11. Kapitel

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Eine Stunde später sind wir beide aufgestanden und ich war bereits duschen. Louis ist jetzt gerade im Bad, während ich mein Handy und mein Portemonnaie nehme. Es klopft an der Tür. Jeff ist überpünktlich, natürlich. Ich öffne sie lächelnd. „Guten Morgen." - „Hi, können wir los?" fragt er mich. Ich nicke. „Louis!" rufe ich Richtung Badezimmer. „Ich bin jetzt weg!" - „Warte!" höre ich ihn rufen und kurz darauf kommt er auch schon zu Jeff und mir. Ich sehe ihn verwundert an. Er hat gerade lediglich ein Handtuch um seine Hüfte gebunden und seine nassen Haare stehen zu allen Seiten an.

„Guten morgen, Mr. Tomlinson." wünscht Jeff und sieht weg. Natürlich, weiß er jetzt gerade nicht, wie er sich verhalten soll. Wer würde es schon wissen, wenn der eigene Boss halb nackt, nur mit Handtuch um die Hüfte, vor einem steht. „Bis später, mein Engel." sagt Louis leise. „Bis gleich." antworte ich und küsse ihn kurz. Dann gehe ich mit Jeff aus der Tür und wir steigen in den Aufzug.

„Hast du irgendwelche Wünsche?" fragt Jeff mich. „Was möchtest du sehen und wo möchtest du hin?" - „Um ehrlich zu sein, habe ich mir das noch gar nicht überlegt." gebe ich zu. „Können wir nicht einfach ein wenig durch New York laufen?" frage ich ihn. Er sieht mich einen Moment lang verwundert an, nickt dann aber. Wir steigen ins Auto und fahren los. Unser erstes Ziel ist der Central Park. Als wir aussteigen und ich um das Auto zu meinem Bodyguard sehe, fällt mein Blick auf etwas schwarzes an seinem Gürtel. Er lässt es unter seiner Jacke verschwinden, doch ich habe bereits erkannt, was es ist.

„Du trägst deine Glock?" frage ich ihn leise. Er sieht mich kurz überrascht an, nickt dann aber. „Ab jetzt immer, wenn wir rausgehen." antwortet er mir. „Es wäre viel zu Riskant, sie nicht dabei zu haben." Ich schlucke und sehe noch einmal zu der Stelle der Jacke, unter der sich die Pistole befindet.

Wir laufen los. „Du wirkst nervös." spricht Jeff irgendwann an. „Was?" frage ich etwas zu schnell und bemerke, dass mein Gesprächspartner mich skeptisch mustert. „Was ist los?" möchte er wissen. Ich schüttle nur den Kopf. „Es ist nichts." Was ein Bullshit! Natürlich ist etwas los. Ich schlucke. Dieser verfluchte Ring.

Wir wechseln das Thema, sprechen über die Tour und die Konzerte, aber ganz entspannen kann ich mich nicht. Ich fühle mich sicher bei Jeff, das ist nicht das Problem. Meine Gedanken geben nur absolut keine Ruhe.

Wir laufen am Ufer des Hudson River entlang. „Ich muss dir etwas erzählen!" sage ich plötzlich. Mit irgendjemandem muss ich darüber sprechen und irgendwie vertraue ich Jeff. „So?" fragt er. „Jetzt also doch?" schmunzelt er. Ich nicke und schaue kurz auf den Boden. Dann atme ich tief ein und sage schnell „Louis will mir einen Antrag machen." - „Er will was?" fragt er und sieht mich mit großen Augen an. „Er... ich glaube er will mich fragen, ob ich ihn heirate." wiederhole ich etwas leiser. Jeff bleibt einen Augenblick still. Wir laufen weiter geradeaus und ich beiße mir auf die Unterlippe. Hätte ich es ihm nicht sagen sollen?

„Wie kommst du so plötzlich darauf?" möchte er wissen. „Ich... irgendwie habe ich den Ring gefunden." gebe ich zu und seufze. „Irgendwie?" hakt er nach. Es ist fast unmöglich nicht zu bemerken, dass ich unsicher und nervös werde. Dann erzähle ich ihm, was geschehen ist; dass ich das Gefühl hatte, Louis würde mich erneut abweisen und dass ich Antworten gesucht habe und dass mir dabei die kleine Schachtel in den Finger gefallen ist.

„Du weißt schon, dass das gar nicht geht, oder? Also die Taschen von jemandem zu durchsuchen?" will Jeff danach wissen. Ich fahre mir durch die Locken und nicke. „Ja, das weiß ich. Ich... ich weiß nicht, was genau über mich gekommen ist. Ich wollte nur wissen, was los ist." - „Das kann ich ja verstehen, aber klug war das trotzdem nicht." erwidert er. „Weiß Louis, dass du es weißt?" ich schüttle den Kopf. „Genau das ist doch mein Problem!" antworte ich ihm. „Ich weiß ja nicht einmal, ob er mich im Masa wirklich fragen wollte, oder ob ich das alles falsch verstehe!" erkläre ich ihm. „Und der Ring ist so wunderschön! Er ist perfekt und trotzdem weiß ich nicht was ich machen soll." - „Moment mal!" unterbricht er mich sofort. „Bedeutet das, dass du nicht weißt, was du antworten würdest?!" entgeistert sieht er mich an und schüttelt nur leicht den Kopf. Ich stöhne genervt. „Es ist so früh, Jeff! Ich will mein Leben erst einmal wieder auf die Reihe bekommen. Ich will einen ganz normalen Alltag haben und mir nicht ständig Gedanken machen müssen, was als nächstes kommt. Ich möchte die Tour genießen, dann mit Louis nach Hause in London fahren und einfach eine ganz normale Beziehung führen."

„Normal?" fragt Jeff belustigt. „Louis ist ein Star, er ist Sänger und steht im Rampenlicht. Die Presse stürzt sich auf eure Beziehung und ihr habt schon so viel Scheiße zusammen durchgemacht, wie soll das normal werden?" Ich zucke mit den Schultern. „Genau das meine ich doch damit, es soll eine ruhige Beziehung sein. Wie soll das mit einer Verlobung klappen? Ich bin doch gerade erst aus dem Keller raus gekommen..."

„Willst du ihn denn heiraten? Willst du überhaupt mal heiraten?" hinterfragt er. Ich bejahe. „Das schon... nur nicht jetzt." - „Aber eine Verlobung bedeutet doch nicht, dass ihr direkt vor den Traualtar tretet." gibt Jeff zu bedenken. Er hat schon recht, mit dem, was er sagt, aber das hilft mit nur geringfügig. „Trotzdem ist es... so viel." Ich weiß nicht, wie ich es beschrieben soll. „ich will ihn irgendwann heiraten, daran zweifle ich nicht, aber der Gedanke ist allein schon viel zu früh! Wir kennen uns doch nicht einmal ein Jahr."

Er nickt verstehend. „Wenn du dir nicht sicher bist, Harry, dann sag nicht Ja." - „Ich will aber nicht ablehnen." Er zuckt mit den Schultern. „Das ist doch okay." - „Wie meint du das?" Verwirrt blicke ich ihn an und verstehe nicht, wovon er in diesem Moment spricht.

„Erkläre es ihm doch einfach genau so, wie du es mir gerade gesagt hast." schlägt er vor. „Wenn er dich fragt und es dir wirklich zu früh ist, dann sag ihm das einfach. Du musst nur schaffen, dass er dir bis zum Ende zuhört." rät er mir. Wir wissen beide, dass Louis das gerne mal nicht tut. Und wenn ich nicht Ja sagen sollte, dann wird er es mit hoher Wahrscheinlichkeit als ein Nein auffassen. Das gilt es zu verhindern. Ein Nein ist es nicht, ich bitte ihn nur darum, damit zu warten, das ist alles.

„Es ist nicht schlimm, oder?" - „Harry!" Jeff sieht mich entgeistert an. „Es geht auch um dich! Nicht nur um ihn!" Er schüttelt verständnislos den Kopf. „Du musst das machen, was für dich das beste ist. Denk eine Sekunde nicht daran, was Mr. Tomlinson dazu sagt, oder Mr. Payne oder deine Familie oder sonst wer. Stell dir einfach die Frage, was ist es, das du möchtest? Was ist für dich das Beste." Er lächelt ein wenig. „Mr. Tomlinson liebt dich unfassbar sehr und er will nur das du glücklich bist, das sieht man, sobald du den Raum betrittst. Seine Augen fangen an zu leuchten und er ist sofort glücklicher. Er wird es verstehen. Er hat zwar ein riesengroßes Ego." Ich lache ein wenig. Ja, das mag wohl sein. „Aber du bist ihm wichtiger als das. Und er wird euch nicht aufs Spiel setzen, weil du warten möchtest. Ich kann deine Entscheidung verstehen und er wird das allemal können."

„Danke, Jeff." sage ich ehrlich. Er lächelt nur und nickt. Vielleicht ist das wirklich die beste Lösung, ihm einfach zu sagen, dass es mir zu schnell geht. Es bleibt jetzt nur noch die Frage offen, ob ich es wirklich jetzt machen soll. Ich könnte noch heute mit ihm sprechen, vielleicht auch morgen. Ich kann auch warten, bis er mich fragt. Ob er auf die Knie gehen wird.

Oh Himmel...

Nein, das fühlt sich merkwürdig an. Wenn ich doch weiß, dass ich momentan nicht direkt Ja sagen kann, sollte ich ihm gegenüber ehrlich sein. Damit geht nur einher, dass ich ihm von meiner Schnüffelei erzählen muss. Ich schlucke. Es führt kein Weg drumherum. Ich verabscheue Lügen und ich werde nicht damit anfangen.

Jeff und ich gehen zurück zum Auto und machen uns auf den Weg zum Madison-Square-Garden. Die ganze Fahrt über, denke ich darüber nach, es ihm heute schon zu sagen; natürlich nicht vor dem Konzert. Das wäre fatal! Ich entschließe mich, es nicht zu tun. Da fällt mir etwas besseres ein. Ich mache es morgen, wenn wir zur nächsten Station der Tour unterwegs sind. Dann kann Louis nicht einfach gehen und ja, ich zwinge ihn mehr oder weniger, mir zuzuhören, doch ich hoffe, genau das zahlt sich am Ende aus.

Louis und die Band ist mein Soundcheck. Ich verkrieche mich in seine Garderobe. Die Jacke hängt an einem Haken neben der Tür. Mein Blick gleitet zu der Tasche und bleibt daran haften. Wie sehr ich hoffe, dass es morgen klappt.

meint ihr, dass ist eine gute Idee? und was haltet ihr davon, dass Jeff es weiß/ was er dazu sagt?

opinions? ^^

Always Forever || Larry Stylinson AUWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu