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ʙᴏᴏɴᴍᴇ ғʜᴀᴜᴍɴᴜᴀʏᴘᴏʟ, ᴍɪʟᴏ | Ich weiß, dass mir Tränen in den Augen standen, als ich mich auf den Rücken gelegt und vollkommen verunsichert an die Decke gesehen habe. So viele Tränen, dass ich die Verzierungen an ihr nicht mal mehr erkennen konnte. Meine und seine Taten haben mich verunsichert, seine Geräusche haben mich hinterfragen lassen und die Bilder in meinem Kopf haben mich schmutzig fühlen lassen. Ich bin mir sicher, dass auch ein paar Tränen meine Augen verlassen haben. Ebenso sicher weiß ich aber auch, dass ich dort liegen geblieben bin. Und eingeschlafen muss ich auch sein, denn dass ich in dem Gästezimmer liege, ordentlich zugedeckt bin und einige – eigentlich wirklich viele – Stunden vergangen sind, bemerke ich erst, als ich von der Sonne angestrahlt zu mir komme. Es ist zehn Uhr, das sagt zumindest der Wecker zu meiner rechten, und kaum habe ich mich aufgesetzt, ertönt ein Klopfen an der Tür. Der gleiche Mann, der mich gestern abgeholt hat steckt seinen Kopf kurz darauf durch diese. Leo hat ihn Nit genannt und so hat er sich mir auch vorgestellt. ,,Ahh, bist du doch endlich wach. Ich dachte schon, du schläfst den ganzen Tag durch.", grinst er und serviert mich gleich ein Glas Wasser dabei. ,,Nimm eine Dusche, ich lasse dir Frühstück machen und bringe dich dann nach Hause." Mit einem breiten, wirklich lieben Lächeln – es steht im vollkommenen Kontrast zu dem, wie dieser andere Blödmann mich immerzu ansieht - reicht er mir seine Hand, um mich vom Bett auf einen Sessel zu schuffieren und reicht mir dann auch das Wasserglas. ,,Hast du einen besonderen Wunsch?" ,,Nein, nicht wirklich.", verneine ich verwirrt. Soweit ich verstanden habe, ist Nit doch ein Bodyguard, eventuell einer, der mir auch etwas helfen sollte, weil ich mich ja hier nicht zurecht finden würde. Jetzt schüttelt er aber das Bett auf zieht auch die Vorhänge wieder ordentlich zu Seite. Als ich mich gestern hier umgesehen habe, habe ich sie etwas verrückt.

Die warme Dusche ist wirklich angenehm und schön, so dass ich fast nochmal einschlafen könnte. Machen tue ich das aber natürlich nicht. Ich beeile mich sogar regelrecht, um Nit nicht allzu lange warten zu lassen, der mich nach eigener Aussage in der Küche erwartet. Meine Haare sind dementsprechend noch leicht nass, als ich ins Erdgeschoss zurückkehre und mich zu Nit an die Kücheninsel geselle. Vor mir baut sich aber kein thailändisches Frühstück auf, nein, stattdessen liegen da Croissants, ein aufgeschnittenes Baguette und viele andere kalte Speisen. Nur der Porridge, den der Koch genau bei meinem Eintreffen in zwei Schüsseln serviert, scheint warm zu sein. Ich muss mir echt mühe geben, meinen Mund nicht zu verziehen. Ich schlucke schwer. Wirklich gefallen tut mir das nicht, aber undankbar will ich auch keinesfalls sein. Es ist wirklich unfassbar lieb, mich so bedienen zu lassen, auch wenn ich vergangene Nacht wohl kaum Leos Wünschen gerecht geworden bin. Nit lächelt mich gleich wieder lieb an, als er mich sieht, und schiebt den Barhocker neben sich gleich etwas zurück. Ich soll mich also setzten. ,,Hast du eigentlich gut geschlafen?", möchte er wissen, während er eine Kaffeetasse zu sich zieht und gleich an ihr nippt. ,,Ja, tatsächlich ganz gut.", nicke ich, verabschiede den Koch mit einer angedeuteten Verbeugung und sehe dann wieder unsicher auf die Insel. ,,Du siehst ja richtig geschockt aus.", lacht er leise und stößt mir leicht in die Seite, ,,Die Familie hat einige Zeit im globalen Westen verbracht, was man unter anderen an ihren Essgewohnheiten sieht." Na toll... Aber was soll ich schon gegen die Gewohnheiten einer anderen Familie ausrichten.

Irgendwie schmeckt es aber doch und nachdem ich mir mit Nits Erlaubnis noch einen Tee gemacht habe, bin ich auch relativ zufrieden. Erst war er zögerlich, als ich ihm dann aber davon erzählt habe, dass der Hauseigentümer mir gestern schon erlaubt hat, mir einen zu machen, war er recht schnell umgestimmt. Nur der Porridge hat mir überhaupt nicht geschmeckt. Den habe ich dem etwa gleich großen gleich zugeschoben.

Mit meinem Rucksack zwischen den Beinen und auf dem Beifahrersitz sitzend, werde ich kurze Zeit später von dem in einem schwarzen Anzug gekleideten Mann nach Hause gefahren. Bei Leah habe ich mich schon gemeldet, weil ich das gestern Nacht ja nicht mehr hinbekommen habe und sie so entwarnen will. Sie macht sich oft schnell Sorgen, wenn sie nicht weiß, wo ich bin und was ich mache – und dass sie mir sofort zurückschreibt, beweist mir genau das. Nach dieser Blamage kann ich es kaum abwarten wieder in meinem trauten vier Wänden zu sein. ,,Vorne links.", weise ich den Fahrer an. ,,Ich habe doch das Navi an, Milo." ,,Aber es spricht nicht mit dir.", zucke ich mit den Schultern, ,,Und die Straßen hier sind etwas verzwickt." ,,Sehr zuvorkommend.", schmunzelt er und drückt eimal seine Brille wieder etwas weiter nach oben auf seinen Nasenrücken.

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Where stories live. Discover now