilflos nach Luft, nur um dann gleich wieder von ihm beansprucht zu werden. Fest, aber nicht weniger liebevoll, drückt er unsere Münder gegeneinander, schiebt seine rechte Hand derweil langsam unter mein Oberteil. Diesmal drücke ich ihm meine Zunge entgegen, keuche in die Wärme seines Körpers und rutsche kraftlos ein Stück weiter nach unten. ,,Ich liebe dich.", bringe ich es nun endlich über die Lippen, nur um gleich nochmals positiv überrascht zu werden. Seine Mundwinkel ziehen sich nach oben und sanft legt er seine Stirn an meine. ,,Ich bin ein Idiot, mh? Dass ich nicht gleich realisiert habe, wie mutig es war, dass du deine Gefühle angesprochen hast– wie gut sich das hier anfühlt." ,,Mach das nicht.", schüttele ich den Kopf, ,,Es ist okey. Jetzt ist doch alles gut." Zwischen uns zumindest, aber auch das muss ich nicht laut aussprechen, damit wir es beide verstehen.

Wir küssen uns nochmal. Und nochmal. Und nochmal.
Um ehrlich zu sein, so lange, dass meine Lippen schon wieder ganz rot und angeschwollen sind und beinahe unangenehm prickeln. Selbst jetzt will ich ungerne aufhören, aber es ist wohl das einzig vernünftige. Obwohl Leo mittlerweile neben und halb auf mir liegt, weiß ich, dass das nicht mehr allzu lange so bleiben wird. Ja, er wird mich in den Schlaf wiegen, mir wahrscheinlich noch ein paar süße Dinge zuraunen, aber dann... dann wird er weiter arbeiten. Zum einen will er Beweise dafür finde, dass es eventuell Tina war, die mir da ins Bein geschossen hatte und zum anderen, will er sie auch schon gleich morgen über– und dann bei den Shéyàmù vorführen. Er will es schnell über die Bühne bringen – was ja auch das einzig vernünftige ist.

,,Bleibst du in meiner Nähe?", hauche ich von Müdigkeit getränkt, mich an seine so starke Brust lehnend. ,,Du weißt, dass ich rüber gehen muss.", schmunzelt der Ältere leise in mein Ohr, dieses gleich auch neckend beißend. ,,Aber ich versuche mich zu beeilen und bringe uns auch gleich etwas zu essen mit, ja?" ,,Und schreib mir zwischendurch.", fordere ich, wohlwissend, dass ihm das schmeichelt und ich es unter normaleren Umständen niemals gesagt hätte. ,,Versprochen.", nickt Leo leicht, ,,Und Leah könntest du auch noch anrufen, denkst du nicht? Ihr erzählen, dass wir bald Urlaub machen und ihr beide endlich mal wieder Zeit für euch habt." Schnell räuspert er sich aber. ,,Natürlich nur, wenn ich dich gerade nicht beanspruche.", säuselt er dann. ,,Du bist doch blöd!" Ich will gerade auf seine Arm, der mich umschlingt, schlagen, da küsst er auch schon besänftigend meinen Nacken – natürlich nicht, ohne gleich noch einen blöden Kommentar abzugeben. ,,Wenn man normalerweise zusammenkommt, ist man nur am vögeln – da lohnt es sich gar nicht mehr, die Laken zu wechseln. Das müssen wir nachholen–„ ,,Wenn du mich offiziell gefragt hast, ob ich dein Freund sein will – gerne.", zucke ich frech mit den Schultern. Ja, ich hätte es nicht machen müssen, denn so anfühlen tut es sich schon seit geraumer Zeit, aber ihn etwas ärgern kann ich ja trotzdem. Sein Knurren jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken und doch werde ich schon wenig später wieder so geborgen und liebevoll in seinen Armen gehalten, dass es mir schwer fällt, nicht auf der Stelle einzuschlafen.
– ,,Denk dran, ich warte hier auf dich.", bringe ich nur noch aus mir heraus.

Als ich später – wahrscheinlich sind ein paar Stunden vergangen – bin ich nicht wie erwartet alleine, sondern erblicke Nit neben mir. Er sitzt und liegt halb, hat die Augen geschlossen und regiert weder darauf, als ich ihn anspreche, noch auf mein Winken vor seinen Augenlidern. ,,Idiot.", verdrehe ich die Augen. Wenn er nur schläft, hätte er auch drüben bleiben können, denn da hätte er nicht um sein Leben bangen müssen. Einfach auf Leos Bett zu sein ist nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte... Wobei ich ihn ja auch gut besänftigen könnte. Diesen muskulösen Mann, dessen Sexappeal meinen Verstand raubt und dessen Stimme wie Engelsgesänge klingt. Gott verdammt, ich beiße sogar auf meine Unterlippe, wenn ich nur an seinen Körper denke. Daran, wie er mir diese heißen Dinge zuraunt, mich alleine mit seinen Worten noch geiler macht. Ich beiße so fest, dass es beinahe wehtut, wobei das bestimmt nicht so verkehrt ist. Immerhin ist da nun Nit neben mir und neben meinem besten Freund möchte ich nun wirklich keine Erektion kriegen. Vor allem nicht, weil ich mich nicht mal zum Lösen eines solchen Problems im Badezimmer verbarrikadieren könnte.
– Die Zeit kann ich sowieso besser verwenden. Ich schreibe Leah eine Nachricht. Einen halben Roman, wenn man so will. Ich berichte ihr nochmals von meiner Verletzung, gestehe ihr diesmal sogar, dass es nicht mit einem Pflaster und einem einfachen Verband getan ist. Gleichzeitig aber auch, dass Leo sich sowieso gut um mich kümmert, generell sehr gut zu mir ist und mein Herz aufgehen lässt. Dass ich sie ganz bald wieder sehen will, es dafür aber noch nicht an der Zeit ist, erkläre ich ihr auch – dass wir dafür aber dann ganz sicher ganz viel Zeit haben werden, wird sie erst im zweiten Moment beruhigen und besänftigen.

,,Bist du doch schon wieder wach?", nuschelt Nit, kaum fällt sein Kopf auf meine Schulter. ,,Ich? Du warst doch grad am pennen–" ,,Doch nur weil du nicht wach warst!", schmollt er und rückt etwas näher zu mir, ,,Außerdem haben wir dafür jetzt beide genügend Power um ein paar Spiele zu spielen, denkst du nicht?"

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bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Onde as histórias ganham vida. Descobre agora