⚜️ Sechsundvierzig ⚜️

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Jungkook POV

Ich weiß nicht einmal, warum mich diese Information so aus der Ruhe bringt. Dass Taehyung verheiratet ist, wusste ich, auch wenn ich diese Tatsache bisher scheinbar ganz gut ignoriert habe. Aber da ich nun weiß, was ich für den Älteren empfinde und sie nun hier vor mir steht, macht es schlimmer als es sollte und wirft mich komplett aus der Bahn.
Ich weiche ein wenig von der Frau vor mir zurück, stoße dabei gegen die Küchentheke, die sich hinter mir befindet und weite trotzdem überrascht meine Augen.

„Ach Kleiner", seufzt sie und kommt mir wieder näher, doch ich bin wie gelähmt und lasse es zu, dass sie mich berührt. Ihre Hand streicht über meine nackte Brust weiter hinauf bis zu der Stelle, an der sich der Fleck befindet. Auch ihr Blick ist darauf fixiert, erst streicht sie noch sanft darüber und verstärkt dann aber den Druck darauf, was mich schmerzhaft aufzischen lässt. „Du bist irgendwie süß. Und deshalb tust du mir leid."

„W-Wie meinen Sie das?"

Sie seufzt erneut und ihre Finger wandern weiter nach oben, bis sie mein Kinn in die Hand nehmen kann und es so fixiert, dass ich sie weiter ansehen muss. „Hast du Taehyung heute etwa verärgert?", ignoriert sie meine Frage und deutet mit ihrer Nase auf das Mal, das Taehyung auf mir hinterlassen hat.
Auch wenn ich den Kopf gerade nicht wegdrehen kann, gilt das nicht für meine Augen und anstatt ihr zu antworten, sehe ich stur an ihr vorbei.

„Ich gebe dir einen Rat", sagt sie, entfernt endlich ihren Griff von mir und geht einen Schritt zurück. Sofort nutze ich die gewonnene Freiheit und bücke mich zu meinen Klamotten, die noch immer am Boden liegen. Mit diesen in der Hand laufe ich nach oben in das Schlafzimmer, bin erleichtert, dass sie mir nicht folgt und ziehe mich schnell an.

„Du weißt sicher, was Taehyung für eine Art Mensch ist, oder?", höre ich ihre Stimme von unten fragen, gehe angezogen wieder nach unten und fühle mich auch gleich ein wenig wohler.

„Sicher."

„Dann weißt du auch, dass es ihn nicht interessieren wird, was du für ihn empfindest?"

Ich blinzele verwundert und setze mich ihr gegenüber auf das Sofa, betrachte ihre perfekte Statur und ihr amüsiertes und vielleicht doch leicht mitleidiges Lächeln. Sie ist wirklich wunderschön, um diese Erkenntnis komme ich nicht herum und vom Aussehen her passt sie viel besser zu Taehyung. Viel besser als ich jedenfalls.

„W-Wie...woher wissen Sie-"

„Ach Kleiner, ich bitte dich. Ich habe dich an deinen Augen sofort durchschaut."

Wie geht das? Sie kennt mich doch gar nicht.

„Du liebst ihn. Ich kann es dir nicht verübeln. Jeder liegt dem einzigartigen Kim Taehyung zu Füßen. Sogar ich auf meine eigene Art und Weise. Aber er wird dich nur verletzen."

„Das wissen Sie nicht", nuschele ich leicht unverständlich und blicke starr auf die Hände in meinem Schoß. Das, was sie sagt, ist vermutlich wahr und ich wusste es doch eigentlich von vornherein. „Und selbst wenn, wäre es mir egal."

„Wäre es das?" Verwundert hebt sie ihre perfekt gezupften Augenbrauen. „Es wäre dir egal, wenn er andere Kerle fickt, wenn du nicht da bist? Wenn du ihm irgendwann nicht mehr reichst und er dich abserviert?"

Verletzt von ihren Worten beiße ich mir auf die Unterlippe und halte mit Mühe die Tränen zurück, die sich wieder anbahnen. Sie hat recht, ich könnte damit nicht umgehen. Ich will ihn nur für mich allein, aber das sieht er wahrscheinlich anders. Es war doch von Anfang an klar, dass das mit uns keine Zukunft haben könnte.

„Es tut mir wirklich leid, Kleiner." Nun spricht sie leise, fast schon ein wenig sanft und legt mir behutsam eine Hand auf den Oberschenkel. „Taehyung ist einfach nicht der Richtige für dich."

„Warum erzählen Sie mir das?"

Wieder scheine ich sie zu überraschen, denn erneut lehnt sie sich verwundert zurück und überschlägt einmal ihre Beine. „Du bist süß. Ich mag dich irgendwie. Ich will nicht, das Taehyung so etwas wie dich zerstört."

Wenn sie wüsste, dass er das schon längst getan hat. 

Ich stehe auf und verbeuge mich einmal vor ihr, dabei murmele ich eine kleine Entschuldigung und verabschiede mich. Ich muss jetzt hier raus, dringend weg von Taehyung und seiner Frau. Ich ertrage es hier nicht länger. Und ich weiß auch schon, wo ich hingehe.

Draußen auf der Straße nehme ich mit zitternden Fingern mein Handy aus der Tasche und wähle die Nummer von Minhyuk. Ich muss jetzt etwas tun, was ich schon längst hätte tun sollen.

„Kookie? Endlich! Ich dachte schon-"

„Minhyuk, wo bist du?", unterbreche ich ihn direkt und gehe zügig über eine Straße.

„Ich bin noch bei dir Zuhause. Aber-"

„Warte da auf mich. Ich bin gleich da."

Ich höre ihn am anderen Ende zögern und will schon auflegen, als er leise fragt. „Was hast du denn vor?"

„Wir werden jetzt miteinander schlafen, Minhyuk."

𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧𝐚𝐥 𝐀𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐚𝐧𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now