44. Kapitel

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Er läuft hin und her. Die ganze Zeit. Kann er nicht einfach mal ruhig stehen bleiben? Nein, das geht schlecht. Die Aufregung ist zu groß. Die Nervosität steigt mit jeder Sekunde und es dauert nicht mehr lange, bis es los geht.

Louis ist unfassbar aufgeregt. Dabei ist es gerade einmal Vormittag. Er ist extra um acht schon von der Yacht runter. So schwer es ihm fällt, er will Harrys Wunsch akzeptieren und umsetzen. Also ist er mit Liam auf die Insel, um Harry nicht zufällig zu treffen. Es ist ein schöner, kleiner Strand in einer Bucht. Louis hat sie für den ganzen Tag gemietet und eine Sicherheitsfirma kontaktiert, die dafür sorgt, das niemand sonst an den Strand gelang. Außerdem sind rund um den Strand Klippen. Es ist ein reiner Sandstrand, ein schmaler Weg führt dorthin und einige Palmen wachsen dort auch. Ein kleiner Pavillon steht dort, weiße Tücher sind an dem helle Holz befestigt und wehen leicht im Wind, schützen vor der Sonne und dunkeln es trotzdem nicht zu sehr ab.

Die Luftbrise sorgt dafür, dass es nicht zu warm ist. Es ist angenehm. Louis trägt einen schwarzen Anzug. Er ist schlicht. Das Hemd ist silbern und die Krawatte hat er weg gelassen. Irgendwie hat er das Gefühl gehabt, es hätte zu gezwungen ausgesehen. Louis hat sich diesen Anzug extra anfertigen lassen. Er hat zwar dutzende schwarze Anzüge im Schrank hängen, die auch alle gepasst hätten und gut aussehen, aber er wollte von Anfang an etwas besonderes tragen; etwas, das nur für diesen Tag bestimmt ist.

„Noch drei Stunden." stellt Liam fest, als sie sich setzen. Sie essen in einem kleinen Restaurant zu Mittag. „Ist alles fertig?" fragt Louis bestimmt zum zwanzigsten Mal heute. Liam schmunzelt ein wenig und nickt. „Niemand kommt zur Bucht, ohne dass wir es erfahren. Der Strand ist bis auf weiteres leer und der Standesbeamte wird eine halbe Stunde früher da sein. Er wird von Saywer direkt dorthin gebracht." erklärt Liam seinem besten Freund. Er freut sich wirklich für die beiden. Er findet es schön, dass Louis endlich die Liebe gefunden hat, die er verdient und vor allem, dass Harry sie genauso stark erwidert. Er versteht nur nicht so ganz, weswegen die beiden durchbrennen wollen.

Er ist sich ziemlich sicher, dass es Louis' Idee gewesen ist, aber er ist überrascht gewesen, das Louis ihm strahlend mitgeteilt hat, dass er Harry heiraten wird. Liam weiß von Louis, dass sie noch einmal heiraten, wenn sie wieder in London sind. Dann werden alle dabei sein, es wird eine große Hochzeit mit allem Drum und Dran werden.

„Liam.." fängt Louis dann an. „Es gibt da noch eine Kleinigkeit." Liam seufzt und fragt sich, was jetzt wohl noch kommt. Louis ist bezüglich so etwas ziemlich unberechenbar und auch, wenn er ihn schon lange kennt, weiß wirklich nicht immer, was in seinem Kopf vorgeht.

Louis hat sich das lange überlegt. Irgendwie hat er angefangen, sich darüber Gedanken zu machen, wo sie heiraten könnten, als Harry und er sich wieder vertragen haben. Er wollte sowieso mit Harry in die Karibik und er weiß, dass sein Freund den Strand und das Meer liebt. Deswegen hat er diese Location ausgewählt. Keine Kirche. Es gäbe zwar einige schöne kleine Kirchen hier auf Jamaika, aber Louis möchte, dass es besonders wird. Harry weiß noch nicht, wo sie heiraten werden und Louis hofft wirklich, dass er sich freut.

Er möchte einfach, dass alles perfekt ist. Er möchte, dass Harry es nicht bereut, ja gesagt zu haben. Louis sieht kurz weg. Er hat sich so lange schon gewünscht, dieses Wort aus Harrys Mund zu hören. Er hat sich so sehr gewünscht, dass er ihm diese Antwort geben wird. Als Harry ihn das erste Mal abgewiesen hat, wusste er nicht, was er tun soll. Als er dann plötzlich weg war, brach seine Welt fast zusammen. Fast... aber das auch nur, weil Harry zurück gekommen ist und erneut die Geduld hatte, sich mich Louis auseinander zu setzen.

Louis sieht ihn an und er weiß, dass er Harry nicht verdient hat. Aber er ist zu egoistisch, um das zu akzeptieren und demnach zu handeln. Harry ist seine Welt... und jetzt hat er wirklich die Ehre, er hat das Glück ihn heiraten zu dürfen. Heute in ein paar Stunden wird er ihn heiraten. Er kann bei diesem Gedanken kaum atmen. Sein Herz schlägt wie irre in seinem Brustkorb und pures Glück ergreift seinen Körper.

Nie hatte Louis gedacht, dass Liebe wirklich so ein starkes Gefühl sein kann. Nie hatte er angenommen, dass es Liebe sein wird, die sein Leben irgendwann mal völlig auf den Kopf stellen wird und sein Handeln kontrollieren wird. Er dachte, dass es doch nicht sein kann. Wie kann denn jemand so irre sein, und auf sein Herz hören, anstatt auf den gesunden Verstand?

Mittlerweile hat sich das geändert. Es kam schleichend und jetzt weiß Louis nicht mehr, wie er nur auf seinen Verstand hören soll. Sein Herz hat deutlich an Einfluss gewonnen und wenn er sich entscheiden müsste, würde er mit seinem Herzen gehen; mit Harry.

„Louis?" fragt Liam belustigt, da dieser in seinen Gedanken abdriftet. „Du wolltest mich etwas fragen?" Louis nicht und entflieht dieser Art Trance. Er denkt wieder an Harry. Er denkt die ganze Zeit an Harry. Wie sollte er auch nicht? Wie könnte er?

„Ich.. ich habe noch einmal mit dem Standesbeamten telefoniert." erzählt Louis dann. „Und... bist du mein Trauzeuge? Also.. würdest du?" fragt er ein wenig unsicher. Er ist vor Liam nie unsicher. Gut, nie stimmt nicht. Aber fast nie. Er zeigt vor anderen einfach immer noch nicht gerne seine Gefühle. Bei Harry kann er es. Bei Liam tut er es nicht gerne, weiß aber, dass es kein Problem ist, wenn er es mal tut. Vielleicht.. irgendwann.

Liam sieht ihn mit großen Augen an. „Ich... was?" fragt er perplex und ein wenig überfordert. „Bitte." sagt er leise. „Bitte sei mein Trauzeuge." wiederholt Louis und atmet tief durch. Es ist keine Kleinigkeit, aber er hat bisher nie wirklich darüber nachgedacht. Irgendwie brauchte er es nicht. Für ihn war immer klar, dass es Liam sein wird. Liam steht seit Jahren an seiner Seite, unterstützt ihn, wo er kann und hat ihm durch so viel Scheiße hindurch geholfen. Louis weiß nicht einmal, ob Liam das so mitbekommen hat, aber es war so.

Bei Liam hat er sich immer sicher gefühlt und gerade am Anfang seiner Karriere... gerade während und nach seiner Beziehung mit Meghan, hat er das gebraucht. Und auch jetzt ist es so geblieben. Louis weiß einfach, dass Liam für seine und nun auch Harrys Sicherheit sorgt und er weiß, dass Liam niemand zulassen wird, dass ihnen etwas geschieht, wenn er es nicht verhindern kann.

„Natürlich, Louis." sagt Liam gerührt und lächelnd. „Natürlich mache ich das!" sagt er. Louis lächelnd. „Danke, Lima." Manchmal nennt Louis ihn Lima. Nicht oft, nicht während der Arbeit, aber manchmal kommt es vor.

Sie essen zu Mittag und dann sind es nur noch knappe zwei einhalb Stunden, bis zur Zeremonie.

„Hast du sie?" fragt Louis. Liam schmunzelt und nickt. Louis hat auch das schon mehrfach gefragt. Er holt die keine Schachtel heraus. Es sind zwei schichte silberfarbene Ringe. Louis hat sie ausgesucht, weil Harry kein Gold mag. Aber es ist kein Silber. Louis hat erst überlegt dieses Edelmetall zu nehmen, hat sich dann aber umentschieden.

Es ist Platin.

Denn Platin ist deutlich härter und hält somit länger. Jedenfalls sind das Louis' Gedanken dazu. Sein Ring ist schlicht. Sie sind nicht rund abgeschliffen und bei Harry ziert noch eine dünne Reihe an Diamanten den Ring. Louis hat ein Vermögen ausgegeben. Es ist das Beste vom Besten.

Er lächelt und streicht über Harrys Ring. Er wird so unfassbar gut an seiner Hand aussehen. Liam schließt die Box wieder und verstaut sie sicher. „Wir müssen langsam los." Louis nickt. Sie haben ein Hotelzimmer gebucht, damit er sich dort fertig machen kann und nicht zurück auf die Yacht muss. Wie bereits erwähnt, berücksichtigt und respektiert er Harrys Wunsch, auch wenn er sicher ist, dass Harry nicht erwartet hat, dass er es in diesem Ausmaß tut.

Es hätte auch gereicht, die Aufenthalte abzuklären, aber Louis will auch Nummer sicher gehen. Es ist ihm wichtig, dass nichts schief läuft. Vielleicht kontrolliert er es wieder zu sehr, das das ist ihm in diesem Fall lieber, als irgendein Desaster geschehen zu lassen, dass hätte verhindert werden können.

Es dauert nicht lange, bis sie beim Hotel ankommen. Sie checken ein und Louis und Liam gehen aufs Zimmer. Der Anzug wurde bereits zum Hotel geliefert und sie nehmen ihn in seinem Kleidersack mit hoch. Louis öffnet mit Bedacht den Reißverschluss und sieht ihn an. „Los, geh duschen." fordert Liam ihn auf. Louis ist völlig durch den Wind und das merkt der Sicherheitschef natürlich. Und bevor Louis den Anzug jetzt noch weiter anstarrt, sollte er damit anfangen, sich fertig zu machen. Schließlich müssen sie in ein einhalb Stunden los, um pünktlich zu sein. Louis will eine halbe Stunde früher da sein. Er will wirklich sicher gehen, dass alles gut wird, dass es perfekt wird.

ob alles perfekt wird... was meint ihr?

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