9. Kapitel

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Es tut mir wirklich leid, dass gestern kein Kapitel gekommen ist, ich habe es irgendwie nicht mehr geschafft. .-.



Louis sagt die ganze Zeit nichts. Er sieht stumm aus dem Fenster. Ich seufze leise und überlege einen Moment lang, ihn anzusprechen. Ich lasse es dann aber doch sein. Stumm betreten wir ein wenig später unsere Suite. Louis verschwindet direkt im Badezimmer. Ich ziehe mich bis auf meine Shorts aus, lege meine Klamotten zur Seite und setze mich auf das Bett. Louis wird mir gleich sowieso erzählen, dass alles normal und in Ordnung ist. Was bleibt mir also anderes übrig? Was soll ich sonst machen? Ich werde ganz sicher nicht wieder alles so hinnehmen und nichts sagen. Ich stehe auf uns sehe mich im Zimmer um. Seine Tasche? Nein. Es muss etwas sein, dass mit im Restaurant war. Wenn es überhaupt ein Gegenstand ist. Vielleicht liege ich doch richtig damit, dass es irgendetwas in unserer Unterhaltung war.

Mein Unterbewusstsein schreit mich an, dass es falsch ist. Dass ich es nicht tun darf! Ich ignoriere es. Himmel, ich bin so ein schlechter Freund. Seine Jacke hängt am Haken. Ich darf nicht. Ich mache es trotzdem. Ich greife in die Tasche. Louis hat immer ein kleines Notizbuch dabei, falls er irgendeine Songidee hat und sie aufschreiben will, um später daran weiterzuarbeiten. Es ist immer in der linken Tasche, wenn er eine Jacke trägt. Es ist klein, vielleicht DIN A 6 und aus schwarzem Leder. Er schreibt dort alles mögliche Hinein. Ideen, Zeilen und Wörter.

Meine Finger stoßen gegen etwas hartes. Louis ist noch duschen. Ich höre das Wasser laufen. Verwundert streiche ich über den Gegenstand in seiner Tasche. Es ist kein Buch. Es ist nicht aus Leder, es ist irgendwie eine weiche Oberfläche. Ehe ich darüber nachgedacht habe, habe ich es herausgeholt. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, was ich dort in der Hand halte. Es ist eine kleine schwarze Dose. Sie ist mit Samt überzogen und liegt in meinen Händen. Mir bleibt die Luft weg und mein Herz setzt einen Schlag aus.

Das passiert doch gerade nicht wirklich! Das ist nicht real...

Ich setze mich aufs Bett und streiche mir die Locken nach hinten. Ach du scheiße. Mein Herz hämmert gegen meine Rippen. Meine Handflächen fangen an zu schwitzen und meine Gedanken nehmen überhand. Ich atme tief durch. Ich versuche mit einzureden, dass es nicht das ist, was ich denke, doch alles deutet darauf hin. Dann öffne die ich Schachtel. Ich traue mich gar nicht hineinzusehen. Ich mache es trotzdem. Zum Vorschein kommt ein Ring. Eine Rose, Silber, groß, wunderschön.

Oh Gott...

Ich nehme den Ring heraus und betrachte ihn. Er ist so wunderschön. Dann entdecke ich eine Innenschrift. Ich lege ihn auf meine Handfläche, um es lesen zu können und halte ihn ein wenig höher. Die Schrift ist ganz klein, sehr fein und filigran. Sie ist total konträr zum Ring. Dieser ist ja ein wenig breiter und größer. Dabei beherbergt er etwas so leichtes. Die Schrift geht rundherum, sodass ich ihn drehen muss, um alles lesen zu können.

Always in my heart. Yours sincerely Louis

Nicht einmal in meinen Gedanken traue ich mich diese Worte zu formulieren. Ich weiß, was das für ein Ring ist. Nur gerechnet hätte ich damit einfach nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Ich schlucke. Jetzt wird mir so Einiges klar. Louis meinte, dass man Wochen im Voraus schon eine Tisch im Masa reservieren muss. Er hatte es geplant. Außerdem wird das ach der Grund gewesen sein, weswegen er sich so merkwürdig benommen hat und weswegen er so lange bei den Toiletten gebraucht hat. Das Wasser geht aus. Alarmiert stehe ich auf, stecke den Ring zurück und lasse die geschlossene Box in Louis' rechter Tasche verschwinden.

Ich setze mich zurück aufs Bett und nehme mir mein Handy. Meine Gedanken lassen mir keine Ruhe. Ich hatte zwar schon einmal mit Mum darüber gesprochen, aber da dachte ich, dass es noch mindestens zwei Jahre dauern würde, bis Louis diesen Schritt wagt. Wie kommt er überhaupt auf die Idee, mir jetzt einen Antrag machen zu wollen? Okay. Dumme Frage. Vermutlich weil er mich heiraten will. Heiraten... Nach gerade mal acht Monaten. Nicht einmal ein Jahr! Es ist Wahnsinn, doch irgendwie passt es zu Louis. Schließlich hat es ebenfalls nicht lange gedauert, bis wir zusammen und mittlerweile sogar umgezogen sind. Es geht alles so schnell... doch was hetzt uns den so?

Ich schlucke und versuche ruhig und langsam zu atmen. Mein Herz schlägt mir immer noch bis zum Hals und beiße mir auf meiner Unterlippe rum. Wieso jetzt? Wieso kommt er jetzt auf so eine Idee?

Ich habe darüber nachgedacht, was geschieht, wenn es wirklich so weit sein sollte. Diese Gedanken hatte ich aber mit der Aussicht auf eine längere Bedenkzeit. Gut, noch hat er mich nicht gefragt, aber er hat wohl kaum bereits einen Ring in seiner Jackentasche, wenn er es nicht machen wollen würde. Louis trägt ihn nicht einfach so mit sich herum. Nein, das passt nicht zu ihm. Er weiß was er will und er macht es. Er möchte mich heiraten. Heiraten!

Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Was soll ich nur machen? Ich hätte niemals an seine Jackentasche gehen dürfen. Verdammt, es war ein Fehler. Wie soll ich denn jetzt so tun, als wäre alles in Ordnung? Ich kann schließlich schlecht zu ihm gehen und sagen Du, ich habe den Ring gefunden, als ich deine Sachen durchgesucht habe. Nein, das geht nicht!

Ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Wie geht man mit so einer Nachricht um? Es ist gerade erst Ruhe in unser Leben gekommen und dann erfahre ich so, dass Louis schon wieder etwas geplant hat. Nicht, dass ich mich nicht irgendwie darüber freue, dass er um meine Hand anhalten wollte. Mein Herz zerspringt vor Liebe und doch weiß ich nicht, wie ich jetzt handeln soll. Noch weniger weiß ich jedoch, was ich mache, wenn es wirklich soweit ist. Ich habe keine Ahnung, was ich antworten sollte.

Leider macht mir das viel mehr Sorgen. Wie soll das funktionieren, wenn ich nicht einmal sicher bin, ob ich überhaupt Ja sagen werde. Unsicher, ob ich ihn heiraten kann, sehe ich auf mein Handy. In England ist gerade mitten in der Nacht. Ich könnte einen Rat gerade wirklich gut gebrauchen, aber ich wecke Gemma oder Mum nicht um diese Zeit. Das kann ich nicht bringen.

Würde ich Ja sagen? Ich will nicht Nein sagen, aber das reicht alleine nicht aus, um den Antrag anzunehmen. Ich wünsche mit so sehr, dass ich es könnte. Leider ist die ernüchternde Wahrheit, dass ich es nicht kann. Es geht nicht. Zu viel ist in letzter Zeit geschehen, als dass ich jetzt ohne Bedenken oder Sorgen Louis ein Ja zur Antwort geben könnte. Ich brauche erst einmal Ruhe. Vor Kurzem noch wusste ich nicht einmal, ob ich ihn überhaupt wiedersehe!

Ich liebe ihn. Das ist ganz außer Frage gestellt. Ich liebe ihn unfassbar sehr und mein Herz springt mir jedes Mal fast aus der Brust, wenn er mich auch nur ansieht, doch ich muss zuerst mit meinem Leben klarkommen, bevor ich einen neuen Abschnitt eröffne. Es ist nicht alles so wie immer. Kann es doch gar nicht! Die Tage im Dreckloch von Keller bei Meghan sind nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Ich hebe meine Hand und streiche mit ein paar Fingerspitzen über die Narbe. Es ist so gut wie verheilt, aber dennoch immer noch ein wenig rot. Sie wird immer da bleiben. Ich hasse es. Ich hasse es abgrundtief und ich wünsche mir wirklich, ich müsste sie nicht mehr sehen. Jeden Tag, wenn ich in den Spiegel blicke, werde ich an den Keller erinnert. Wieder und wieder wird mir vor Augen geführt, wie Louis dort kniet, ohne Shirt und die Handflächen und die Innenseiten seiner Unterarme nach oben gerichtet. Wie er vor Meghan kniet und allen Ernstes einwilligt, ihr Sub zu werden.

Die Narbe wird mich immer daran erinnern. Sie geht nicht weg. Damit muss ich leben und klarkommen. Da passt im Augenblick keine Verlobung rein.

So leid es mir tut und so sehr ich mir wünsche, dass es anders ist, das hier ist die Realität. Ich hoffe nur, dass Louis mir den Antrag nicht in allzu naher Zukunft machen wird. Ein halbes Jahr. Vielleicht auch ein ganzes. Dann wäre die Tour vorbei, vielleicht würde ich mit der Entführung besser klarkommen und unser Leben wäre hoffentlich ein wenig ruhiger.

Himmel, ich fühle mich so schlecht.

Ich beschließe Louis nicht darauf anzusprechen. Ich hoffe darauf, dass er noch wartet. Ich will Ja sagen. So sehr! Und dann... irgendwann heirate ich ihn. Aber nicht jetzt.

Die Badezimmertür geht auf. Louis kommt heraus und packt seine Sachen weg. Wir legen uns ins Bett. Der Jetlag macht mir noch dazu zu schaffen. Ich lasse mich von ihm in seine Arme ziehen. „Gute Nacht, Haz." - „Nacht, Lou." erwidere ich, er küsst mich und macht dann das Licht aus. Er ist schnell eingeschlafen. Ich hingegen liege noch stundenlang wach. Der Ring vor meinem inneren Auge, hunderte Szenarien in meinem Kopf und das beklemmende Gefühl in meiner Brust. Wann wird es nur endlich einfach für uns werden...

uff... was sagt ihr dazu, dass harry den ring gefunden hat? und könnt ihr seine Gedanken verstehen?und findet Louis es heraus oder nicht? und was geschieht jetzt weiterhin?

comments? :))

Always Forever || Larry Stylinson AUWhere stories live. Discover now