⚜️ Vierundzwanzig ⚜️

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Taehyung POV

Mein Leben lang habe ich mir das genommen, was ich wollte und dabei war mir vollkommen egal, ob ich die anderen Menschen dabei verletzte. Andererseits sind sie ja aber auch immer mit Freuden auf mich zugegangen, es war besser gewesen, mich als Verbündeten, als als Feind zu haben.

Doch Jungkook ist anders. Das bemerkte ich bereits, als er seinen ersten Schritt in mein Büro wagte.

Ich bin ein guter Menschenkenner, andernfalls hätte ich sonst auch meinen Beruf verfehlt.

Ich merkte ihm sofort seine Schüchternheit gepaart mit einer großen Menge Unsicherheit an, was sich in meiner Anwesenheit nur verstärkte. Er reagierte zunächst genauso wie alle anderen und das frustrierte mich, nur hätte es mir zum Spaß haben definitiv gereicht.

Doch als er meine Hand ergriff, veränderte sich etwas in seinem Blick. Ich sah so etwas wie Entschlossenheit, darüber, sich mir nicht unterwerfen zu wollen und spätestens da weckte er mein gesamtes Interesse.

Er ist wirklich schlagfertig, was nicht sonderlich viele Menschen von sich behaupten können, jedenfalls nicht, wenn sie sich mit mir unterhalten.
Doch er versuchte immer gegen meine Dominanz zu drücken, auch wenn es mir sehr missfällt.

Denn keiner stellt sich über mich.

Doch er scheint trotzdem etwas in mir verändert zu haben, auch wenn ich mich dagegen sträuben will. Aber nicht umsonst hat er meine Gedanken in diesen zwei Wochen nicht verlassen und nun bin doch tatsächlich ich, Kim Taehyung, derjenige, der einem anderen Menschen hinterher läuft.

Hätte man mir das noch vor knapp drei Wochen gesagt, den hätte ich einfach ausgelacht.

Aber Tatsache ist, dass sich mein Interesse nicht stillen lässt, wenn sich das Objekt meiner Begierde gegen mich sträubt. Und das tut er gewaltig.

Umso verwunderter bin ich, als plötzlich mein Handy beginnt zu klingeln.

Ich sitze gerade auf dem Sofa in meinem Apartment, neben mir ein Glas Rotwein und in den Händen ein Buch, als das kleine Gerät beginnt aufzuleuchten.

Erst will ich es ignorieren, ich habe nicht oft Zeit für mich und kann bei einem Glas Wein entspannen, doch als meine Augen dorthin huschen und ich den Namen auf dem Display erkenne, ist alles andere vergessen.

Sofort lege ich die Lektüre beiseite und greife das Smartphone, ehe ich den Anruf direkt entgegen nehme und ein fragendes "Jungkook" in den Hörer hauche.

Am anderen Ende ist es fürchterlich laut, man hört im Hintergrund betrunkene Leute und Gläser klirren, als endlich seine Stimme erklingt.

"Kim Taehyuuuung", lallt er unerträglich laut und ich halte mir das Handy einige Zentimeter von meinem Ohr entfernt.

"Du mieses, kleines Aaaaarschloch. Trittst einfach sooo in mein Leben und machst aaaalles kaputt, nur um dann wieder zu verschwinden?"

Was zur Hölle redet er da? Er war es doch, der Abstand zu mir wollte.

"Jungkook. Wie viel hast du getrunken", umgehe ich einfach seine Frage, auf die ich ohnehin keine Antwort hätte.

Er lacht einmal auf, es klingt bitter, ehe er weiterspricht. "Keine Aaaahnung, vielleicht so drei oder vier Gläser?"

"Wo bist du?", frage ich ungerührt weiter, denn, dass er sich in keinem guten Zustand befindet, ist glasklar. Dank unseres Abendessens weiß ich, dass er absolut kein Alkohol verträgt und wenn er sich in einer Bar befindet, wird er nicht so eine Kleinigkeit wie Wein zu sich genommen haben.

"Als ob ich dir das verraten wurde", mault er und ich höre seine schlechte Laune regelrecht heraus.

Mir fällt erst jetzt auf, dass er mich endlich nicht mehr siezt, doch auch das ist vermutlich dem Alkohol zuzuschreiben.

Ich stehe bereits in meinem Flur, allzeit bereit ihn abzuholen, damit er keinen Unsinn anstellt.

"Sag mir einfach, wo du bist", verlange ich herrisch und ich bin mir sicher, bei der Reaktion ist er mächtig zusammengezuckt.

"I-in der Bar unter meiner Woh-nung", gibt er dann kleinlaut zu und zum ersten Mal seit langem bin ich froh, eine einschüchternde Wirkung auf Andere zu haben. Sonst hätte er mir diese Information gar nicht erst zukommen lassen.

"Bleib, wo du bist. Ich bin in wenigen Minuten da", meine ich noch, ehe ich auflege und mein Apartment schnellen Schrittes verlasse.

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now