⚜️ Neun ⚜️

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Jungkook POV

Wenn ich nicht bereits so viel von dem Wein innerhalb kürzester Zeit getrunken hätte, dann würde ich vermutlich ganz anders reagieren als jetzt. Ich würde nicht schallend anfangen zu lachen, sodass sich die anderen Leute im Restaurant zu uns umdrehen, sondern wäre wortlos gegangen, hätte ihm nicht einmal mehr einen Blick über die Schulter zugeworfen.

"Was ist daran so lustig?", holt mich seine tiefe Stimme dann aus meinem Lachanfall zurück und ich bemerke, dass sein Lächeln ein wenig breiter geworden ist.

"Ich wusste gar nicht, dass Sie so ein Scherzkeks sein können", erwidere ich mit Lachtränen in den Augen, die ich auch kurzerhand wegwische.

Doch Taehyungs Ausdruck ist ernst und beweist mir, dass er die Frage durchaus ernst gemeint hat und wohl wirklich eine Antwort darauf will.

"Sie meinen die Frage ernst?", vergewissere ich mich trotzdem noch einmal richtig und er nickt mir daraufhin als Bestätigung zu.

Ich seufze und fahre mir durch die Haare, nehme erneut einen Schluck von dem Wein und schwöre mir innerlich, dass dies der letzte gewesen sein wird. Am besten für immer, denn ich bin nicht mehr ich selbst, wenn ich Alkohol getrunken habe.

"Nein bin ich nicht. Und ich war es auch noch nie", antworte ich dann ehrlich und wage es nicht ihm ins Gesicht zu sehen.

Eine Weile ist es still zwischen uns, so lange, bis das Essen gebracht wird und wir schweigend beginnen dieses zu verspeisen.

"Warum?", fragt er dann irgendwann.

Ich habe unser Gespräch beinahe vergessen, denn der Wein beginnt langsam meine Sinne zu benebeln und sobald ich gegessen habe, muss ich schleunigst nach Hause. Andernfalls könnte ich Dinge sagen oder tun, die ich bereuen könnte.

"Warum warst du bisher in keiner Beziehung, Jungkook?", wird Taehyung dann glücklicherweise noch einmal deutlich und das Ganze scheint in eine ganz unangenehme Richtung zu gehen.

Ich zucke nur einmal mit den Schultern und lege das Besteck beiseite, da ich bereits aufgegessen habe und mustere vorsichtig den Mann vor mir.

"Ich habe bisher einfach nicht den Richtigen gefunden."

Taehyung zieht eine Augenbraue in die Höhe, er macht einen überraschten Eindruck und ich kann es ihm nicht verübeln. Nicht jeder kommt auf die Idee, dass ich schwul sein könnte und auch nur wenige Menschen wissen davon.
Dass ich ihm so ein pikantes Geheimnis von mir verrate, liegt einzig und allein an dem Alkohol. Normalerweise würde ich nicht einmal im Traum daran denken, jemandem wie ihm so etwas zu verraten.

"Interessant."

Mehr sagt er nicht dazu. Er verurteilt mich nicht und er lacht mich auch nicht aus. Ich kann nicht sagen, ob mich diese Tatsache freuen oder verärgern soll.

Erneut gesellt sich der Kellner an unseren Tisch, räumt das dreckige Geschirr ab und fragt freundlich, ob wir noch ein Dessert wünschen. Fragend sieht der Mann mir gegenüber zu mir und überlässt mir diese Entscheidung, doch ich schüttele nur den Kopf.

Ich will einfach nur noch nach Hause und mich in mein Bett legen. Der Wein wird sich morgen früh schon rächen.

Taehyung verlangt also nach der Rechnung und schaut einmal kurz auf sein Handy, während ich mich kurz entschuldige, um die Toilette aufzusuchen.
Dort klatsche ich mir einmal eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht, damit ich wieder diesen Nebel aus meinem Kopf vertreiben kann, was mir aber nicht sonderlich gelingt.
Naja, ich gehe jetzt eh schnell nach Hause und lege mich schlafen, dann geht es schon wieder.

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now