⚜️ Neunundneunzig ⚜️

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Jungkook POV

Taehyung schweigt die Autofahrt über, wobei das vermutlich auch kein Wunder ist. Allerdings traue ich mich auch nicht, ihn anzusprechen, denn immerhin bin ich irgendwo schuld an dieser Situation.
Auch wenn es vielleicht absurd erscheint, aber gerade wünsche ich mir zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich eine Frau wäre, denn dann hätten seine Eltern vermutlich nicht ganz so abschmetternd reagiert.

Auch als Taehyung eingeparkt ist, hat er noch nichts gesagt und verlässt schweigend das Auto, was ich ihm gleichtue. Ich wage im Fahrstuhl dann einen kurzen Seitenblick in seine Richtung, bereue es aber fast, als ich sehe, wie er angestrengt seine Miene verzieht und die Kiefer aufeinander presst.

Trotzdem entschließe ich mich in unserer Wohnung dazu, doch einen Schritt auf ihn zuzugehen, doch bevor ich nach seinem Arm greifen kann, geht er zielstrebig auf sein Büro zu und lässt mich mit einem lauten Türknallen, das mich mächtig zusammenzucken lässt, allein.

Zunächst stehe ich noch unbeholfen im Wohnzimmer herum und kann die Tränen nur noch schwer zurückhalten, allerdings glaube ich nicht, dass Taehyung mich gerade absichtlich mit seiner Aktion verletzt hat. Auch wenn er wahrscheinlich jetzt seine Ruhe haben möchte, ignoriere ich das, gehe zielstrebig auf die Tür des Büros zu und betrete es schließlich ohne Anzuklopfen.

Taehyung sitzt in seinem Stuhl und massiert jeweils mit Zeige- und Mittelfinger beider Hände seine Schläfen, während er sich anscheinend mit geschlossenen Augen versucht zu beruhigen. Sicher weiß er, dass ich hier bin, denn taub ist er dadurch nicht geworden und die Tür lässt sich nicht lautlos schließen.
Auch wenn ich ein wenig Angst vor seiner Reaktion habe, gehe ich trotzdem zu ihm und stelle mich hinter ihn, bevor ich meine Hände auf seinen Schultern platziere und leichten Druck darauf abgebe. Ich bin nicht gut im Massieren, aber gerade habe ich das Gefühl, er könnte es gebrauchen.

„Es tut mir leid", hauche ich dabei und bin total froh, dass er mich nicht gleich von sich gestoßen hat.

Der Ältere seufzte einmal und lässt mich erst einmal mit meiner Behandlung an seinen Schultern weitermachen, bis er sich zu mir umdreht und mich von unten herab betrachtet. In seinen Augen liegt keinerlei Enttäuschung oder Hass, ganz im Gegenteil. Er schenkt mir dieselbe Liebe, wie sonst auch und wegen dieser Tatsache muss ich einmal erleichtert aufatmen.

Wortlos zieht Taehyung mich auf seinen Schoß und fährt mir daraufhin einmal durch die Haare, bevor ich mich an seine Brust schmiege und seinem ruhigen Atem lausche. „Mir tut es leid, Baby. Ich habe dir gerade sicher wehgetan."

Ich schüttele den Kopf, auch wenn es irgendwie der Fall ist, aber das muss er nicht wissen. Es reicht mir, dass er sich von sich aus entschuldigt hat und seinen Fehler einsieht.

„Jungkook?" Mein Name erklingt nach einigen Minuten des Schweigens und dass es nicht mein Kosename ist, lässt mich aufhorchen. Verwundert richte ich mich auf und sehe ihm in sein leicht lächelndes Gesicht, ehe er weiterspricht. „Hör zu, du kannst nichts dafür, das muss dir klar sein. Ich habe mit dieser Reaktion gerechnet, auch wenn ich sie nicht gewollt habe. Trotzdem ändert das nichts an meiner Entscheidung, wir werden heiraten, so wie wir es geplant haben. Ich liebe dich über alles und das wird sich niemals ändern. Und selbst wenn die ganze Welt gegen unsere Beziehung wäre, würde es mich nicht davon abbringen, deine Nähe zu suchen."

Erleichtert über seine Worte entspanne ich meine Gesichtszüge und schlinge meine Arme um seinen Hals, nur um ihn dann näher an mich zu ziehen und ihm als Antwort einen Kuss zu geben. Solche Aussagen von ihm geben mir Kraft. Die Kraft, die ich brauche, um gegen alle Vorurteile zu stehen, denen wir uns wahrscheinlich unser ganzes Leben lang entgegen stellen müssen.

Aber solange wir uns lieben und daran festhalten, kann uns nichts mehr auseinander bringen.

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Noch ein Kapitel 😭😭😭

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now