⚜️ Sechsunddreißig ⚜️

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Jungkook POV

„Mein Gott, Jungkook! Da bist du ja endlich!"

Mir bleibt nicht einmal die Zeit meine Jacke oder Schuhe auszuziehen, geschweige denn den Haustürschlüssel auf die Kommode zu legen, da werde ich schon in eine enge Umarmung von Jimin gezogen. Doch auch bevor ich diese erwidern kann, löst er sich von mir, nur um mir einmal schmerzhaft gegen den Oberarm zu schlagen.

„Aua! Wofür war das denn?", empöre ich mich und reibe über die schmerzende Stille, in der Hoffnung mir dadurch ein wenig Linderung zu verschaffen. Jimin sieht zwar nicht so aus, aber für seine Größe ist er wirklich unglaublich kräftig.

„Das war dafür, dass ich mir solche Sorgen um dich gemacht habe!"

Ich stöhne einmal genervt und entledige mich nun doch der Straßenkleidung, schiebe mich an dem schmollenden Mochi vorbei und ziele die Küche an.

„Ich habe mich doch bei dir gemeldet."

„Ja, genau! Gestern Vormittag! Ich dachte du kommst dann irgendwann, aber nein? Der feine Herr Jeon zieht sein Ding durch!"

Schnaubend sehe ich einmal in seine Richtung, während ich mir einen Kaffee mache. Was zur Hölle ist denn sein Problem? Wenn er so drauf ist, kann ich ihm erst recht nicht von Taehyung erzählen.

„Jimin, es ist zwar süß, dass du dir Sorgen um mich machst, aber ich bin ein erwachsener Mann und kann auf mich aufpassen!"

„Jungkookie, ich weiß nicht, wo du lebst, aber hier in Korea gilst du mit deinen zwanzig Jahren ganz gewiss noch nicht als Erwachsener. Du bist gerade erst volljährig geworden."

Da hat er natürlich irgendwo recht, jedoch verstehe ich noch immer nicht, was sein Problem ist. Gut, okay, es ist untypisch für mich, so unzuverlässig zu sein, aber das gibt ihm trotzdem nicht das Recht, sich wie meine Mutter aufzuführen. Vor allem würde diese Rolle deutlich besser zu Jin passen, denn auch wenn ich Jimin als meinen besten Freund liebe, kann ich ihn einfach nicht ernst nehmen.

„Jimin", beginne ich, während ich einen Schluck Kaffee trinke und ihn müde aus meinen Augen betrachte. „Erstens bist du nur zwei Jahre älter als ich. Und zweitens bin ich gerade wirklich nicht in der Stimmung zu streiten. Lass uns später reden."

Tatsächlich bin ich aus irgendeinem Grund total erschöpft, dabei habe ich heute Nacht so gut wie lange nicht mehr geschlafen. Taehyungs Anwesenheit beruhigt mich einfach und der Gedanke daran, wie wir gemeinsam gekuschelt und noch mehr gemacht haben, lässt mein Herz höher schlagen.

Ich weiß, dass ich so eigentlich nicht denken dürfte und diese Tatsache wurde mir noch viel klarer, als Taehyung mir einen geblasen hatte. Es fühlte sich richtig an, schön, und ich kann mir nicht mehr vorstellen, mich von jemand anderem so berühren zu lassen. Jedenfalls vorerst nicht.

Natürlich ist das wahnsinnig unfair Minhyuk gegenüber, das weiß ich. Der Arme weiß gar nicht was los ist, macht sich wahrscheinlich eben so große Sorgen wie Jimin und ich habe nichts besseres zu tun, als mich von dem älteren Geschäftsmann befriedigen zu lassen.

Wann bin ich so ein schlechter Mensch geworden? Färbt Taehyungs Art etwa auf mich ab?

Jedenfalls plagen mich diese Gedanken seit heute Morgen. Ohne noch ein Wort an Taehyung zu richten, habe ich mir einfach diese Karte aus seinem Portemonnaie geschnappt, das neben dem Fahrstuhl lag und bin kurzerhand mit dem Aufzug in das Erdgeschoss gefahren und nach Hause geeilt. Glücklicherweise stand Taehyung unter der Dusche, aber er wird nicht erfreut sein, dass ich einfach so abgehauen bin. Ich hoffe, ich habe noch ein wenig Schonzeit, ehe er mich aufsucht, damit ich über alles in Ruhe nachdenken kann.

Nachdem ich die Tasse ausgetrunken habe und Jimin mich stumm dabei beobachtet hat, stelle ich das Porzellan in die Spüle und dränge mich an meinem besten Freund vorbei.

„Ich gehe in mein Zimmer und lerne ein wenig", nuschele ich undeutlich im Vorbeigehen, doch Jimin beginnt nur undefinierbar zu Grinsen.

„Dazu wirst du erst einmal nicht kommen. Denn in deinem Zimmer ist Minhyuk und wartet auf dich."

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now