⚜️ Achtzig ⚜️

6.3K 532 57
                                    

Jungkook POV

„Können wir das nicht verschieben? Ich meine, wir haben noch genügend Dinge zu besichtigen", meine ich vorsichtig an Taehyung gewandt und werfe ihm von der Seite einen Blick zu, sehe, wie er genervt die Augen verdreht und einmal seufzt, ehe er mich an meinem Rücken näher zu der Klingel schiebt.

„Baby, wir zögern das schon eine Woche hinaus. Wir müssen langsam zurück, ich kann nicht noch länger von meiner Firma fernbleiben."

Ergeben beiße ich mir bei seinen Worten in die Innenseite meiner Wange und starre den kleinen, unscheinbaren Knopf vor mir an. Er hat recht, es ist unglaublich selbstsüchtig von mir, ihn so lange hierzubehalten, wo er doch ein eigenes Unternehmen zu führen hat. Und dass er nicht ohne mich zurück fliegen wird, war von dem Moment an klar, als er selbst den Flughafen in Seoul betrat und mir hinterher flog.

Taehyung besteht darauf, dass ich die Sache von vor einer Woche mit meinen Eltern kläre, bevor wir wieder nach Hause gehen. Ich bin mir sicher, wäre er jetzt nicht an meiner Seite, dann könnte ich mich nicht dazu durchringen, diesen Knopf zu betätigen, der einen schrillen Laut hinter der Tür erklingen lässt. Wobei es ohne Taehyung diese ganzen Probleme gar nicht gäbe...

„Jungkookie!", ruft meine Mutter freudig, nachdem sie uns die Tür geöffnet und mich daraufhin in ihre Arme geschlossen hat. Ihre gute Laune werte ich schon einmal als ein gutes Zeichen, denn auch sie kann wütend werden, wenn ihr etwas nicht passt. Aber wahrscheinlich ist eher mein Vater der harte Brocken in dieser Geschichte.

„Eomma, darf ich dir Taehyung vorstellen?", stelle ich den Älteren mit einer leichten Handbewegung vor, der direkt das strahlende Lächeln meiner Mutter empfängt und ebenso herzlich in die Arme geschlossen wird. Das überfordert ihn dann nun doch, das sehe ich ihm sofort an und sein Gesichtsausdruck bringt mich leise zum Kichern.

„Kommt rein ihr zwei", bittet sie uns dann hinein und zeigt in Richtung Esszimmer, wo ich bereits meinen Vater abwartend an dem Tisch sitzen sehe. Wir haben uns keinesfalls angekündigt, allerdings ist dieses Gespräch wohl längst überfällig. Ich kann es wohl meinem Charme und der Wirkung, die ich auf Taehyung habe, verdanken, dass er es überhaupt so lange zugelassen hat, es hinauszuzögern. Am liebsten wäre er direkt am nächsten Tag mit mir hierher gefahren. Aber es ist wirklich erstaunlich, wie sich der einstige, gefühllose Kim Taehyung von meinen Tränen beeinflussen lässt.

„Taehyung", begrüßt mein Vater aus reiner Höflichkeit zuerst meine Begleitung und schüttelt seine Hand, ehe er auf einen Stuhl deutet, auf dem sich Taehyung dann mit einem bedankenden Lächeln niederlässt. Ich lasse mich neben ihm auf das weiche Polster fallen, ohne von meinem Vater eine gescheite Begrüßung zu erhalten, wobei ich wahrscheinlich froh sein kann, dass er mich überhaupt ansieht.

„Jungkook", begrüßt er dann auch mich mit einem Nicken und lässt mir gar nicht erst die Zeit, darauf zu reagieren, als er seine nächsten Worte an mich richtet. „Wir haben wohl einige Dinge zu besprechen, die schief gelaufen sind."

Beschämt richte ich meine Augen auf die Hände in meinem Schoß und kaue wie so oft aufgrund der Nervosität auf meiner Unterlippe herum. „Es tut mir leid", presse ich dann leise und ohne aufzusehen hervor, höre allerdings ein leises Seufzen von meinem Gehenüber. Dennoch traue ich mich weiterhin nicht, aufzusehen, als sich eine weitere Hand in mein Sichtfeld schiebt und auf meine Eigenen legt, die zu Taehyung gehört.

Meine Augen suchen daraufhin die Seinen und er wirft mir ein aufmunterndes Lächeln zu. In solchen Momenten wie diesen wird mir wieder klar, weshalb ich diesen Mann so sehr liebe, der vermutlich nur mir solch ein Lächeln schenkt, das schöner nicht sein könnte.

Daraus schöpfe ich Mut und wende meine Augen erneut zu meinem Vater, der uns beide aufmerksam beobachtet hat. Auch meine Mutter sieht gespannt zwischen uns hin und her, die ebenfalls an dem Tisch Platz genommen hat.

Dass die folgende Frage kommen wird, war vorauszusehen, aber dennoch überfordert sie mich. Meine Eltern werfen sich gegenseitig noch einmal einen Blick zu, ich sehe meine Mutter kaum merklich lächelnd nicken, ehe mein Vater mit deutlich sanfterer Stimme sagt: „Ich muss sagen, ich habe nicht erwartet dich hier wieder zu sehen, Taehyung. Und ich denke, ihr beiden habt uns wohl etwas verschwiegen. Was läuft da zwischen euch?"

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now