⚜️ Einundneunzig ⚜️

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Jungkook POV

„Taehyuuuuuung", quengele ich, nachdem wir aus dem Kino gekommen sind und mein Freund nicht den Weg nach Hause, sondern die entgegengesetzte Richtung ansteuert. Beleidigt greife ich noch eine Handvoll Popcorn aus der Tüte und sage, bevor ich dieses in meinen Mund schiebe: „Ich bin total fertig. Können wir nicht nach Hause?"

Taehyung grinst aber nur breit und zieht mich weiter hinter sich her, was ich mit einem erschöpften Stöhnen kommentiere. Er hatte nicht zu viel versprochen und tatsächlich unglaublich viel geplant, das viele Herumlaufen war anstrengender gewesen als ein Tag voller Prüfungen, aber trotzdem könnte ich glücklicher nicht sein. Es ist wirklich einer der schönsten Tage der letzten Zeit und ich würde ihn sogar als einen der besten in meinem gesamten Leben einstufen. Wobei jeder Tag, den ich mit Taehyung verbringen darf, einfach wunderschön ist.

Irgendwann bleibt der Ältere aber plötzlich stehen und dreht sich zu mir, verwundert beobachte ich, wie er seine Krawatte löst und mir schließlich um die Augen legt. „Tae, was wird das denn jetzt?"

„Pscht Baby, wir gehen jetzt zu der letzten Überraschung, aber es wäre keine, wenn du sie vorher sehen würdest."

Mit schmollender Unterlippe lasse ich mir also die Augen verbinden und mich schließlich von meinem Freund führen, was wirklich ein eigenartiges Gefühl ist. Automatisch versuche ich mit meinen anderen Sinnen etwas von der Umgebung wahrzunehmen, das mich darauf hinweisen könnte, was er vorhat, aber außer ständiges Stimmengewirr kann ich nichts ausmachen.

„Warte hier", haucht er irgendwann leise an mein Ohr und ich spüre unterbewusst, dass er mich allein lässt. Aber bevor ich darüber protestieren kann, höre ich ihn schon wieder leise meinen Namen sagen und seine Hand auf meinem Rücken, die mich leicht nach vorne schiebt.

Ich vernehme nun das erste Mal ein anderes Geräusch, es ist dieser pingartige Ton eines Fahrstuhls und die sich schließenden Türen davon. Da wir nicht Zuhause sein können, muss er mich irgendwo hingeführt haben, wo es ebenfalls einen Fahrstuhl gibt, was meine Spekulationen nicht erleichtert, denn es gibt in vielen Gebäuden mittlerweile Fahrstühle. „Tae, jetzt sag schon. Wo sind wir und was wollen wir hier? Meine Füße tun weh."

„Baby, wir sind gleich da und da kannst du dich ausruhen, versprochen. Oh, wir müssen raus", beendet er seine Worte und führt mich vermutlich aus dem Fahrstuhl heraus.
Wir gehen eine Weile, ich fühle weichen Teppich unter meinen Schuhen und trotzdem verliere ich langsam die Geduld. Ich bin kurz davor, die Krawatte von meinen Augen zu nehmen, als wir wieder stehen bleiben und ich das Entriegeln einer Tür höre. Sind wir in einem Hotel?

Dieses Mal gehen wir nicht so lange und der Ältere stellt sich schließlich hinter mich, um mich von der Krawatte zu befreien. Bevor er sie von meinen Augen zieht, platziert er noch einen Kuss in meinem Nacken, der mich erschaudern lässt.

Wir stehen in einem riesigen Bad mit gedämmtem Licht und unglaublich vielen Kerzen um die bereits mit Wasser eingelassene Badewanne herum. Fragend drehe ich mich zu meinem Freund, der mich nur unsicher anlächelt, bevor ich meine Hände an seine Wangen lege. „Tae, das ist schön, aber du musstest doch nun wirklich nicht für so etwas Geld ausgeben. Das könnten wir auch Zuhause machen."

Er schüttelt den Kopf und haucht einige Küsse auf meine Hände, ehe er auf die Wanne deutet und mich dorthin zieht. „Ich fand aber, dass es dadurch besonders ist."

Ich lache leise über seinen Starrsinn und beginne mich auszuziehen, sodass ich mich schließlich in das angenehm warme Wasser niederlasse. Die Wärme tut meinem erschöpften Körper unglaublich gut und gerade finde ich seine Idee gar nicht mehr so übertrieben. Ich liebe es, dass er mir immer die Welt zu Füßen legen will.

„Kommst du nicht mit rein?", frage ich ihn nach einigen Sekunden, in denen er keine Anstalten gemacht hat, sich ausziehen.

„Nein, ich muss noch etwas vorbereiten. Aber", beginnt er und holt einen Umschlag aus der Innentasche seiner Jacke heraus, was mich wahnsinnig an die Situation im Restaurant vor knapp einer Woche erinnert. „Lass dir Zeit, Baby. Komm raus, wenn du fertig bist. Ich werde auf dich warten."

Er haucht mir noch einen Kuss auf die Stirn und legt dabei den braunen Umschlag auf eine Art Tablett, das von einem Wannenrand zum nächsten reicht, ehe er mit einem letzten Lächeln in meine Richtung den Raum verlässt.

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt