⚜️ Neunundzwanzig ⚜️

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Jungkook POV

Natürlich war der Tag todsterbenslangweilig. Da ich nicht unhöflich sein wollte, widerstand ich dem Verlangen, seine Wohnung zu durchsuchen, um mehr über ihn herauszufinden, auch wenn er mir den Zugang zu allem gewährt hat. Erst recht fiel es mir schwer, nicht hinter die zwei verschlossenen Türen zu sehen. Hinter einer fand ich nach dem Aufstehen glücklicherweise das Badezimmer und ich war froh, dass ich es beim ersten Versuch gleich fand.

Gegen Mittag ging ich in die Küche und inspizierte den Kühlschrank, fand zum Glück etwas, dass ich mir schnell zubereiten konnte. Es durfte natürlich nichts Aufwendiges sein, denn Kochen konnte ich noch nie.

Ich frage mich, wie lange Taehyung weg ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er als vielbeschäftigter Geschäftsmann erst in den späten Abendstunden nach Hause kommt.
Jimin und Minhyuk habe ich derweil eine Nachricht hinterlassen, ich hätte gestern Abend einen alten Bekannten wiedergetroffen und wäre noch bei ihm. So ganz gelogen war das ja auch nicht. Es wusste nur keiner, dass ich von Taehyung sprach. Wenn Jimin das wüsste, würde er mir den Kopf abreißen.

Ich kann selbst nicht genau definieren, warum ich noch immer hier in seiner Wohnung bin. Es kann eigentlich nicht nur die Tatsache sein, dass ich mich unglaublich wohl in diesem Apartment fühle, denn darüber könnte man getrost hinwegsehen. Ich muss mir wohl eingestehen, dass es an Taehyung selbst liegt, dass ich seine Nähe suche, auch wenn ich das gerne abstreiten würde.

Aber ich schaffe es langsam nicht mehr, mich selbst zu belügen.

Ich würde keinesfalls behaupten, ich hätte mich irgendwie in ihn verliebt, denn dafür kennen wir uns definitiv noch nicht gut genug. Aber eine klitzekleine Schwärmerei könnte durchaus passen. Wie könnte ich auch nicht für ihn schwärmen?

Er sieht wahnsinnig gut aus und hat mich mit den wenigen Berührungen bereits gut fühlen lassen, wie noch nie jemand in meinem Leben. Dazu kommt seine unerwartete Fürsorge, mit der ich so auf gar keinen Fall gerechnet habe. Er scheint also doch kein so großes Arschloch zu sein, wie ich gedacht habe.

Es ist mittlerweile schon 18 Uhr und Taehyung ist noch immer nicht da. Mittlerweile lümmele ich auf seiner sagenhaft bequemen Couch herum und sehe fern über einen riesigen Flachbildfernseher. So ein großes Teil habe ich bisher nur im Laden selbst gesehen, aber dass ich es mir jemals leisten könnte, bezweifle ich.

Aktuell schaue ich ein langweiliges Drama, als ich endlich das Geräusch des Fahrstuhls höre und sofort meine Augen in die Richtung drehe. Wie erwartet tritt Taehyung durch die Türen und als er mich sieht, schleicht sich für eine Millisekunde ein Lächeln in sein Gesicht.

"Du bist noch da", stellt er nüchtern fest und steuert die Küche an, wo er auf der Theke die Tüte abstellt, die er mitgebracht hat.

Ich stehe von dem Sofa auf und gehe zu ihm, mustere neugierig die Tüte und nehme einen leckeren Geruch wahr, woraus ich schließe, dass er etwas zu Essen mitgebracht hat.

"Ja, ich dachte, ich bedanke mich einmal persönlich für deine Hilfe und entschuldige mich an dieser Stelle auch."

Er zieht skeptisch eine seiner Augenbrauen nach oben, während er die Styroporschachteln auf der Theke ausbreitet und Besteck für uns holt. Mit den Gabeln deutet er auf den Tisch, an dem ich mich niederlasse und freudig in die Hände klatsche, als er mir eine weiße Schachtel vor die Nase stellt. Darin befinden sich noch dampfende, gebratene Nudeln, über die ich mich auch sofort hermache. Ich freue mich unglaublich darüber, dass er an mich gedacht und mir etwas mitgebracht hat.

"Wofür willst du dich entschuldigen, Jungkook?", fragt er irgendwann, nachdem er mich lange genug beim Essen beobachtet hat und nun selbst zu essen beginnt.

"Ich war sicherlich unhöflich zu dir. Das war unangemessen, auch wenn du der Grund warst, warum ich zum Glas gegriffen habe."

Erst im Nachhinein realisiere ich, was ich da gesagt habe und verschlucke mich einmal an den Nudeln. Auch wenn ich so darüber denke, kann ich ihm doch nicht ins Gesicht sagen, dass er Schuld daran ist, dass ich meine pubertären Anwandlungen nicht zurückhalten kann.

Taehyung grinst leicht und legt sein Besteck beiseite. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir gleich nicht gefallen könnte, was er sagt.

"Und wie hast du vor, dein Benehmen wiedergutzumachen?"

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now