42. Kapitel

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„Es gibt hier doch sicherlich ein zweites Schlafzimmer, oder?" frage ich Louis. Er sieht mich immer noch entgeistert an. „Du meinst das ernst.." stellt er dann fest." Ich nicke entschlossen. „Tue ich." Dann werde ich etwas sanfter und sage „Für mich gehört das einfach dazu, weißt du? Mir ist das wichtig, Lou." Er nickt verstehend und fährt sich durch die Haare. „Okay... Ich schlafe diese Nacht wo anders." Verwundert sehe ich ihn an. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich das Zimmer wechsle und nicht er. „Komm." sagt er leise und wir gehe zu nun meinem Zimmer. Er öffnet die Tür, betritt es aber nicht. „Dann sehen wir uns morgen." sagt er lächelnd. Ich nicke leicht und mache einen Schritt auf ihn zu.

Ich küsse ihn und er erwidert sofort. Unsere Lippen bewegen sich perfekt miteinander; als wären sie nie für etwas anderes geschaffen worden. Louis' Mund auf meinem zu spüren, macht meine Welt jedes Mal ein wenig besser. Egal, was gerade los ist, wenn er mich küsst, bin ich auf der Stelle glücklicher als vorher. Es kann noch so aussichtslos sein, solange Louis bei mir ist, wird es schon irgendwie klappen.

Ich weiß, dass das sehr kitschig klingt und ich weiß auch, dass es auch Situationen geben wird, in denen Louis und ich uns streiten werden, aber jetzt gerade ist mir das egal. Mir ist egal, dass wir uns nicht einmal ein Jahr kennen. Mir ist egal, dass wir auf Jamaika sind und mir ist egal, dass es alles so unglaublich schnell geht.

Und mir ist sogar egal, dass Louis es mal wieder hinter meinem Rücken geplant hat. Louis küsst mich ein letztes mal, lächelt und sagt. „Gute Nacht Mr. Styles." - „Gute Nacht, Mr Tomlinson." antworte ich, wissend, dass es das letzte Mal gewesen sein wird, dass er mich so genannt hat.

Er dreht sich um und geht den Flur entlang. Ich blicke ihm einen Moment hinterher, bis ich die Tür schließe und zum Bett gehe. Ich setze mich. Verdammt, heirate ich ihn morgen wirklich? Das ist doch verrückt! Aber ich tue es! Wir tun es.

Ich schüttle den Kopf und gehe ins Bad. Nur ein paar Minuten später schon, liege ich im Bett und starre an die Decke. Louis und ich heiraten morgen. Dieser Satz hallt immer und immer wieder in meinen Gedanken. Ich drehe mich um und kuschle mich an Louis' Kissen. Ich schlafe auf seiner Seite und atme tief ein. Das Kissen riecht nach ihm und irgendwie beruhigt dieser Geruch mich. Ich schlafe langsam aber sicher ein und drifte irgendwann komplett in meine Traumwelt ab.

Am nächsten Morgen wache ich auf, da es an der Tür klopft. Ich strecke mich und setze mich verschlafen auf. „Ja?" sage ich nur und sehe mich um. Louis ist nicht hier. Wieso ist Louis nicht hier? Meine Augen werden groß. Louis schläft in einem anderen Zimmer! Wir heiraten heute!

Jeff kommt ins Zimmer. „Guten morgen." sagt er schmunzelnd. „Du weißt es!" stelle ich fest. Er lacht und nickt. „Ja, Louis hat es mir gesagt. Ich habe gehört, wir gehen heute einen Anzug kaufen?" Ich nicke ein wenig überfordert und stehe auf. „Das ist so verrückt." sage ich leise und hole mir meine Sachen aus dem Schrank. Louis hat es sich nicht nehmen lassen, sie alle in den Schrank räumen zu lassen und das obwohl wir nicht allzu lange hier sind.

„Frühstück ist fertig. Beeil dich nur ein wenig. Wir müssen um drei wieder hier sein." gibt er mir Bescheid. Ich nicke. Jetzt ist es halb neun, also wird das schon werden. Ich steige unter die Dusche, mache mich fertig und verlasse dann mein Zimmer. Jeff sitzt schon im Wohnzimmer am Tisch. Er ist üppig gedeckt. Ich setze mich und nehme mir ein Brötchen.

„Wie kommt es, dass du jetzt doch ja gesagt hast?" fragt Jeff mich schmunzelnd. „Ich... es hat sich irgendwie richtig angefühlt." sage ich ehrlich. „Und das tut es auch immer noch." füge ich glücklich lächelnd hinzu. „Was weißt du?" frage ich ihn dann. „Wovon sprichst du?" - „Von der Hochzeit. Was weißt du darüber?" möchte ich wissen und trinke einen Schluck Tee. „Ich weiß, dass ich dich um halb drei zu einer Adresse bringen soll. Um drei musst du da sein und die Adresse schickt Louis mir eben eine halbe Stunde vorher. Oh und wir sollten langsam los. Du brauchst noch dein Outfit für heute." schmunzelt er.

Ich nicke und wir frühstücken zu Ende.

Wir fahren mit einem kleinen Motorboot zur Küste. Es ist das gleiche, mit dem Liam und gestern zur Küste gefolgt ist. Es dauert nicht so lange, wie gestern, bis wir an der Insel ankommen, doch das liegt daran, dass wir direkt zu der kleinen Stadt an der Küste fahren und nicht einmal am Strand entlang. Als wir über den Steck auf die Insel gehen, merke ich sofort, dass die Atmosphäre hier eine deutlich andere ist. Alles ist viel bunter, lauter und aufgeweckter. Ich sehe mich um. Die Menschen laufen nicht schnell, es ist nicht hektisch und doch ist es irgendwie trotzdem impulsiv.

Ich habe noch dazu nicht die leiseste Ahnung, wo wir hin müssen. Jeff holt sein Handy heraus und sieht sich um. „Wir müssen gerade aus und dann links." sagt er. Ich sehe ihn verwundert an. Auf meinen fragenden Gesichtsausdruck hin, sagt er nur „Ich habe mich ein wenig Informiert und einige Herrenschneider herausgesucht. Schließlich ist es ein wichtiger Tag heute." Ich lächle und nicke dann. Ich weiß, dass der Anzug nicht gerade günstig wird, aber das muss er doch vielleicht auch gar nicht, oder? Ich weiß, dass ich einiges an Geld angespart habe und ich gebe es für so einen Anlass gerne aus.

Ich weiß aber auch, dass Louis bezahlen wollen wird. Er wird es Jeff aufgetragen haben, aber da er nicht hier ist, wird es anders kommen. Ich werde zahlen.

Wir gehen die Straßen entlang. Es ist so anders, als in England oder in den USA. Auf den Straßen wird Essen verkauft, gehandelt und alle reden durcheinander. Wir gehen weiter und irgendwann kommen wir an einem kleinen Laden an.

Jeff und ich treten ein. Sofort kommt ein Mann auf uns zu. „Guten Morgen. Wie kann ich ihnen helfen?" Sein Englisch ist gebrochen und er hat einen starken Akzent, aber man kann ihn verstehen.

Er ist älter, als ich oder Jeff. Vielleicht Mitte vierzig, aber er wirkt genau so aufgeweckt, wie die anderen Menschen auf dieser Insel.

„Wir suchen einen Hochzeitsanzug, wir hatten telefoniert." sagt Jeff freundlich.

„Ja, natürlich." sagt er lächelnd und wendet sich zu mir. „Dann sind Sie der Glückliche?" Ich nicke und beiße mir auf die Unterlippe. Kaum zu glauben, was ich hier gerade wirklich mache.

Uns werden einige Anzüge und Designs gezeigt. Es schlichter schwarzer Anzug ist dabei und ich probiere ihn als Erstes an. Ich komme wieder aus der Umkleide und stelle mich vor den Spiegel. Jeff stellt sich etwas seitlich von mir und sieht mich durch den Spiegel an. Ich drehe mich zur Seite und begutachte den Anzug.

„Irgendwie..." - „Nein." beende ich Jeffs Satz. Er mustert mich kritisch. „Der Anzug ist schön, aber ich sehe dich damit nicht heute Abend vor Louis stehen." erklärt er mir. Ich nicke verstehend. „Es ist so...ich weiß nicht." Jeff zuckt so mit den Schultern. „Den Anzug könntest du auf einer Gala anziehen, oder auf dem roten Teppich, aber nicht zu deiner Hochzeit." sagt er und bringt es damit auf den Punkt. Der Anzug ist wirklich schön, eng anliegend und gut sitzend, aber nicht für heute Abend geschaffen.

Also ziehe ich den zweiten Anzug an, aber dieser wiederum ist mir zu bunt. Der Anzug ist blau und gemustert, aber als ich mich im Spiegel sehe, entscheide ich direkt, dass es der nicht wird.

Der dritte Anzug hingegen ist wirklich schön, aber er sitzt einfach nicht. Er ist weiß und hat ein großes Blumenmuster. Die Hose ist etwas weiter geschnitten und das Hemd ist schlicht. Ich sehe mich an, bewege mich ein wenig, doch weder das Jackett, noch die Hose sitzt. Es passt alles vorne und hinten nicht. Die Hose rutscht ein wenig, die Schultern sind zu eng. Es sieht einfach aus, wie gewollt und nicht gekonnt.

Ich sehe Jeff an. Er mustert mich und schüttelt dann den Kopf. Hätte mich auch gewundert, wenn er diesen Anzug gut gefunden hätte.

Leider spricht mich kein anderer Anzug in diesem Laden an und wir verabschieden uns wieder. Ich seufze genervt, als wir auf die Straße treten. Ich hätte nicht gedacht, dass das so schwierig wird.

„Wir haben noch einige Läden vor uns." sagt Jeff aufmunternd und wir gehen die Straße entlang. Er weiß wie gerade auch schon genau, wo sich der nächste mögliche Laden befindet.

Doch auch da haben wir kein Glück und müssen es weiter versuchen. Ich sehe auf die Uhr. Wir haben noch zwei Stunden, dann müsse wir zurück sein. Ich atme tief durch und betrete den nächsten Laden, in der Hoffnung, hier einen Anzug zu finden, bei dem ich direkt sage; der ist es! Darin möchte ich heute Abend Louis wieder sehen und ihm das Ja Wort geben.


Always Forever || Larry Stylinson AUWhere stories live. Discover now