Kapitel 5

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Bild: Percy

Phoenix POV

Ich konnte diese Nacht nicht wirklich gut schlafen. Eigentlich überhaupt nicht gut.

Die ganze zeit über, dachte ich an Blut. Blut das aus seinen Armen kam.

Das was gestern passiert war tat mir aus irgendeinem Grund richtig leid.  Ich hätte ihm einfach das Messer wegnehmen sollen, denn er hätte seinen Arm dann sowieso nicht mehr aufschneiden können und er war auf der sicheren Seite. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass er es nicht getan hat.

Man, wie konnte ich nur so blöd sein? Ich habe einfach zugelassen, dass er sich weiter rizt. Mag sein, dass er ein großes Arschloch ist, aber sich selbst zu verletzen sollte nun wirklich keiner tun. Für die Mitmenschen die um einen dann stehen, ist es nur noch schlimmer. Selbst wenn ich ihn erst seit ein paar Tagen kenne und ihn nicht sonderlich mag, tut es mir weh sowas zu sehen. Ich weiß ja nicht was los war in seiner Vergangenheit, jedoch muss es wohl was schlimmes gewesen sein.

Meine Eltern sollten mir Bescheid sagen. So hätten sie mich vorwarnen können. Allerdings stellt sich die Frage, ob ich meinen Eltern ebenfalls Bescheid geben soll? Eigentlich wäre es sinnvoll, dennoch weiß ich, dass Percy bestimmt nicht so begeistert davon wäre..

Und mich zusammen schlägt.

Ich seufzte.

Gerade war ich dabei mich anzuziehen für die Schule. Ich warf mir eine Skinny Jeans über, darauf eine graue Sweatshirt Jacke mit einem weißem T-Shirt, sowiec meine Weihnachtssocken und Winterjacke. Zufrieden mit dem Endergebnis lief ich aus meinem zimmer, die Treppen herunter, ins Wohnzimmer rein und dann in die Küche. Ich nahm mir mein Essen, welches ich schon vorher zubereitet hatte und steckte es in meine Schultasche. Dann verließ ich die Küche und wanderte in den Flur. In diesem Moment kam Percy die Treppe runter.

Seine dünnen beine steckten in einer schwarzen Skinny Jeans und daruf trug er einen hellgrauen oversize Hoodie. Ich schaute zu ihm, doch er sah an mir vorbei, zog seine Schuhe und Jacke an, dann verließ er das Haus.

Ich biss mir auf die Lippe und folgte ihm aus dem Haus raus.

"Percy?", meinte ich und holte ihn ein. Er sagte nichts, sondern griff in seine Tasche und holte eine Packung Zigaretten raus, sowie Feuerzeug. Verwundert beobachtete ich ihn dabei und fragte mich woher er die Zigaretten hatte. Wahrscheinlich von Jesse. Das heißt, ich sollte wirklich mal mit Jesse reden.

"Bitte, jetzt ignorier mich doch nicht wegen gestern. Ich sag es doch keinem. Weißt du eigentlich, wie schlimm das für mich gestern war?", fragte ich nach und zog mine Augenbrauen ein wenig gekränkt zusammen.  Ich wartete auf eine Reaktion, doch Percy lief einfach stur weiter. Er verschnellerte sogar seine Schritte.

"Percy!", versuchte ich es nochmal und griff sogar nach seinem Arm. Erschrocken zuckte er zusammen und riss sich mit voller Wucht los. Mit offenen Mund starrte ich ihn an und musterte sein Verhalten. Auch Percy schaute mich für einen kurzen Moment mit aufgerissenen Augen an, bevor er dann weiterlief ohne mich zu beachten. 

Ich seufzte und senkte enttäuscht den Kopf. Warum gib ich mir da überhaupt etwas drauf? Das ist doch dumm. Warum kann ich nicht endlich mal einsehen, dass er nichts mit mir zutun haben will und er sich nicht für mich interessiert. Ich kann ihm nicht helfen und Percy will das auch nicht.

Daher sollte ich ihm einfach den gefallen tun und nicht mit ihm reden.

Und das tat ich jetzt auch. Ohne weiteres wartete ich still auf den Bus und sah aus den Augenwinkel, wie Percy neben mir die Zigarette zu ende rauchte.

Willkommen in der Familie, Psycho  / boyxboyWhere stories live. Discover now