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ʙᴏᴏɴᴍᴇ ғʜᴀᴜᴍɴᴜᴀʏᴘᴏʟ, ᴍɪʟᴏ | Leahs Blick, der auf dem Vertrag ruht, ist für mich kaum zu idenifizieren. Ich habe sie gleich von der Schule abgeholt, als sie Schluss hatte, und ihr nach dem Essen von dem Angebot erzählt. Auch davon, dass ich dort hinziehen müsste und immer noch wenig Zeit für sie hätte, aber nicht davon, dass sich viele ihrer Geschäfte in den Grauzonen der Gesetze befinden. Noch habe ich nichts unterschrieben und die Entscheidung möchte ich gerne ihr überlassen. Bis jetzt aber hat sie nur hin und wieder geseufzt, ein paar mal zu mir aufgesehen. Wir schweigen uns schon einige Minuten an. Viele Minuten. Fünfzehn sind es, die sich wie ein Kaugummi ziehen, ehe sie sich vom Boden erhebt und sich neben mich auf das Sofa setzt. Sie legt ihre Schulter auf meinen Kopf. ,,Allgemein würdest du weniger arbeiten als jetzt und das fünffache verdienen.", fasst sie flüsternd zusammen und verbindet unsere Hände miteinander. Ich spüre ihr Schlucken ganz deutlich. ,,In der Stadt wärst du auch noch..." ,,Aber ich wäre nicht jeden Tag hier.", erinnere ich sie leise und beiße mir leicht auf die Unterlippe. Das ist ein wirklich schwieriger Schritt. Sanft und zart malt sie kleine kreise mit ihren langen Fingernägeln auf meinen Handrücken. Ich weiß, dass sie es schaffen würde, alleine hier zu wohnen. Sie ist stark und weiß, was sie will. Leah ist ein gutes Mädchen. ,,Soll ich es annehmen?", möchte ich wissen, doch ihr folgendes Schnauben durchbricht die trübe Stimmung. ,,Das ist deine Entscheidung, aber du weißt, dass es wahrscheinlich das einzig richtige ist, nicht wahr? Du musst für dich entscheiden, ob du das möchtest – entscheide dich nicht für mich. Und ich möchte auch nicht, dass du es annimmst, um dich was meine Zukunft betrifft besser zu fühlen. Ich weiß, dass du alles für mich geben willst, aber wenn ich sage, dass du es annehme sollst, ist es nicht deswegen, sondern weil ich will, dass du weniger arbeiten musst, dir selbst auch mal was gönnen und deine Träume erfüllen kannst.", erklärt sie leise. Mit tränenden Augen hebt sie ihren Kopf an. Ihre braunen Augen wirken dunkler. ,,Du bist mir wichtig, Brüderchen.", jammert sie leise, ,,Bitte sei einmal egoistisch, okey? Denk einmal nur an dich, ja? Wenn du diesen Job willst, nimm ihn, wenn nicht, tu es nicht." ,,Du bist schlau, mh.", schmunzel ich und muss selbst meine Tränen unterdrücken. Nicht nur schlau, sondern weise. ,,Und nun mach dich fertig. Ich weiß, dass du dich verabredet hast.", murmel ich ihr zu. Vor der Schule habe ich gesehen, dass sie mit drei ihrer Freunde geredet hat. Dass sie ins Kino wollen konnte ich verstehen und auch, dass sie sich schnellstmöglich in Downtown treffen wollen. Leah nickt sachte und drückt mir einen sanften Kuss auf die Wange. ,,Ich nehme wahrscheinlich den Bus um neun Uhr, okey? Und einen Bubbletea bringe ich dir auch mit." ,,Danke, Kleine." Zufrieden sehe ich zu ihr auf, als sie aufsteht, ehe meine Blick wieder zu dem Vertrag wandert. Ich habe ihr nur die letzte Seite vorgelegt. Die mit meinem Gehalt, meinen Stunden und dem Aufenthalt in diesem Haupthaus...

Meine kleine Schwester verabschiedet sich eine halbe Stunde später und – man halte mich für verrückt – kaum fällt die Tür ins Schloss, stürze ich mich auf den Tisch und verewige meine Unterschrift auf der durchgezogenen Linie, bevor ich es mir anders überlegen kann.

Kaum habe ich den Kugelschreiber wieder fallengelassen und mich auf dem Boden an die Couch gelehnt, tropft eine Träne auf mein Handgelenk. Ich schlucke schwer, mein Herz beginnt zu rasen – vor Wut – und beginne schwer und flach zu atmen. Verdammt... ,,Verdammt sei dieser Bastard!", rufe ich sauer und schlage meine Hände auf meine Knie. Ich hasse ihn! Ich hasse ihn jetzt schon und ich hasse ihn so sehr! Dieses taube Gefühl von heute morgen kehrt zurück. Dieses Gefühl, als ich realisiert habe, was er da gesagt hat, was da in diesem Umschlag ist, was dessen Bedeutung ist. Ich versuche tief durch meine Nase einzuatmen, doch selbst das kann ich nur zittrig tun. Tränen rauschen über meine Wangen, tropfen auf meine Hände und meine Hose. Das ist alles nicht so, wie es sein soll. Genau das wollte ich nicht! Ich habe keine Dienstleistung übernommen, für die ich bezahlt werden wollte. Ich habe ihm nicht meinem Körper gegeben, sondern mein Vertrauen. Ich habe mich mit einem mal so richtig wohl bei ihm gefühlt – weil er sich, so kalt er auch irgendwie war, um mich gekümmert hat.

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Where stories live. Discover now