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ᴛᴀɴᴀᴡᴀᴛ ᴄʜᴀɴɴᴀʀᴏɴɢ, ʟᴇᴏ | ,,Nanuk, hier!" Sofort springt der Vierbeiner auf und stellt sich vor meine Füße. Neugierig blickt er zu mir auf. ,,Geht doch.", nicke ich zufrieden und übergebe ihm ein Leckerchen. Gleichzeitig sehe ich über die ebenmäßig gemähte Wiese zu den gut gekleideten Bodyguards meinerseits. Wir sind außerhalb der Stadt in strandnähe und bereiten noch die letzten Kleinigkeiten vor. Die Leute vor mir richten die Deko noch etwas her, während meine persönlichen Angestellten ihre Pistolen laden und für den Notfall noch ein paar kleinere Messer verstauen. Heute und die kommenden zwei Tage kommen viele Leute – sowohl harmlose als auch vereinzelt Personen anderer Gruppen. Schnell kann es gefährlich werden und sie sollen vorbereitet sein. Nicht zuletzt, weil ich noch nichts von Som gehört habe. Ich weiß weder, ob von den Chinesen eine Gefahr ausgehen könnte, noch ob sie überhaupt wirklich etwas planen. Ich will auf Nummer sicher gehen, auch wenn ich von meinen head-Bodyguards dafür auf Missfallen treffe. Milo wollte nochmal mit Leah reden, denn da heute Donnerstag ist, wird er erst Sonntag Nachmittag die Zeit haben, seine Schwester zu besuchen – ein Grund, bei dem ich die böse Miene verstehen kann. Toi und Tan dagegen haben sich aus irgendeinem Grund in den Haaren, dabei wird das spätestens Morgen wieder geklärt sein. Heute Nacht kuscheln sie sich entweder in ihrem Hotelzimmer so fest, dass alles vergessen ist, oder sie schubsen sich einmal gegenseitig aus dem Bett und haben damit wieder für Gerechtigkeit geplant. Bei Chompoo kann ich nur vermuten, was los ist. Ihre Haare sind offen, was sehr ungewöhnlich ist. Wahrscheinlich haben sie ihr schon heute Morgen den letzten Nerv geraubt. Ein Glück sind zumindest Nit und Song normal drauf und halten die anderen in Schacht.

Eine Stunde später sind alle Messer geschärft, alle Pistolen geladen und jedermann mit extra Monition versorgt. Nanuk bringe ich in Sicherheit in die gut ausgestattete Suit, lasse alle Türen offen, damit er sich frei bewegen kann, verteile ein paar Spielzeuge mit Leckerchen und seine Giraffe auf dem Boden. Er soll sich ja nicht langweilen, trabt sogar gleich auf das kleine Tierchen zu und legt sich neben sie auf den Boden. ,,Ich komme ein paar Mal nach dir sehen.", verspreche ich ihm und fahre nochmals über seine langen, weichen Ohren. Dann sehe ich in die rechte Ecke des Raumes, wo sein Wassernapf steht. Versorgt wird er also sein und nach meinem Besuch in ein paar Stunden sollte er hoffentlich auch trotz der hier nicht wirklich hörbaren Musik schlafen können.
– Gleich als ich die Räumlichkeiten verlasse, rempel ich Milo an. Der Mann, dessen Haut heute besonders verführerisch glänzt sieht mich ebenso so erschrocken an, wie ich ihn. Seit Nit uns erwischt und Boo ihn in meiner Küche ausfindig gemacht hat, sind wir uns alleine nicht mehr über den Weg gelaufen und auch jetzt scheint er nicht besonders begeistert zu sein. Trotz des so dezenten Moments funkeln seine Augen so stark. Ich liebe diesen Anblick. Er ist wie ein Traum. Dennoch entschuldigt er sich beinahe flüchtig, dabei bin ich ja eigentlich so unachtsam auf den Flur getreten, und huscht auch schon an mir vorbei. ,,Wie–" Ich stoppe mich selbst und lege meinen Kopf leicht schief. Diese Hose ist aber wirklich verdammt eng... Gestern durfte ich seinen Hintern mal wieder in einer Sporthose betrachten, er hat ihn mir gerade zu entgegen gestreckt und ich musste mich so beherrschen meinen, Blick nicht zu verfestigten, immerhin wollte ich selbst etwas trainieren. Schweren Herzens wende auch ich mich von ihm ab und laufe langsam in die entgegengesetzte Richtung. Ich hadere aber mit mir. Einen Kuss...
Ich seufze schwer. Sein Zimmer ist gleich neben meiner Suit, also weiß ich genau, wohin ich muss. Nur ein Kuss! Die anderen sind sowieso alle draußen... müssten sie zumindest sein.

Entschlossen beende ich den Schritt nicht, sondern drehe mich sofort um – nur um gleich nochmal zu stocken. Dann muss ich schmunzeln und spurte mit doppelter Geschwindigkeit zurück. Sowie ich hat er sich umgedreht, sieht mich aber etwas unsicherer an. ,,Leo–", haucht er zart, als ich seine Taille packe und ihn geradewegs durch die gerade entsperrte Tür seines Zimmers drücke. ,,Ist alles gut?", möchte ich wissen, ziehe die Tür hinter uns zu und enge ihn, zugegeben gewollt, etwas ein, als ich ihn an die Wand drücke. Es ist mir nicht entgangen, dass er mir aus dem Weg geht. Sogar sein Blick hat er immer wieder abgewendet, dabei muss er nichts befürchten. Nit hat mir inzwischen öfter versichert, dass er nichts sagen wird und auch wenn er sonst nicht die Klappe halten kann, vertraue ich ihm. Vorsichtig streiche ich über seine ach–so weiche Wange und trete gleich noch etwas näher. Unsere Körper berühren sich sogleich. ,,Sag mir was los ist.", bitte ich weiterhin. Der Kleinere schluckt schwer und lehnt seinen Kopf seufzend zurück. ,,Es ist alles gut.", schüttelt er den Kopf sachte, legt nun aber auch endlich mal seine Arme auf meine Schultern. ,,Du willst es mir also nicht sagen, mh.", schnalze ich mit der Zunge, ,,Wenn das so ist, lass es nicht deine Arbeit beeinflussen." ,,Keine Sorge.", schüttelt er den Kopf und beißt sich dann leicht auf die Lippe, mich kurz und ausgiebig betrachtet. Ich muss erneut schmunzeln. ,,Ja, ich wollte dich zumindest einmal küssen.", raune ich bestätigend. Die Frage danach stand ihm praktisch im Gesicht geschrieben. ,,Oh–", macht er überrascht. Auch wenn mich das irritiert, lege ich meine Nasenspitze ohne Umschweife an seine und fahre nochmals über seine Wange. Diesmal etwas kürzer, dafür aber ein wenig fester. Nur dadurch kann ich sein seichten Nicken spüren, seinen bittenden Blick vernehmen, bevor ich endlich ein weiteres Mal diese sündhaft süßen Lippen kosten darf. Vorsichtig lehne ich mich an ihn und taste seinen Torso ab. So sanft wie wir diese intimen Berührungen austauschen, könnte man meinen, Zeit und Raum bleiben stehen. Es ist angenehm warm, so lieblich, beinahe heimisch. Ich schmunzel zufrieden, als auch er sanft durch meine Haare fährt, seinen Körper genießerisch an meinen schmiegt. Seine schlechte Stimmung ist verdrängt – zumindest für diesen und den nächsten Moment. Seine Lippen schmückt ein so schönes Lächeln, dass auch ich diese Freude ausstrahlende Geste erwidern muss. Auch wenn diese Verbindung zwischen uns keineswegs platonisch ist, habe ich das Bedürfnis ihm zu sagen, er solle mit mir reden, wenn etwas ist. Ich schlucke diese Bitte aber so schnell herunter, wie sie mir in den Kopf gekommen ist. ,,Ich sage euch später bescheid, wenn ihr Schluss machen könnt.", flüster ich ihm lediglich zu, bevor ich mich langsam erneut von ihm entferne, wieder raus gehe und den anderen Gesellschaft leiste.

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Where stories live. Discover now