61. Kapitel

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Am nächsten Morgen wache ich dicht an Louis gekuschelt auf. Er hat die Arme eng um mich gelegt und hält mich fest. Ich liege halb unter ihm und unsere Beine sind miteinander verflochten. Er schläft und atmet ruhig. Ich sehe mich um. Es ist bereits hell. Ich atme tief ein und wieder aus. Ich weiß ungefähr, was gestern geschehen ist. Es ist nicht alles glasklar, aber ich erinnere mich. Ich weiß nicht, wie ich hergekommen bin, aber das drückende Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, weiß ich noch genau.

Ich bewege mich ein wenig und Louis zieht mich näher zu sich. „Haz.." murmelt er leise. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Er war die ganze Zeit bei mir. Ich habe geschlafen, ich habe gestern Sicherlich vieles nicht mitbekommen, aber das was ich genau. Ich weiß, dass ich mich nicht konzentrieren konnte, dass ich kaum Luft bekommen habe und dass mir unfassbar kalt war. Aber ich weiß auch, dass es besser wurde, sobald ich bemerkt habe, dass Louis bei mir ist. Kaum zu glauben, welch eine Auswirkung er wirklich auf mich hat.

„Lou.." antworte ich leise. Er öffnet eine Augen ein klein wenig. „Du bist wach." stellt er fest. Ich lächle ein wenig. „Bin ich." Er drückt seine Nase in meine Halsbeuge und atmet tief ein. „Mein wunderschöner Mann." murmelt er leise und sofort schlägt mein Herz schneller; diesmal auf eine gute Art und Weise.

„Danke." flüstere ich, aber er schüttelt den Kopf. „Es tut mir so leid, mein Engel." - „Du hast doch nicht gemacht! Es ist doch nicht deine Schuld!" widerspreche ich ihm sofort und versuche die Bilder zu verdrängen, die sofort wieder vor meinem inneren Auge erscheinen. Ich atme tief ein und wieder aus. Ich bin bei Louis. Ich bi in der Suite und alles ist abgeriegelt. Es passiert mir nichts! Ich möchte nicht, dass Louis sich Vorwürfe macht. Es ist nicht seine Schuld.

Ich merke, dass er angespannt ist. „Das passiert nie wieder. Ich verspreche es dir." sagt er leise und sieht mich an. Es ist praktisch von seiner Stirn abzulesen, wie ernst er es meint. Ich atme tief ein und wieder aus. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, was Louis damit meint. Ich weiß es einfach nicht.

Er nimmt sein Handy. „Wir fliegen morgen weiter." meint er. „Morgen Abend ist das nächste Konzert-" Er stockt. Ich mustere ihn. Ich weiß, worüber er nachdenkt. „Lou... mach das nicht." bitte ich ihn. Entgeistert sieht er mich an. „Wie kannst du das nur sagen, Harry?" will er etwas lauter wissen. „Soll ich etwa einfach weiter machen, als wäre nichts passiert?!" fährt er mich an und wird lauter. Meine Augen werden groß ich ich schüttle sofort den Kopf. Ich möchte mich jetzt nicht mit Louis streiten. Nicht nach allem, was passiert ist.

„Bitte lass es nicht an den Falschen aus. Die Fans von deinem nächsten Konzert können nichts dafür, was passiert ist." argumentiere ich. Ich bin kein Fan von Kollektivstrafen. War ich in der Schule nicht, bin ich auch immer noch nicht. Ich finde, es ergibt keinen Sinn, schon gar nicht, wenn es sich um ein paar wenige Personen von Tausenden handelt.

„Harry!" Ich schüttle erneut den Kopf. „Bitte lass uns nicht streiten." sage ich dann ruhiger. Louis seufzt und fährt sich durch die Haare. Dann schüttelt er leicht den Kopf. „Ich verstehe dich einfach nicht. Du hattest schon wieder eine Panikattacke, Harry! Und das nur wegen diesen verfickten Menschen, die sich nicht benehmen können! Wie soll es den jemals funktionieren, wenn wir nichts dagegen machen?! Willst du es einfach aushalten, oder wie stellt du dir das vor?!" Ich schlucke. Ich weiß, dass er recht hat, aber ich sehe seine Fans nicht als große Masse, im Gegensatz zu ihm. Ich sehe sie als eigenständig handelnde Personen, es ist viele, das Stimmt, aber deswegen sind sie nicht alle für das Handeln einzelner verantwortlich.

Louis stöhnt genervt. Er weiß genau wie ich, dass wir hier gerade nicht weiter kommen. Ich sehe mich um. Auf dem Boden neben dem Bett liegt das Hemd, dass ich gestern an hatte. Automatisch fasse ich mir an den Hals. Louis mustert mich und nimmt meine Hand dann in seine. Er sieht meinen Hals an und ich merke, dass er sich immer mehr anspannt. „Lou..." sage ich unsicher. Louis ist kurz davor, komplett auszurasten. Ich setze mich auf und blicke ihn fragend an. Er streicht über meinen Hals. „Es tut mir so leid." sagt er leise.

Ich stehe auf und gehe geradewegs ins Badezimmer. Ein blaues Hämatom zieht sich über meinen Hals. Es ist genau dort, wo mein Kragen mir gestern die Luft abgeschnürt hat. Ich schlucke und versuche mir nichts anmerken zu lassen. Aber sofort spüre ich den Druck wieder, nicht atmen zu können. Mein Brustkorb zieht sich zusammen und mein Herzschlag erhöht sich.

Ich höre die lauten Fans, ich sehe die Lichter und spüre die Atemnot. Ich starre auf meine gezeichnete Haut und versuche es zu verdrängen. Es geht nicht. „Louis." sage ich leise und spüre seine Hand an meiner. Er legt seine andere Hand an meine Wange und dreht meinen Kopf weg vom Spiegel. Ich sehe ihn an und fühle mich schwach; als wäre jegliche Energie verloren gegangen.

„Mein Haz." sagt er leise und nimmt mich in den Arm. Es ist eine enge und lange Umarmung und einfach genau das, was ich gerade brauche. Seine Wärme und seine Nähe lassen mich sicher fühlen, ich fühle mich zuhause.

Wir gehen duschen, aber auch da lässt Louis meine Hand nicht los. Ich spüre ihn die ganze Zeit irgendwie, weiß, dass er bei mir ist und dass ich nicht alleine bin. Ich fühle mich schwach, hilflos, aber ich kann nicht anders. Ich weiß nicht wie. Als wir angezogen sind, wird das Frühstück gebracht. Außerdem kommen Liam, Jeff und der Arzt, der mich erneut untersucht. Louis geht derweilen auf die Terrasse rauchen. Das Hämatom sollte in spätestens zehn Tagen nicht mehr zu sehen sein. Physisch ist sonst alles okay. Er schreibt mich eine Woche krank. Ich sitze auf dem Bett und esse ein Croissant.

Liam ergreift als Erster das Wort. „Du wirst nicht mehr während den Konzerten fotografieren." meint er. Ich nicke. „Aber was ist mit dem Rest der Crew? Es kann jedem passieren." merke ich besorgt an. Liam seufzt, schüttelt aber dann den Kopf. „Irgendwie ist durchgesickert, dass du als Fotograf mit auf Tour bist und was du heute Abend trägst. Die Journalisten werden gerade alle geprüft." erklärt er mir. „Sie haben dich erkannt, Harry." sagt er.

Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll. Was soll ich darüber denken? Ich stehe auf und gehe zu Louis. Er lehnt an der Brüstung und tippt auf seinem Handy. Er sieht wütend aus. Sehr sogar. Dann sieht er zu mir.

„Was machst du?" Er spannt sich an. „Auf Twitter sind Videos von gestern Abend." erwidert er. „Und ich habe es nicht unkommentiert gelassen."

„Was hast du geschrieben." Er möchte mir erst nicht antworten. Dann sieht er meinen bittenden Blick. Er sieht auf sein Handy und ließt es mir vor.

„Das Konzert gestern war das schlimmste Konzert, dass ich jemals erlebt habe." beginnt er. „Ich habe meine Fans immer verteidigt, gesagt, dass sie die besten sind, aber ganz offensichtlich, ist es einem Lüge. Was gestern gesehen ist, ist das aller Letzte. Ich werde die kommenden Konzerte nicht absagen, aber ich werde nicht mehr nach San Francisco zurückkehren. Es wird dort keine Konzerte mehr geben und ich bin versucht, meine Tour abzubrechen. Ich habe keine Lust mehr, wenn so etwas dabei rauskommt."

Ich schlucke. Harte Worte.

„Ich überlege es mir noch, aber aktuell habe ich nur wenig Freude daran, auf der Bühne zu stehen und zu wissen, dass ich meine Crew nicht in Sicherheit weiß." Er macht eine kurze Pause.

„Ich weiß, dass das nicht alle von euch sind. Viele sind respektvoll ihren Mitmenschen gegenüber und ebenso meiner Privatsphäre und euch heiße ich liebend gerne auf meinen Konzerten willkommen. Euch verdanke ich alles!"

Er sieht zu mir. „Willst du noch etwas dazu schreiben?" frage ich ihn. Er schüttelt den Kopf.

„Überlegst du wirklich deine Tour abzubrechen?" frage ich ihn besorgt. „Ich will dich in Sicherheit wissen." erwidert er mir. „Und wenn es bedeutet, dass dir nichts geschieht, dann ja." fügt er, ohne mit der Wimper zu zucken, hinzu. „Ich habe gleich einen Termin mit Dr. Carter." sagt er dann. „Und ich halte des für richtig, dass sie davon erfährt." Ich nicke. Ich weiß, dass er recht hat. Ich spüre, dass dieses Ereignis und auch die Geschehnisse davor nicht spurlos an mir vorbeiziehen.

Ich gehe zu Louis und küsse ihn. „Ich liebe dich." sage ich leise. Er lächelt ein wenig. „Ich dich auch, Haz."

Und während den ganzen Tag um uns herum Hektik und Chaos herrscht, besetzen Louis und ich den Whirlpool im Spa und blenden die Außenwelt so gut es geht aus. Es behebt das Problem nicht, aber für einen Moment lang, schiebt es unsere Gedanken beiseite. Und doch weiß ich, dass es nicht so bleibt, wie es jetzt ist. Wie könnte es auch?

und, was sagt ihr dazu? ideen wie es weiter geht? ob Louis die tour wirklich komplett abbrechen wird?

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