⚜️ Neunundsechzig ⚜️

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Taehyung POV

Es ist schlimm genug, dass Jungkook einfach gegangen ist, mehr oder weniger laut seinen Worten mit mir Schluss gemacht hat und nun meine ewigen Kontaktversuche ignoriert. Aber natürlich kommt es noch schlimmer.

Ich sitze nun eher widerwillig in dem Speisezimmer des Hauses meiner Eltern, lasse gleichgültig ihre Schimpftiraden über mich ergehen und gebe keinen Laut von mir. Meine Mutter hat bis jetzt noch kein Wort gesagt ebenso wie Ye-Sol, die aber mit einem viel zu selbstgefälligen Grinsen mir gegenüber sitzt. Seit Stunden muss ich mir nun ihre Anwesenheit antun und mittlerweile könnte ich innerlich schon das Kotzen bekommen.

„Taehyung!", höre ich dann doch deutlich lauter als zuvor die wütende Stimme meines Vaters, der gleichzeitig einmal auf den Tisch geschlagen hat, sodass alle bei dem plötzlichen Geräusch zusammengezuckt sind. Alle bis auf mich. Ich kenne meinen Vater, viel zu genüge und seine Reaktion ist nichts Neues für mich. Also bedenke ich ihn weiter mit einem ausdruckslosen Blick und erwidere schnippisch: „Vater, denkst du nicht, es reicht langsam?"

Kurz scheint er aus dem Konzept zu sein, bisher habe ich aber auch noch nie das Wort gegen ihn erhoben, aber das alle Menschen in diesem Raum gegen den Mann sind, den ich liebe oder besser gesagt, gar nicht in Betracht ziehen, dass es so sein könnte, macht mich wütend. „Was erlaubst du dir, Taehyung? Wie redest du mit deinem Vater?", schaltet sich dann nun doch meine Mutter ein.

Ich seufze einmal mit geschlossenen Augen, ehe ich aufstehe und meinen Mund öffne, um etwas zu erwidern, als mein Handy zu klingeln beginnt. Meine Eltern und Ye-Sol werfen dem kleinen Gerät in meiner Hand einen bösen Blick zu, doch ich sehe schnell darauf in der Hoffnung, es könnte Jungkook sein. Doch ich werde enttäuscht.

„Jimin?", frage ich direkt in den Hörer, ignoriere weiterhin die Blicke der anderen und drehe mich um, während ich dem aufgeregten Geplapper von Jungkooks bestem Freund lausche.

„Taehyung! Was hast du nun wieder angestellt?!"

Ich seufze erneut und fasse mir leicht gestresst an die Nasenwurzel, ehe ich antworte: „Jimin, hör zu. Das ist alles ein Missverständnis. Ich werde-"

„Was wirst du? Du wirst gar nichts! Jungkook ist nicht mehr hier!"

Nun werde ich doch hellhörig und auch leicht panisch, laufe aufgeregt auf und ab und kaue auf meiner Unterlippe herum. Was könnten Jimins Worte bedeuten? Jungkook hat nicht den Anschein gemacht irgendetwas unüberlegtes zu tun, jedoch sollte ich ihn langsam besser kennen. Er ist unberechenbar, das habe ich mittlerweile gemerkt und seine Entscheidung über die plötzlich Trennung bestätigt diese Eigenschaft nur. „Wie meinst du das, Jimin?"

„Jungkook hat mir gerade eine Nachricht geschickt. Er sitzt im Flieger nach Los Angeles und meinte, er würde so schnell nicht wiederkommen. Er bräuchte Zeit, um über alles nachzudenken und es zu verarbeiten. Was zur Hölle hast du meinem besten Freund schon wieder angetan?"

Ich zische einmal verärgert auf und wirbele herum, nur um dann Ye-Sol einen tödlichen Blick zuzuwerfen, der sie sogar tatsächlich zusammenzucken lässt. Ohne auf meine Eltern zu achten, gehe ich mit schnellen Schritten auf diese Frau zu und bin nun selbst derjenige, der verärgert auf die Tischplatte schlägt. „Ye-Sol, was, verdammt nochmal, hast du getan?! Was hast du zu Jungkook gesagt?! Du hast ihn doch sicher mit irgendetwas erpresst! Sag es mir, oder es wird ganz schön ungemütlich für dich!"

Sichtlich eingeschüchtert von meiner ganzen Ausstrahlung sinkt sie tiefer in den Stuhl hinein und erwidert eher zögerlich meinen funkelnden Blick. „I-Ich...a-also...Er studiert doch Medizin, n-nicht? Ich habe ihm lediglich geraten, sich von dir f-fernzuhalten, andernfalls hätte er keine Zukunft als Arzt."

Über mich selbst ärgernd schlage ich mir einmal gegen die Stirn, ich hätte es gleich wissen sollen und drehe mich schon wieder um, damit ich endlich dieses Haus verlassen und noch einmal zur WG fahren kann, als mein Vater mir noch hinterher ruft: „Taehyung, wird sind noch nicht fertig!"

Ich drehe mich noch ein letztes Mal um und beginne spöttisch zu grinsen. „Oh doch, Vater. Das sind wird." Nun gehe ich endgültig und trete rasch nach draußen, wo mein Auto parkt. „Jimin, ich bin gleich da", sage ich noch einmal ins Telefon, da das Gespräch noch nicht beendet war und starte den Motor.

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now