Kapitel 1

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Phoenix POV

Wir saßen nun zu viert im Auto auf den Heimweg.

Eine Person zu viel meiner Meinung nach.

Kurz wanderte mein Blick zu Percy, welcher aus dem Fenster starrte und etwas angespannt wirkte. So als ob er jeden Moment hochgehen würde und seid der Sache mit dem Koffer, würde es mich auch nicht mehr überraschen. Es war ein verdammt komisches Gefühl zu wissen, dass der Junge neben mir ein Prügler, ein Drogenabhängiger war oder ist oder in sonst noch was zusammen steckt.

Wie sollte man mit so jemanden umgehen, der schon ausrastet wenn man seinen Koffer tragen will? Wie feinfühlig muss man sein? Ich bin da definitiv die falsche Person für.

"Ähm Percy, wenn du fragen hast, dann frag ruhig schon mal, ja?", stellte meine Mutter klar und schielte nachhinten.

"Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Mir geht es gut und ich habe keine Behandlung nötig", giftete Percy direkt zurück.

Warum fühlte er sich immer direkt angegriffen? Niemand wollte ihm was.

"Percy, du verstehst das falsch. Wir sind nicht der Meinung dass du Hilfe brauchst, sicherlich nicht", fing meine Mutter mit sanfter Stimme an.

'doch die hat er eindeutig nötig', dachte ich mir und biss mir auf die Lippen, um nicht zu Schmunzeln. Es stand doch außer Frage. Irgendwas stimmt nicht mit ihm.

"Und was wollen sie dann von mir?", fragte Percy misstrauisch nach und rückte nur noch mehr an die Tür neben hin. Seine Arme waren verschränkt und seine Knie drückte er aneinander. Sein Körper zeigte einem wie er Spannung hielt und es machte mich ein wenig verrückt. Warum drückte er sich so weit an die Tür? Stinke ich etwa?

Verdammt, ich hab doch gesagt, dass es besser gewesen wäre, wenn ich nach der schule erstmal mich Zuhause frisch gemacht hätte.

Ich seufzte leise und verdrehte die Augen. Eigentlich war ich mir sicher, dass mein Geruch nicht für sein komisches Verhalten zuständig war. So viel war mir bewusst.

"Nun ja..Wir wollen dir eine Familie bieten. Wofür holt man ein Kind aus dem Heim?", hinterfragte mein Vater nun und starrte weiter konzentriert aus dem Fenster.

"Sie sind Therapeuten. Sie holen ein Kind aus einem Heim für soziale Fälle. Komisch dass ich daraus schließe, dass sie mir helfen wollen, nicht wahr?", seine Stimme wirkte kalt und ich bekam eine Gänsehaut. Ich traute mich nicht irgendwas zu sagen. Um ehrlich zu sein, war ich nun derjenige, der sich mehr an die Tür des Autos drückte. Sicher ist sicher.

"Außerdem.. Ich hatte 17 Jahre lang keine Familie, also werde ich die restlichen auch ohne auskommen", murmelte er dann und wurde immer leiser.

Es herrschte Stille und nun drehte ich meinen Kopf langsam in seine Richtung. Erleichtert stellte ich fest, dass er dies nicht bemerkte, sondern lieber stur aus dem Fenster sah.

Auch meine Mutter sah nachhinten und schien deutlich verzweifelt. Das konnte ich nachvollziehen, aber auch ein wenig das Verhalten von Percy. Wäre ich seiner Lage, wäre ich ebenfalls misstrauisch.

"Ich kann mich zwar nicht in dich reinversetzen, aber ich weiß wie schwer das hier für dich sein muss. Du sollst nur wissen dass dir keiner was anhaben will und ich schlage vor, dass wir langsam mit allem starten. Ich denke du bist neugierig wer wir genau sind und andersrum genauso. Deshalb werden wir mal gucken, wie es läuft und dann schauen wir", versuchte es meine Mutter wieder. Sie sah erneut zu Percy nachhinten und ich schaute ebenfalls zu ihm.

Doch er sagte nichts. Zog seinen Kopf leicht ein und sah wieder aus dem Fenster.

Leise seufzte ich und fing den Blick meiner Mutter. Sie lächelte mich unsicher an und zwinkerte mir zu.

Willkommen in der Familie, Psycho  / boyxboyΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα