Kapitel 18

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Bild: Phoenix

Percy POV

Ich saß in der Küche, aß etwas und starrte dabei auf mein Handy, um meine sozialen Netzwerke durch zu forschen.

Phoenix war anscheinend noch oben und ich war gespannt, wie er aussieht. Ob er diese Nacht gut schlafen konnte? Ich kaufte ihm das nicht ab, dass es ihm nichts ausmachte. Gestern als ich ihn geschlagen hab, hat er das einfach so weggesteckt. Doch ich bin nicht dumm. Ich weiß dass er nicht will, dass ich ihn schwächeln sehe. Allerdings ist es das, was ich sehen will und wenn ich das nicht mit Gewalt hinbekam, dann muss ich zusätzlich noch anders hervorgehen. Und das bin ich gestern auch. Er hat geschwächelt.

Mir ist wohl aufgefallen, wie Phoenix reagiert, wenn ich ihn Zuneigung gebe. Wenn ich ihn berühre, zittert sein Körper, fängt dann aber auch an sich zu entspannen. Er ist nicht unbedingt naiv und ich denke auch, dass er wusste, dass ich das nicht umsonst mache. Ich sag auch nicht, dass er verzweifelt ist und deswegen auf mich anspringt. Ich glaube einfach nur, dass Phoenix einfach diese Zuneigung braucht. Es Scheint mir, als wenn er nie wirklich welche bekommt und ich dachte das geht eher auf meine Kappe.

Selbst wenn ich gedacht hab, dass ich mich nicht für ihn interessiere. So ganz uninteressant ist er ja nicht. Immerhin ist er der einzige, dem ich wirklich freiwillig etwas über meine Vergangenheit verrate und das wollte ich am Anfang auch nicht.

Ich hab kein Problem mehr jemanden so anzufassen. Gut, immerhin ihn und das ist schon ein Fortschritt. Wenn ich daran dachte, wie ich gestern mit der Hand über seine weiche dünne Haut gefahren bin und er wie versteinert da lag. Er ist so verunsichert und das ist gut so.

Jedoch meine ich das ernst, als ich zu ihm gesagt habe, dass ich nicht zulasse, dass ihn irgend jemand anderes verletzt. Das ist allein meine Sache und ich bin der einzige, der ihn verletzen darf. Es wird allein mein Werk. Sein Körper gehört mir. Niemand darf ihn anfassen. Ich mag ihn nicht, dafür sein Verhalten gegenüber mir um so mehr.

"Autsch....Autsch....Autsch", hörte ich Phoenix weiter weg. Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah auf. "Autsch", kam es erneut von ihm und es schien, als lief er die Treppe hinunter.

Zwei Sekunden später trat Phoenix in das Esszimmer und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von mir fallen. Sein Gesicht verzog sich schmerzvoll und ich grinste. Etwas Schöneres kann man am Morgen echt nicht sehen.

"Na", begrüßte er mich und warf mir einen kurzen Blick zu, während er sich eine Schüssel mit Schoko Müsli machte. Ich nickte ihm zu und musterte ihn, als er mich musterte.

"Was?", fragte ich. "Weißt du was ich nicht verstehe? Du kannst mich immer und überall schlagen, tust es dennoch aber nicht", Phoenix schaute mich etwas rätselhaft an. "Stehst du etwa darauf von mir geschlagen zu werden?", fragte ich ihn ehrlich gemeint und hob eine Augenbraue.  Phoenix keuchte und öffnete seinen Mund erschrocken. "W-was? Nein! Aber ich meine ja nur", murmelte er und stopfte sich einen Löffel voll Müsli in den Mund.

"Naja wie du meinst", ich zuckte mit den Schultern. "Sag mal Percy, hast du heute Zeit?", fragte er mich. "Für dich doch immer", scherzte ich ausdruckslos. Phoenix verdrehte die Augen und schaute mich dann entschlossen an. "Wir können doch heute mal zu dem Hund gehen? Ich hab die Verbindung dorthin", schlug Phoenix vor. "Mir egal, warum nicht?", erwiderte ich und stand auf. Da wir uns auf den  Weg machen sollten.

Später im Bus erzählte mir Phoenix wie scheiße es ihm ging und ich erklärte ihm daraufhin, dass das Musik in meinen Ohren war. Er verdrehte wieder die Augen und sah aus dem Fenster. Um ihn zu ärgern pickte ich in seine verletzte Seite rein. "Au", motzte er und ich lächelte ihn an. Phoenix schaute nun zu mir und lächelte ebenfalls. "Also mir haben deine Streichel Einheiten gestern aber besser gefallen", er zwinkerte und stand auf, als der Bus anhielt. Ich sah ihm mit einer hoch gezogenen Augenbraue hinterher. Was sollte ich dazu sagen? Er sollte sich lieber nicht darauf ausruhen. Sein schneller Herzschlag hat mir genug gezeigt.

Willkommen in der Familie, Psycho  / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt