Kapitel 24

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Jordan (Bild) POV

Ich lief am Montag morgen durch die dunklen Straßen mit eingezogenen Kopf, versteckt unter einer Kapuze, hin zur Schule. Es regnete.

Ich lief zu Fuß, obwohl ich mit dem Bus fahren hätte können. Doch meine Angst Jesse zu begegnen war einfach zu groß. Am liebsten wäre ich sogar zuhause geblieben, doch meine Mutter hat mich losgeschickt.

Auch meine Familie hat meine schlechte Laune natürlich bemerkt, aber was hätte ich sagen sollen? Dass ein Junge mich gevögelt und dann wahrscheinlich ausgelacht hat? Wer hätte das geglaubt? Stattdessen musste ich lügen und ihnen sagen, dass ich Stress mit Phoenix hatte, weshalb ich bei Jesse geblieben bin. Andersrum hätte ich es nicht sagen können, da sie nicht glauben würden, dass ich nach so kurzer Zeit an Jesse hänge.

Doch das tue ich. Ich habe mich in dieses Arschloch verliebt.

Wusste er das? Wenn ja war ich ihm ja mehr als egal, so kalt wie er seinen Plan durchgezogen hat am Morgen. Wie konnte man das einem nur antun? Ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Gestern war ich zusammen mit Phoenix unterwegs, da er mich natürlich auch nicht alleine lassen wollte. Er hat mir erzählt, dass er Percy geschlagen hat und sie nun nicht mehr miteinander reden.

Alles lief gerade den Bach runter. Und wer war schuld? Ich.

Meine Lieder senkten sich und die Angst in mir wurde größer. Wie soll ich denn Jesse nur noch anschauen ? Am besten gar nicht. Ich würde ihn ja auch ignorieren, aber es verletzt mich. Noch nie hatte ich so viel Gefühle und ich dachte, ich wäre kein Mensch dafür. Jetzt wo ich weiß wie das ist, wünschte ich, ich wäre kein Mensch dafür. Am liebsten soll mir sowas wie Gefühle am arsch vorbei gehen. So macht es Jesse doch auch.

Ich kam langsam an der Schule an und unsicher sah ich mich um.

Weiter hinten stand Jesse.

Mein Herz machte einen Hüpfer und fing an doppelt so schnell zu schlagen. Mit meinem Blick fuhr ich über seinen Körper. Er trug eine zerrissene Jeans und eine graue Winterjacke. Seine Füße zierten lederboots und in seiner Hand hielt er eine Zigarette fest. Neben ihn stand Alec sowie Percy, was hieß dass Phoenix auch hier sein musste. Aber wo?

Ich löste meinen Blick von der Gruppe, die unter stand um sich vor dem Regen zu schützen und da ich keine weiteren Personen aus meiner Klasse sah, vermutete ich, dass meine Freunde drinnen waren.

Meine Augen weiteten sich leicht, als ich darüber nachdachte, dass ich an Jesse vorbei musste. Überreagierte ich vielleicht ? Was soll schon groß passieren, dass er auf mich zeigt und mich auslacht? Quatsch.

So kam ich immer näher und wollte mit zitternden Beinen an ihnen vorbei.

Bis plötzlich ein "Ey Jordan, guten Morgen jung'", von Alec kam.

Ach Mensch ehrlich jetzt? Alec Verdammt. Ich hatte es fast geschafft und nun konnte ich nicht mal stur weiter gehen.

Ich blieb stehen und atmete tief ein. Komm Jordan du stehst drüber. Du brauchst ihn ja auch nicht anzuschauen.

"Alec, alles klar", begrüßte ich ihn und schüttelte seine Hand. Aus den Augenwinkel konnte ich sehen, wie Jesse neben mir seine Zigarette fallen ließ und drauf trat. Er schien nicht auf mich zu achten. Das tat irgendwie weh. Wenigstens hätte er gucken können, dass ich mich hier hin traue. Selbst Percy schaute zu mir.

Ich setzte ein falsches Lächeln auf und schüttelte seine Hand weiterhin. "Und hat dich Jesse sicher zurück von der Party gebracht?", fragte er mich und am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht geschlagen. Er wusste es nicht. Und das war gut. Hoffentlich erzählt Jesse keinem was. Selbst wenn ich neben ihn stehe bin ich nervös.

Willkommen in der Familie, Psycho  / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt