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ᴛᴀɴᴀᴡᴀᴛ ᴄʜᴀɴɴᴀʀᴏɴɢ, ʟᴇᴏ | Ich erwische mich selbst immer wieder dabei, wie meine Augen nicht nur das Geischt sondern auch den Körper dieses unscheinbaren Kellners scannen. Er sieht wirklich unverschämt gut aus, würdigt mir aber auf eben so unverschämter Weise kaum einen Blick, wenn er mich und Luca nicht bedienen muss. Ich hätte mehr erwartet, da muss ich ehrlich sein. Erst das Räuspern meines Bruders holt mich dieses mal zurück aus meinem Starren die Realität. Sein Blick schweift über die Karte auf dem in Leder geschützem Tablet. Es ist leider schon wieder Zeit für ein Dessert – vor allem Luca hat keine Lust, unser Essen unnötig in die Länge zu ziehen. Seine Freundin wartet immerhin auf ihn und auch ich habe gewiss nicht vor, diese Nacht alleine zu verbringen. ,,Weißt du schon, was du willst?", frage ich aufgrund des Lautes, den er von sich gegeben hat. ,,Genauso wie du.", nickt er leicht und legt die moderne Technik auf dem massiven Tisch. ,,Wenn du diesen Jungen weiter so anstarrst, kannst du auch gleich fragen, ob man ihn dir einpackt. Niemandem hier wird entgangen sein, dass du ihn am liebsten ganz für dich haben willst." ,,Ach ja? Er selbst ist aber wohl nicht so klug wie du.", verdrehe ich die Augen und ziehe nun auch das Tablet zu mir. Ein richtiges Dessert will ich immerhin dennoch haben. ,,Oder er ist einfach abgeneigt von dir. Nicht jeder verfällt deinem Charme." ,,Passiert sehr selten.", lächle ich mein Gegenüber falsch an.

Wie sonst auch ist die Mousse au Chocolat auf den Punk perfekt und bringt mich nochmal in richtig gute Stimmung, bevor ich mich nach dem Begleichen der Rechnung mit einem weiteren Check in Richtung des gerade an einer der edlen Stationen stehenden jungen Mann auf mache. Ohne dass er mich ansehen muss schiebe ich den duklen Umschlag über das Mamor zu ihm. Direkt dort hin, wo er auf einem Block eine Notiz für den Koch macht. ,,Es ist nicht ganz so viel, wie letztes Mal, aber du warst ja auch nicht exklusiv für uns da.", erkläre ich leise und neige meinen Kopf nach unten, um seine überrascht aufgerissenen Augen zu begutachten. Sie haben etwas so unschuldiges an sich. Einen Moment ist er ganz still und hört sogar auf zu atmen. Sein Körper spannt sich an, das erkenne ich sogar durch seine Uniform. ,,Auch wenn ich mich bedankt habe, kann ich nicht nochmal so eine hohe Summe annehmen.", ergreift er dann doch stammelnd das Wort und schluckt leicht, ,,Bei allem Respekt." ,,Zhh glaub mir bei gewissen anderen Diensten würde dich eine ganz andere Summe erwarten.", grinse ich, schiebe den Umschlag aber gleich noch etwas näher. Obwohl meine Aussage einen belustigten Unterton hatte, soll diese und das Geld ihm die Arbeit für mich schmackhaft machen. Diesen wundervollen Körper in meinem Bett willkommen heißen zu dürfen, würde ich mir auch das fünffache Kosten lassen. Nur für ein paar Stunden... Da hätte er bestimmt auch einiges von. Fragend ziehe ich also meine Augenbrauen in die Höhe, darauf wartend, dass er versteht– oder noch besser, direkt darauf eingeht. Wie gesagt; die Nacht will ich nicht alleine verbringen, sondern stattdessen in guter Gesellschaft genießen. Jetzt sind die wichtigsten Verträge des kommenden Geschäftsjahres mit den wichtigsten Partnern bereits unter Dach und Fach und ich kann mir etwas mehr Zeit für mich nehmen.

,,Andere Dienste?", wiederholt er leise, richtet sich diesmal parallel auf und sieht mir durch unsere beinahe identische Größe geradewegs in die Augen. Ich nicke leicht und trete nachhakend einen Schritt näher, was mich sein billiges Parfüm riechen, ihn aber wohl auch entgültig verstehe lässt. Seine Augen zucken einen Moment beschämt zur Seite, doch mit seiner eigentlichen Reaktion hätte ich nicht gerechnet. Er verbeugt sich lediglich flüchtig. ,,Entschuldigen Sie mich, einen schönen Abend noch.", murmelt er und saust in einem schnellen Tempo davon, gleich hinter die geschwungene Treppe, wahrscheinlich in den Mitarbeiterbereich. Selbst den Umschlag lässt er einfach hier liegen. Ich drehe meine Augen genervt nach hinten. Dann muss ich ihm den wohl hinterlegen lassen... Bevor wir also gehen, kritzel ich noch seinen Namen auf die Rückseite des guten Stückes und ziehe meinen großen Bruder dann gleich in den SUV.

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Where stories live. Discover now