Prolog

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Phoenix POV

"Ich hasse mein Leben".

Gelangweilt starrte ich aus dem Fenster und versuchte zu verdrängen, dass es gleich zum Schulschluss klingeln würde. Während alle sich freudig unterhielten und sich nicht auf den Schüler konzentrierten, der verzweifelt an der Tafel stand und versuchte unter den Augen unseres Lehrers die quadratische Gleichung zu lösen, war ich damit beschäftigt nicht gleich anzufangen zu heulen.

Denn mir war definitiv danach.

"Meinst du das Ernst?", mein bester Freund neben mir rammte leicht seinen Ellebogen in die Rippen und starrte mich mit großen Augen an. Ich verdrehte die Augen über seine Dummheit und schüttelte den Kopf.

Jordan und ich kannten uns seid ich denke und wusste wie sehr er mir auf die Nerven gehen konnte. Ich würde ihn nicht direkt als Dumm bezeichnen, weil er an sich echt intelligent ist und wohl einen besseren Zeugnisdurchschnitt hat als ich, jedoch ein wenig unterentwickelt war er. So wie ich, ist auch er 17 Jahre alt und hat braune Haare. Sie besaßen viel Volumen, so dass ihm eine Föhnfrisur deutlich besser gelang als mir. Zudem hatte er braun-grüne Augen, immer etwas gerötete Wangen und ein paar wenige Sommersproßen zierten seine feine Nase.


Wegen seiner Art war er recht beliebt bei unseren Schulkameraden, denn er war ziemlich umgänglich und hatte eine sehr symphatische Art an sich. Wir waren eigentlich schon als zweier Team bekannt, denn wir liefen ständig zusammen durch die Schule und trennten uns nicht wirklich. Aber damit kam ich klar. Ich verstand mich mit so fast jeden, ein paar Leute gingen mir auf die Nerven, aber ich versuchte es nicht so auszustrahlen, um unnötigen Stress zu vermeiden.

Ich war eher hier als männliche Diva bekannt. Doch auch das war kein großes Problem, denn das war ja keine Beleidigung. An sich war ich jetzt nicht der größte, hatte feines blond-braune Haare, die mir immer wirr auf den Kopf lagen. Ich fand mich selber nicht wirklich hübsch, eher normal halt, obwohl ich immer gesagt bekomme, ich hätte ein recht hübsches Gesicht. Meine Augen waren grün und ich mochte sie genau so gerne wie meine vollen rosanen Lippen. Viele Mädchen waren an mir interessiert, was ich aus sicheren Quellen wusste, aber nach meiner letzten Beziehung mit einer Schulkameradin, ist mir nicht mehr so nach Beziehungen.

Mein Blick galt wieder Jordan und er musterte mich. "Komm schon Phoenix, übertreib doch jetzt nicht. So schlimm wird es schon nicht, da bin ich mir sicher", er lächelte aufmunternd, doch ich erwiderte nichts.

Der Grund warum ich so mies gelaunt war, war der, dass meine Eltern vor ein paar Monaten auf die gloreiche Idee kamen, mir ein Geschwisterchen zu geben. Aber keins was man zeugen muss, nein, ganz frisch aus einem Heim. Ein Heim für, nennen wir es schwerere Fälle. Ich fühlte mich dezent verarscht von meinen Eltern.

Vor einem Monat hatten wir uns mit der Heimleiterin zusammen getan und sie hat uns alle Jugendlichen Kinder gezeigt, die dort leben. Meine Eltern wollten jemanden in meinem Alter, damit ich mich besser mit denjenigen verstehe und es mir leichter fällt, mich an denjenigen zu binden. Zudem sahen sie es als Chance ihre Karriere mehr Aufstieg zu verleihen, da sie ein Unternehmen führen. Ein Unternehmen mit all dem Terapeutenkram und Hilfe für die Eltern, die nicht mit ihrem Kind zurecht kamen.

Jedenfalls hab ich das immer so verstanden.

So kam es also dazu, dass meine Eltern auf die Idee kamen, jemanden, einen Pflegefall, zu adoptieren.Dass ich nicht so begeistert von der Idee war, fiel ihn gar nicht so richtig auf. Ich wollte niemand neues in der Familie und bestimmt nicht jemand, der in meinem Alter ist und sich nicht benehmen kann. Aber eins steht fest: Unterkriegen lassen tu ich mich bestimmt nicht.

Obwohl...so ganz richtig ist das nicht. Meine Eltern wurden regelrecht auf den Geschmack gebracht jemanden ohne Benehmen zu adoptieren. Alleine schon durch die Medien wurden alle auf den Ruf meiner Eltern aufmerksam. Wie schon erwähnt würden wir ziemlich gut darstehen, wenn wir jemanden aufnehmen. Im Grunde, ist das Ganze hier nur ein Experiment.

Willkommen in der Familie, Psycho  / boyxboyWhere stories live. Discover now