Kapitel 30

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Phoenix POV

"Und jetzt?", fragte ich Percy und zeigte auf die Couch.

"Keine Ahnung...ich schätze mal wir schlafen", Percy zuckte mit den Schultern und ich seufzte. "Können wir nicht noch etwas reden?", fragte ich und setzte mich auf die Couch. "Reden? Worüber denn?", Percy hob eine Augenbraue, setzte sich aber neben mich.

"Ich weiß nicht...aber mir fällt es nicht so leicht wo anders zu übernachten. Selbst wenn wir hier bei Jordan sind", sagte ich und lehnte mich nach hinten.

"Na gut, dann hat raus, worüber willst du reden?", fragte mich Percy und ließ sich auch nach hinten fallen.

"Vielleicht über dich?", ich drehte mich zu Percy und lächelte ihn an. Er hob eine Augenbraue und schien zu überlegen. "Was willst du denn wissen?", Percy schaute mich fragend an.

"Du bist eben so weggesprungen vor dem kochendem Wasser...warum?", fragte ich neugierig und drehte mich nun ganz zu ihm. Percy weitete für einen kurzen Moment die Augen, bevor er dann ein wenig unsicher wegsah. Dabei sah er so traurig aus, dass es mir fast schon wieder leid tat, dass ich so direkt nachgefragt hatte. War es ein Fehler?

"Ich habe Angst vor heißem Wasser", setzte Percy an und erstaunt schaute ich zu ihm. Seine Stimme war so sanft und leise, als würde sie schon fast zerbrechen. Es war ein komisches Gefühl ihn so zu hören, wenn er sonst doch so dominant war.

Wenn ich ihn so reden hörte, weckte er in mir das Gefühl in beschützen zu müssen und ich denke, nicht nur er hatte die Umarmung nötig gehabt. Auch für mich war dieses Gefühl jemanden zu haben da und ich wusste nun umso einiges mehr.

"Warum hast du Angst vor heißem Wasser?", fragte ich ihn nun langsam und setzte mich im Schneidersitz vor ihn hin.

Percy seufzte und wanderte mit seinem Blick zu mir. "Ich kann kochen und sowas. Damit habe ich kein Problem, aber ich mag es nicht wenn es hoch spritzt, da kriege ich einen Schock. Und am schlimmsten sind..", Percy brach ab, schloss die Augen und schüttelte sich. "Badewannen", beendete Percy seinen Satz.

Ich hob eine Augenbraue und musterte ihn ganz genau. "Pass auf Phoenix, das was ich dir jetzt erzähle, ist eines der schlimmsten Ereignisse, die mir je in meinem Leben passiert  sind. Ich bitte dich darum, erzähle das keinem", hauchte Percy und starrte einfach nach vorne. "Natürlich nicht", versicherte ich ihm und schaute etwas gespannt zu ihm.

Percy seufzte erneut und rieb sich kurz durch das Gesicht. Er schien ein wenig fertig mit den Nerven zu sein und zu versuchen mir das zu erzählen. Ich ließ ihm die Zeit und schaute ihn einfach nur lieb an. Seine Hände fingen selbst an zu zittern und Percy schluckte schwer. Keine Ahnung warum, aber ich hatte einfach jetzt schon großes Mitleid mit ihm.

"Meine Erzeuger kamen ja nie mit mir zurecht und ich muss wirklich sagen, dass ich doch recht ein einfaches Kind war. Mein soziales Verhalten, hat sich ja erst später entwickelt und als Kind war ich wirklich umgänglich. Ich hatte auch Angst vor meinen Erzeugern. Eine Umarmung oder einen Kuss habe ich nie von Ihnen bekommen, dafür Schläge wenn ich etwas, ihrer Meinung nach falsch gemacht habe. Sie waren einfach überfordert mit mir, frag mich nicht warum. Jeden Tag besoffen und tja, einmal so stark, dass sie wohl auf die Idee kamen mich loszuwerden", erzählte Percy und ich hing gebannt an seinen Lippen. Er machte eine kurze Pause und biss sich auf die Lippe. Immer noch starrte er leer gerade aus und ich hatte keinen Plan was in ihm vorging.

"Sie haben mich in eine Badewanne gesetzt, gesagt sie wollen mich waschen und da ich verletzt war, wollte meine Erzeugerin mir helfen. Das Wasser war sehr warm und das hat mich schon ein wenig irritiert. Erst hat sie mich auch gewaschen, bis sie mich in der Wanne zurück gelegt hat. Ihre Hände lagen um meinen Hals und sie hat zugedrückt. Ich fing an nach Luft zu schnappen, panisch habe ich angefangen zu schreien und mein Erzeuger kam auch noch dazu. Um mich zum Stoppen zu bringen hat er die Dusche angemacht und mir heißes Wasser über den Kopf laufen lassen, so dass ich keine Luft mehr bekam. Und dann-", Percy brach kurz ab und mit traurigen Blick sah ich zu ihm. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und ich schaute in seine Augen. Sie waren nass.

Willkommen in der Familie, Psycho  / boyxboyWhere stories live. Discover now