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ʙᴏᴏɴᴍᴇ ғʜᴀᴜᴍɴᴜᴀʏᴘᴏʟ, ᴍɪʟᴏ | Wie versprochen halte ich mich im Hintergrund, stehe sogar hinter dem Bodyguard der dieser Mann mitbebracht hat - er ist laut Nit der Vater von Som, Leos besten Freund, dessen Schönheit ich zum ersten Mal ganz aus der Nähe betrachten kann - und trotzdem sehe ich diesen schmachtenden Blick, den dieser Sean mit seiner indirekten Aufforderung an Leo richtet. Der Mafiosi schnaubt lediglich und schüttelt seufzend den Kopf. ,,Ich kann dir gerne ein Malbuch zur Verfügung stellen.", murrt er ironisch, ,,Du weißt genau, wie das läuft! Infos zuerst und ich entscheide wie viel sie wert sind." ,,Das ist lächerlich.", schüttelt sein Gegenüber, kassiert dafür aber eine saftige Ohrfeige - so eine, wie ich auch schon bekommen habe. Sie hallt im ganzen Raum und so wie Seans Kopf zur Seite fliegt, landet sein, meiner Meinung nach angsteinflößender, Blick direkt auf mir. Mein Herz stoppt einen Moment, aus Refelx sehe ich zu meinen - wie ich mittlerweile nun doch behaupten würde - guten Freund Nit, der unbeeinflusst den Gefangenen wieder aufrichtet. ,,Das einzig lächerliche sind solche armen Ratten, wie deine Wenigkeit.", murmelt Mister Mongkut leise und so ruhig, dass selbst ich mich augenblicklich beruhige und wieder neutral und unangetan auf das Geschehen vor mir sehe.

,,Man denkt, du seist bloß untergetaucht, aber mit ein paar hübschen Bilder deine Leiche könnte man-" ,,Gemach Tanawat, gemach.", schneidet der Älteste meinem verärgerten Boss das Wort ab und nickt Sean nun doch wieder zu, ,,Wie gesagt, ich möchte bloß eine kleine Schwachstelle. Sag mir woher sie ihre Infos bekommen und wie sie sie verwerten." Mit Sicherheit will er mit dem neuen Wissen falsche Infos an diese Feinde schicken, um ihnen dann eine Abreibung verpassen zu können. Schlau, wenn man mich fragt. So muss er wenig Aufwand für die Informationen aufbringen und theoreisch auch wenig bezahlen - zumindest wenn er es vernüfntig anstellt, doch an dem Verstand des Mannes zweifel ich nicht. So wie ich ihn nun kennenlernen durfte zumindest nicht.

Es dauert einige Zeit. Fast dreißig Minuten vergehen ohne großen Wortwechsel. Stattdessen wird Sean wegen seiner nicht kooperationsbereiten Einstellung sowohl von Leo noch einige Male geschlagen und ernidrigt, so auch von Nit und dem anderen Bodyguard. Letzere gehen den Mann aber nur körperlich an, während Leo ihm immerzu stark verletzende, niederschmetternde Worte an den Kopf wirft und erst damit aufhört, als Som ihn fest in die Hüfte kneift. Ein Zeichen, für das ich sehr dankbar bin. Auch wenn es nicht an mich gerichtet war, haben mich seine Worte in gewisser Weise getroffen.

Sean sei nutzos, Abschaum und nichts wert - eine kurze Zusammenfassung von Leos Worten, aber auch von dem, was ich mir einige Jahre lang anhören musste. Auch Seans Abbild nun - blutüberströmtes Gesicht und in sich zusammengesackt - erinnert mich an mich selbst.

,,Letzte Chance.", seufzt Mister Mongkut leise, aber sichtlich langsam ungeduldig. ,,Für eine solche Sache, möchte ich nicht so viel Zeit opfern.", erklärt er dann leise, ,,Bee, zeig ihm doch mal dein schönes Mitbringsel." Als hätte er nur daraud gewartet, zückt der Bodyguard ein Messer aus seiner Hosentasche und lässt es gleich aufschnappen. Die Klinge ist lang, dünn und geschärft. Sie glänzt richtig. Und edel ist das Stück auch. Das Holz ist dunkel, schön geschliffen und das Wort Gerechtigkeit ist filigran in dieses geritzt - komisch widersprüchlich, nicht wahr? Das fiese Grinsen des Mannes erkenne ich selbst von der Seite gut und kann damit auch das kurz ängstliche Gesicht Seans nachvollziehen, dass erst wieder auftaucht, als ihm das Messer geradewegs gegen den Hals gedrückt wird. Es schneidet gerademal minimal ein und trotdem trennt es die erste Schicht der Haut mit Leichtigkeit auf.

,,Nur ein Name.", fordert der Mann auf dem Stuhl ruhig und gelassen, während dem Gefesselten das Messer enger angedrückt wird und die ersten dicken Blutstropfen aus dem noch sehr kleinen Schnitt quillen. Panisch - das erkennt man vor allem an seinen Augen und dem schweren Atmen, das den Raum füllt - hebt er seine Hände an, die gleich aber von Nit wieder heruntergedrückt werden. ,,Nur einen.", wiederholt er, nickt dem Bodyguard aber gleichzeitig zu, der meiner Meinung nach viel zu gleichgültig einen filigranen Schnitt an dem Hals des Mannes hinerlässt. So filigran er ist, ist er auch ebenso tief. Ich schlucke meinen Ekel herunter, sehe dennoch wie paralysiert dabei zu, wie sich eine Bahn aus hellrotem Blut über seine noch unversehnte Haut läuft. Sean presst seine Lippen tapfer aufeinander und schüttelt seinen Kopf ganz zaghaft.
- Ein Fehler, wie sich herausstellt. Bee setzt das Messer ein zweites Mal an die Haut des Mannes an, der daraufhin aber sofort einknickt. Er stößt den Bodyguard von sich und schreit los, bevor irgendjemand ihn anfassen und wieder umreißen kann. ,,Kang!", schreit er laut, ,,Kang Chanyeol!" - ,,Ein Kontaktmann?" Schnell nickt Sean, wartet aber darauf, dass Bee sich von ihm entfernt, bis er weiter redet. ,,Er ist Portier im Grand Hotel. Man kommt leicht an ihn ran und mit dem Stichwort měihǎo de wèilái - also strahlende Zukunft - kann man ihm leicht Informationen übermitteln.", rattert er schnell herunter, ,,Er kennt die Leute der Clans nicht, man kann ihn leicht täuschen..." ,,Warum denn nicht gleich so.", nickt der alte Mann schnell und erhebt sich. Ohne ein weiteres Wort verlässt er die Zelle mitsamt Sohn und Bodyguard und übergibt Nit, der ebenfalls schnell aus dem engen Raum tritt, einen Koffer. Geld?

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Where stories live. Discover now