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ᴛᴀɴᴀᴡᴀᴛ ᴄʜᴀɴɴᴀʀᴏɴɢ, ʟᴇᴏ | Den ganzen restlichen Tag lang kann ich mich nicht richtig konzentrieren und wer ist Schuld daran? – Tina, die blöde Zicke! Ich bin beinahe erleichtert, dass sie bei der Gebäudeeinweihung nicht dabei ist. Unsere Unterhaltung ist doch tatsächlich in einer Streiterei geendet und das auch über Milo hinaus. Am Ende haben wir uns mehr über ihre Beziehungen gestritten – man kann die ja nicht mal so nennen!

Selbst auf dieser blöden Veranstaltung kann ich mich kaum zusammenreißen. Das Band vor der Eingangstür kann ich nur mit Mühe und Not zerschneiden und die Rede – auch wenn ich sie später ganz in Ordnung finde, als ich sie auf meinem Handy ansehe – stottere ich geradezu vor mich hin. Lediglich zwei Drinks nehme ich danach ein, bevor ich mich nach Hause fahren lasse und mich gleich im Salon auf das Sofa schmeiße. Ich lasse mein Gesicht seufzend hinter meinen Händen verschwinden, verweile aber nicht lange so und das obwohl ich diesen Momemt Ruhe wirklich gebrauchen kann. Nein, stattdessen mache ich mich gleich darauf auf den Weg ins Haupthaus, in Milos Suit, zu Nanuk.

,,Sir!", erschrocken, gerade mal in Boxershorts gekleidet und einen Cupcake in der Hand, springt Nit von dem Sofa auf und richtet etwas überrascht seine unordentlichen Haare mit seiner freien Hand. ,,Sir, ich dachte sie sind beider Einweihung. Die Party–" ,,Wo ist Nanuk?" ,,Eh–", überrascht sieht Nit mich an, dann zur Schlafzimmertür und wieder zurück zu mir. ,,Müsste mit Milo im Bett sein. Sie waren vorhin echt lange draußen unterwegs und dann hat er ihn noch etwas Obst naschen lassen. Ich glaube Nanuk mag Kiwis total gerne." Ich nicke leicht und setze mich abermals in Bewegung. ,,Sie sind bestimmt beide am schlafen..." ,,Ist egal.", winke ich ab und öffne die Tür zu dem lediglich durch sanftes Licht erhellten Raum – wobei erhellt übertrieben ist. Das Licht ist sehr gedämmt, das Zimmer ist eher dunkel als hell und zu allem Übel sieht das Bild, das sich mir bietet dadurch auch noch richtig gemütlich aus. Wie ein Baby hat Milo Nanuk auf seiner Brust abgelegt, hält ihn mit einer Hand fest, während die andere um die Decke liegt, die er bloß neben sich abgelegt hat. Ich ziehe die Tür langsam hinter meinem Rücken zu und trete einen Schritt näher an das Bett. Milos Kopf ist leicht zur Seite gelehnt und ja, sie schlafen. Beide. Schluckend löse ich den Griff des Bodyguards von meinem Hund, ohne seine Hand aber ganz zu entfernen. Milo legt sie gleich wieder um dem jungen Rüden, als würde er sich dagegen sträuben, ihn loszulassen. Sie sehen ganz friedlich aus...

,,Milo?", wisper ich leise und setze mich vorsichtig auf die Bettkante. Ich kann ihm doch jetzt nicht einfach dem Hund entreißen, oder? ,,Milo.", seufze ich. So schwer muss er mir das doch jetzt nicht machen. Wirklich nicht. ,,Milo, verdammt." Mit etwas lauteten Worten lege ich meine Hand auf seine Schulter und schüttel sie ganz leicht. ,,Milo–" ,,Mhh... mh–mh nicht.", wispert er in einem Moment verschlafen, reißt im nächsten aber seine Augen und und sieht hellwach und erschrocken zu mir. ,,Leo–", er schnappt nach Luft, sieht an sich runter und genauso schnell wieder zu mir. ,,Sir.", flüstert er, ,,Ich wollte nicht–... Er war so müde, nachdem wir draußen waren." ,,Passt schon.", winke ich wortkarg ab, immerhin muss er sich auch für nichts entschuldigen. Er soll auf Nanuk aufpassen und das tut er. ,,Ich nehme ihn mit rüber." ,,Ist gut.", nickt er leicht und setzt sich gähnende auf, kaum habe ich das kleine Baby in den Händen. ,,Er schläft schon gut eine Stunde.", berichtet er leise, und sieht noch etwas verknittert zu dem Kleinen, während ich meinen Blick wieder endgültig auf ihn selbst verweilen lasse. Er wirkt nicht mehr so angefressen, wie am Nachmittag, aber dennoch mit Sicherheit etwas angespannt. ,,Dass ich dich beim Training so angegangen habe...", beginne ich, lege dann aber meinen Kopf leicht schief. Leid tun tut es mir nicht, bereuen tue ich es auch nicht... ,,Im Nachhinein hätte ich es bestimmt anders gemacht.", murmel ich etwas unschlüssig weiter, ,,Man sollte nicht wissen, was wir getan haben und beim nächsten Mal, werde ich–" ,,Beim nächsten Mal?!", überrascht weitet mein Gegenüber seine Augen und auch seine Lippen bleiben etwas voneinander getrennt stehen. ,,Mh?", mache ich. Was dachte er denn? Dass ich es nun einfach auf sich beruhen lasse? Ihn nie wieder anfassen will? Milo sieht so aus, als würde er etwas sagen wollen, doch er bleibt einen Moment lang still und sieht mich einfach nur an. Den Blick kann ich nicht zuordnen. Zu oft wechselt er seinem Ausdruck in ihnen. ,,Was denn?", hake ich weiter nach. ,,Wie du einfach davon ausgehst...", flüstert er belustigt und bewegt seinen Kopf sachte von links nach rechts. ,,Warum denn auch nicht?", frage ich nochmals. Freiwillig würde ich nicht auf dieses Luxus verzichten. Nur, wenn er selbst nein sagen würde, würde ich es lassen – nichts und niemand anderes würde mich sonst davon abhalten.

bruises and twisted guns ☾ ⋆*・゚Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt