6. Kapitel

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Den ganzen Tag lang ist es angespannt zwischen Louis uns mir. Wir verbringen den Nachmittag auf der Terrasse, Louis bestellt essen, doch wir reden nicht viel. Es ist anstrengend diese schlechte Stimmung auszuhalten. Ich will auch eigentlich gar nicht angepisst sein. Ich will nicht wütend auf ihn sein, aber irgendwie nervt sein Verhalten mich unfassbar sehr. Louis sitzt die ganze Zeit vor seinem Laptop. Vor ihm sind Blätter und Zettel verteilt. Er stürzt sich in die Arbeit um der Realität zu entfliehen. Er will Konfrontationen vermeiden und er weiß, dass ich ihn in Ruhe lasse, wenn er zu tun hat. Ich will ihn nicht aus seinem Gedankengang reißen. Es wäre doch echt scheiße, wenn er eine gute Idee für einen Song hat, ich ihn unterbreche und der Gedanke verschwunden ist. Nein, das möchte ich nicht.

Wir streiten zwar, aber dennoch fände ich es nicht gut von mir. Deswegen lasse ich ihn in Ruhe und stecke meine Nase in ein Buch. Ich komme kaum einige Seiten weit. Diese miese und Angespannte Stimmung zerrt an meinen Nerven. Es herrscht richtig dicke Luft.

Ich seufze und lege das Buch bei Seite. Ich kann mich sowieso nicht auf die Geschichte konzentrieren. Louis schwirrt in meinen Gedanken umher. Ich will einfach eine Lösung finden und nicht mehr mitansehen, wie Louis Liam immer wieder verletzt.

Ich stehe auf und gehe wieder rein. Louis sitzt an dem großen Tisch und kaut wieder auf dem Ende des Stiftes herum. Er bestreitet nach wie vor, dass er es tut. Ich lächle ein wenig. Irgendwie sieht es ja schon gut aus. Er sitzt dort oberkörperfrei mit leicht verwuschelten Haaren und sieht fokussiert auf seine Aufzeichnungen. Ich atme tief durch. Wir müssen einfach anfangen vernünftig miteinander zu sprechen, sonst wird das nie etwas. Ich sage aber nichts, bis er aufsieht. Er legt stumm seinen Stift weg sieht mich fragend an. „Was gibts?"

„Wir sollten reden." sage ich leise und merke, wie er sich sofort anspannt. Ich sehe kurz auf den Boden. „Komm her." sagt er monoton. Ich mache einige Schritte vorwärts, setze mich aber nicht auf den Stuhl, der auch an dem Tisch steht. Louis sieht mich auffordernd an. „Du wolltest reden."

Ich nicke nur. „Ich finde dein Verhalten... beschissen." Ich sage es gerade heraus, doch in seinem Gesicht kann ich so gut wie keine Regung sehen. „Interessiert es dich so wenig?" frage ich ihn. Er zuckt mit den Schultern und wendet sich seiner Arbeit zu. Es tut weh. Es tut verdammt weh. Ich schlucke. „Okay." sage ich etwas leiser und mein Herz zieht sich zusammen. „Scheint dir ja wirklich viel zu bedeutet, was ich über dich denke." - „Ich muss arbeiten, Harry." sagt er nur. „Geh doch zu Liam oder so." fügt er hinzu und schreibt etwas neues auf eins der Blätter. Ich möchte etwas sagen, beiße mir aber dann auf die Unterlippe. Auf dem Absatz mache ich kehrt und verlasse das Zimmer. Ich laufe ohne Plan durch das Hotel und Ende am Hinterausgang. Saywer steht dort mit einem Kollegen und sie unterhalten sich. Er sieht kurz zu mir. „Bitte?" forme ich nur mit meinen Lippen. Er verdreht die Augen und nickt. „Aber bleib in Sichtweite. Sonst bin ich meinen Job los." antwortet er mir. Ich nicke nur und gehe die Straße entlang.

Es ist eine Seitenstraße, die ansonsten völlig leer ist. Ich setze mich ein wenig Abseits auf die Bordsteinkante und lehne mich an den Container hinter mir. Gemma hebt nicht ab, als ich sie anrufe. Niall hebt nicht ab. Erst Zayn hebt ab. „Hey Harry." sagt er und erst da realisiere ich, dass ich ihn nun wirklich nicht mit meinen Beziehungsproblemen voll quatschen sollte. Es wäre ziemlich scheiße von mir, da Zayn Liam sicherlich genau so sehr vermisst, wie anders herum.

„Hey Boss." sage ich und versuche einigermaßen fröhlich zu klingen. Er nimmt es mir ab. Zum Glück. „Du überweist mir doch immer noch mein Gehalt, oder?" frage ich ihn. Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht ganz sicher, ob es mittlerweile nicht direkt vom Management kommt. „Ja, mache ich, wieso?" fragt er und ich lächle ein wenig. Diesmal ist es sogar echt.

„Überweise nächstes mal weniger." - „Was?" fragt er verwirrt. „Wieso das?" will er wissen. Ich schmunzle ein wenig.

„Du buchst dir von dem Geld zwei Flüge. Hin und zurück."

„Was? Bist du bescheuert?" erwidert er sofort.

„Nein bin ich nicht. Wenn du dir das nächste mal frei nehmen kannst, buchst du dir die Flüge. Ich bezahle. Den Tourplan schicke ich dir nachher."

„Weißt du wie teuer das ist?!" will er sofort wissen. Ich zucke nur mit den Schultern und antworte ihm. „Ich wohne in einem Hotel und kann so viel Essen, wie ich will. Ich habe momentan keine richtigen Ausgaben. Also komm her und mach dir und Liam eine Freude." meine ich lediglich.

„Du bist durchgeknallt." stellt Zayn trocken fest. „Vielleicht." lächle ich. „Aber er vermisst dich." Er seufzt leise. „Ich ihn auch." Es macht Zayn zu schaffen, das hört man deutlich. Die Entfernung, die Zeitverschiebung. Es ist nicht einfach für die beiden. Sie haben sich die letzten Wochen kaum gesehen, von der letzten Woche abgesehen.

„Danke, Harry. Wirklich. Ich überlege es mir, okay? Ich kann das nicht einfach so annehmen!"

„Doch kannst du." widerspreche ich sofort. „Und ich weiß doch, dass du zu Liam willst."

„Ich ruf dich an, wenn ich mir frei nehmen kann. Meine Mittagspause ist vorbei." Bei Zayn ist es gerade Mittags. Hier ist es schon Abends und langsam dämmert es.

„Grüß Mrs. Jones von mir." sage ich und wir verabschieden uns. Ich lege auf, bleibe aber noch sitzen. Ob Louis immer noch über seinen Unterlagen hängt? Was soll das nur mit uns werden? Ich weiß wirklich nicht, wie wir die Tour überstehen sollen. Die letzte Woche war so entspannt und ich habe es so genossen, bei ihm sein zu können und nur ein paar Stunden später wirft er mir an den Kopf, dass ich nicht zu ihm stehe.

Ich bin enttäuscht von ihm. Ich habe wirklich geglaubt, er weiß inzwischen, dass ich ihn unfassbar liebe. Ich hätte diesen scheiß Vertrag der Hexe unterschrieben, nur damit ihm nichts passiert. Ich würde es wieder tun. Ich würde es hassen, aber wenn es nicht anders geht und ich Louis nicht anders in Sicherheit weiß, würde ich meine Signatur darunter setzen. Und jetzt sagt er mir allen ernstes, dass ich nicht hinter ihm stehe?

Ich schüttle den Kopf und sehe auf den grauen Asphalt. Das kann doch alles nicht wahr sein. Wieso kann es nicht einfach mal leicht und unbeschwert bleiben. Nein. Nun ziehen wieder dunkle, graue Wolken auf und überschatten unsere Beziehung. Niemals würde ich mich gegen entscheiden, soviel steht fest, aber man kann einfach nicht mehr bestreiten, dass uns diese Beziehung nicht immer gut tut.

„Hier bist du." Ich sehe auf. Louis steht vor mir. „Ich habe dich gesucht." sagt er und holt die blaue Packung Zigaretten heraus, die ich so verabscheue. Wieso macht er sich selbst kaputt? Welcher Sinn steckt nur dahinter.

„Kannst du es lassen?" frage ich ihn, als er das erste mal an der Kippe zieht. Fragend sieht er mich an und ich deute stumm auf die Droge in seiner Hand. Er stöhnt genervt und lässt sie fallen, tritt sie aus. Mir ist klar, dass ich seine Laune damit nicht gebessert, aber seine Lunge wird es ihm danken. Damit kann ich leben. Dann könnte er mich immer wieder anschreien, schlecht gelaunt oder wütend sein. Aber dann ist er nicht tot. Ich will ihn nicht früher verlieren, als nötig und das werde ich leider, wenn er weiterhin diesen Rauch einatmet und seine Lunge mit Teer verklebt.

„Kommst du mit rein?" fragt er mich. Er steht immer noch vor mir. Kann er sich nicht einfach setzen? Ich will nicht die ganze Zeit zu ihm aufsehen. Ich schüttle den Kopf. Er seufzt und hockt sich hin. „Willst du zu Liam?" fragt er mich. Verwirrt sehe ich ihn an. „Wieso sollte ich?" Was soll das denn jetzt?

„Was weiß ich warum. Du bist momentan ja ziemlich oft bei ihm." - „Weil ich ihn von der Crew am besten kenne." Louis steht wieder auf. „Dann solltest du vielleicht in seinem Zimmer schlafen." Ich glaube, ich höre nicht richtig. Ich sehe ihn mit großen Augen an. Er dreht sich um und möchte gehen. Ich stehe auf. „Was redest du da?!" frage ich ein wenig lauter. Louis dreht sich zu mir um. „Er ist doch derjenige, den du von der Crew am besten kennst." wiederholt er meine Worte, doch er versteht sie völlig falsch. So habe ich das doch nicht gemeint.

„Doch nicht besser als du, du Idiot!" sage ich aufgebracht und gehe auf ihn zu. „Ja danke." sagt er nur monoton. „Tschuldige." murmle ich. „Aber du bist da doch völlig außen vor! Du bist mein Freund!" Er zuckt mit den Schultern. „Ich bin Teil der Crew." erwidert er nur. Ich schüttle den Kopf. „Versteh es doch nicht extra falsch!" - „Tue ich nicht." Ich seufze. „Das tust du wohl." Ich sehe ihn an. „Du weißt, dass ich dich liebe." Er nickt nur, dreht sich um und geht.

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Always Forever || Larry Stylinson AUWhere stories live. Discover now