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ʙᴏᴏɴᴍᴇ ғʜᴀᴜᴍɴᴜᴀʏᴘᴏʟ, ᴍɪʟᴏ | Wütend stapfe ich zurück zu dem Transporter, der etwas weiter weg von dem verlassenen Gelände geparkt ist. Direkt vor einem Imbiss, in dem Tan unbedingt etwas essen wollte. Meine Augenbrauen sind böse zusammengezogen und mein Blick standhaft auf den Boden, eher auf die schweren Stiefel, gerichtet. Das vollkommen schwarze Outfit ist ein kompletter Gegensatz zu den noch sehr sommerlichen Kleidern der Passanten. Man kann mir und den anderen geradezu ansehen, dass wir auf irgendeiner Art von Mission sind und das ist wirklich alles andere als unauffällig. Auch meine Mundwinkel sind verzogen, als ich voller Wucht die Tür des Lokales aufreiße und mich mit einem plumpen Geräusch auf den freien Stuhl fallen lasse. ,,Leer.", fauche ich sauer – das alte Wohnhaus war ebenso von jeder Menschenseele verlassen, wie die vier vorherigen Gebäude. Ich bin über die brüchige Treppe in den ersten Stock gekochen, ebenso über die steinerne Treppe in den Keller. Nichts. Nicht mal zurückgebliebene Möbel oder Stoffetzen. Das einzig auffällige, war die blöde Taube, die sich dort eingenistet hat. ,,Mach dir nichts–" ,,Ach nein? Das waren die wahrscheinlichsten Möglichkeiten! Allesamt in einer schäbigen Gegend mit wenig Leuten!", fauche ich den Schwarzhaarigen entgegen, der erst mich und dann die Gestalt neben mir mit großen Augen ansieht. Ich schlucke, befürchte erst, dass einer dieser Leute neben mir aufgetaucht ist, dann sehe ich aber die schmutzige schwarze Schürze und der Teller mit Essen, welcher vor mir abgestellt wird. Der Mann, der mich bedient, sieht etwas älter aus und sein Namensschild verrät mir auch, dass er der Chef hier ist. Verdammt. Ich schlucke bedrückt und senke dann meinen Kopf, während meine Wangen vor Scharm leicht zu brennen beginnen. ,,Tut mir leid.", murmel ich leise, ,,Schlechter Tag." ,,Ich hoffe, es schmeckt Ihnen immerhin." ,,Vielen Dank."

Wenig später erklingt ein leises Kichern am Tisch und tatsächlich würde ich am liebsten im Boden versinken. Um ehrlich zu sein ist diese Gegend eine, die ich besser kenne als mir lieb ist. Hier ganz in der Nähe hatte ich meinen ersten festen Job angenommen – und ihn gleich wieder gekündigt, als ich nach meiner zweiten Schicht auf der Straße bedroht und überfallen wurde. Ich mochte sie nicht und tue es noch immer nicht, trotzem bin ich aufgrund der Gegebenheiten unnötig gereizt und diesen Frust sollte ich an niemand anderen rauslassen.

,,Ich würde sagen, als nächstes fahren wir zu dieser Bar.", schlägt der Blonde vor, der sich zurück im Transporter angekommen zu mir nach vorne lehnt und auf eine bestimmte Stelle der offen Karte auf dem Tablet zeigt. Ich tippe die rote Nadel an - Auseinandersetzung, unidentifizierte Angreifer, Clan: Shéyàmù. Ich nicke seinem Vorschlag zustimmend und richte meinen Blick, als Tan den Motor startet, wieder auf die Straße. Schon jetzt – wir sind gerade mal vier Stunden oder vielleicht etwas länger unterwegs – habe ich nur noch wenig Motivation und das obwohl ich mir doch so fest vorgenommen hatte, Leo mal wieder eines besseren zu belehren.
Was auch immer er von mir hält und denkt, es ist vermutlich falsch und das möchte ich ihm beweisen!

In der Bar selbst finden wir nichts. Gerade sind sowieso nur zwei Reinigungskräfte vor Ort, weil die Räumlichkeiten erst in ein paar Stunden öffnen. ,,Ich gucke hinten nach einem anderen Eingang.", seufze ich erneut ein wenig genervt und drücke die gläserne Flügeltür nach draußen auf. Ary, der Blonde, folgt mir gleich, wenn auch etwas weniger überzeugt als ich es selbst bin, während die anderen beiden kaum darauf reagieren können. ,,Du darfst dich in nichts verrennen.", zischt der Mann hinter mir leise, fast selbst schon ein wenig genervt, und versucht mein Handelenk zu greifen, doch ich reiße es schnell aus den schlaken, kalten Fingern des etwas Kleineren. ,,In was sollte ich mich denn verrennen?", zische ich leise, ,,Ich will lediglich dieses blöde Mission erledigen und–" ,,Milo, das lässt sich nicht in ein paar Stunden klären.", murrt er so, als würde er die Augen verdrehen. Kopfschüttelnd stapfe ich durch das vertrocknete Gras und Gestrüpp, um die erste Ecke des Gebäudes zu passieren. Zweil Müllcontainer, über denen Fliegen und wahllose Insekten in kleinen Kreisen umher fliegen, und eine eher kaputte und weniger vertrauenswürtige Gartengarnitur bauen sich vor mich auf und kurz stocke ich aufgrund des süßen, beißenden Geruch. ,,Da hinten!", fällt mir aber ebenso schnell auf. Ich deute auf die zerkratze, rot lackierte Tür, die in einer kleinen Einkerbung etwas versteckt scheint. ,,Und? Denkst du, du kannst da einfach reinstürmen?" ,,Hältst du mich für blöd?", schnalze ich mit der Zunge und schüttel den Kopf leicht. ,,Keine Kameras, da ist kein Schloss an der Tür und ob es andere Sicherheitssysteme gibt, kann man nicht gleich erkennen." ,,Sie könnte auch von Innen alarmgesichert sein.", erklärt mein Begleiter, was mich gleich wissend nicken lässt. Und wenn schon? Man könnte wenigstens gucken, ob die Tür überhaupt abgeschlossen sind. Danach sind wir vielleicht schon etwas schlauer... Fragend sehe ich Ary an, der sowieso wissen wird, was ich denke. Erst scheint er nicht begeistert, zieht seine Augenbrauen zögernd zusammen. Er nickt erst dann, als er nochmal einen versichernden Blick zu der Tür zuwirft. Er leckt sich über die leicht trockenen Lippen, sieht mir dann wieder in die Augen. ,,Ist gut, aber ich werde dich bloß decken.", seufzt er, ,,Du gehst vor." Jammerlappen. Innerlich verdrehe ich die Augen und seufze, setze mich aber ebenso sofort in Bewegung. Sowie mein heutiger Patner zücke ich, nachdem wir beide die Gegend grob gescannt haben, die Pistole, die schwer sowie fast schon angenehm in meinem Händen liegt. 

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Donde viven las historias. Descúbrelo ahora