⚜️ Sechsundsiebzig ⚜️

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Jungkook POV

Die plötzliche Dominanz von Taehyung überrascht mich, denn er hat mich lange nicht mehr so behandelt wie jetzt gerade, aber dank dem bringt er mich auf den Boden der Tatsachen zurück.

Während ich ihm in die Augen sehe, nachdem er unseren Kuss gelöst hat, scheint mein Verstand wieder neuzustarten und über alles, was in den letzten Tagen geschehen ist, objektiv nachzudenken.

Wie konnte ich denken, dass Weglaufen hier die letzte Lösung ist? Und wie komme ich bitte auf die Idee, meinen Traum aufzugeben und in der Firma meines Vaters anzufangen, nur weil das gerade einfach erscheint?

Perplex blinzele ich über meine Dummheit und stütze meine Unterarme auf der Matratze ab, damit ich mich aufrichten kann. Taehyung lässt das zu, er selbst stellt sich wieder auf seine Füße und sieht mit einem zufriedenen Lächeln auf mich herab. „Bist du jetzt wieder bei Sinnen, Jungkook?"

Noch immer leicht blinzelnd sehe ich zu ihm herauf in sein makelloses Gesicht und die nächste Frage gesellt sich zu meinen wirren Gedanken. Wie konnte ich nur so dämlich sein und mich von diesem Mann trennen, nur weil eine eifersüchtige Frau meint, einen Anspruch auf ihn zu stellen? Er liebt mich und niemand anderen und dass er das noch nie getan hat, sollte Beweis genug sein, wie ernst es ihm ist. Und die Tatsache, dass er hier steht sollte es ebenfalls beweisen, weshalb ich leise hauche: „Taehyung, es tut mir so leid."

Langsam hockt sich der Ältere auf meine Augenhöhe und umschließt mein Gesicht mit derselben Sanftheit wie sonst mit seinen Händen, worunter ich einmal erleichtert aufseufze. Für einen kurzen Moment hat er mir eben richtig Angst eingejagt und dass er mir eine Ohrfeige verpassen würde, hätte ich nie erwartet.

„Baby", wispert er und streicht unglaublich langsam mit seinem Daumen über den Wangenknochen, der noch immer leicht vor Schmerz pocht. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht schlagen dürfen."

Doch ich schüttele den Kopf, lasse mich von der Matratze rutschen und werfe mich auf die Knie, nur um mein Gesicht an seiner Brust zu verbergen. „Das war nötig, Tae. Ich war nicht ich selbst."

Ich höre ein leises Grollen aus seiner Brust, das einem Lachen herrührt, vermutlich noch immer über meine eigene Dummheit und der Absurdität dieser Situation. Ich bin so unglaublich erleichtert, ihn gerade bei mir zu haben, dass die Tränen sich nicht aufhalten lassen und warm meine Wangen auf Taehyungs Hemd herunterfließen. Dort hinterlassen sie einen dunklen Fleck, was ich erst viel zu spät mitbekomme und erschrocken aufspringe. „D-Dein Hemd. Oh Gott, es tut mir leid. Ich habe sicher noch eins."

Sofort wirbele ich herum und gehe zu meinem Kleiderschrank, doch Taehyungs Arme um meinen Bauch verhindern, dass ich weiter die einzelnen Bügel durchstöbern kann. „Baby, es ist alles in Ordnung. Wenn du weinen möchtest, dann tu es. Ich bin hier, um sie fortzuwischen."

Lächelnd drehe ich mich wieder zu ihm um und lehne mich vor, damit wir erneut unsere Lippen zu einem Kuss verbinden können. Hungrig dränge ich mich näher an ihn und lasse meine Hände in seinem Haar verschwinden, wobei Seine zu meinem Hintern wandern. Ich keuche auf, als er einmal hineinkneift und unterbreche so unseren Kuss.

„Baby", wispert Taehyung, der ebenfalls außer Atem ist und nicht weniger Verlangen in seinen Augen zeigt, als ich empfinde. „Wir sollten das auf später verschieben. Da unten sind Gäste."

Und mit diesen Worten erinnert er mich an das Bankett, das wegen mir veranstaltet wird und sofort wird mir schlecht. Ich muss meinem Vater beichten, dass das alles ein Missverständnis war und ich natürlich weiter Medizin studieren und in Korea bleiben will. Am liebsten für immer an Taehyungs Seite.

Ein Klopfen lässt uns auseinander fahren, ebenso die Stimme meines Vaters, die bereits leicht ungeduldig fragt: „Jungkookie, wo bleibst du? Es wird Zeit."

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt