84. Kapitel

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Ich versuche ruhig zu bleiben. Das hier ist ganz und gar nicht Louis' Suite. Dennoch trete ich ein. „Was wird das hier?" frage ich Ace angespannt. „Wieso sind wir nicht in der richtigen Suite. Ace lacht nur. „Glaubst du wirklich, ich lasse dich jetzt direkt zu Louis, damit du ihm die Wahrheit sagst?" Ich verdrehe die Augen, versuche zu überspielen, dass mein Herz schneller schlägt und dass ich am liebsten wegrennen würde. „Entführst du mich?" Er schüttelt den Kopf. „Nein. Ich heiße doch nicht Meghan." Ich spanne mich augenblicklich an und versuche die Gedanken an ihr grauenhaftes Spielzimmer zu verdrängen.

„Ich wollte dir erst ein Angebot machen, bevor du zu Louis gehst." fährt er fort und setzt sich auf das Bett. Es ist kein Koffer in diesem Raum. Keine Sachen oder sonstige persönliche Gegenstände. Es ist ein frisch gesäubertes Hotelzimmer. „Setz dich doch." bietet er mir lächelnd an. „Ich stehe lieber." antworte ich kalt. Er zuckt mit den Schultern. „Wie du meinst." Dann räuspert er sich. „Mein Angebot ist, dass die Medien nichts erfahren." Ich sehe ihn skeptisch und abwertend an. „Dein Angebot?" frage ich naserümpfend. Er nickt. Sein Gesichtsausdruck ist ernst und es scheint ganz und gar nicht so, als würde er es ironisch meinen.

„Die Medien sind voll von den Fotos." Ich atme tief ein und wieder aus. „Was du nicht sagst." fauche ich. „Und Louis wird es schon gesehen habe." fährt er fort, grinst siegessicher und fügt hinzu. „So wie die ganze Welt." Ich schlucke. Ich weiß, dass er recht hat und ich will gar nicht wissen, welch einen Schaden er angerichtet hat. Nicht nur, dass Louis' PR den Bach runter geht. Viel schlimmer ist, dass ich es ihm immer noch nicht erklären konnte.

Oh bitte, lass ihn nicht denken, dass das Foto echt ist! Gut, echt ist es schon, aber ich habe ihn nicht geküsst und freiwillig war das ganz und gar nicht. Mir wird schlecht, bei dem Gedanken, dass Ace mich wirklich vor allen Fotografen geküsst hat. Ich könnte auf der Stelle meine Magen entleeren.

„Was ist dein Angebot?" will ich dann doch wissen, weil ich schnellstmöglich hier weg möchte. „Setz dich doch." wiederholt er kalt und deutet auf den Sessel gegenüber des Bettes." Er räuspert sich. „Ich habe einige Freunde in England, die mir noch einen Gefallen schulden." beginnt er. „Aber ich habe einen Vorschlag für dich." beginnt er. „Was willst du von mir?" frage ich ihn angeekelt. „Ich will Aufmerksamkeit der Presse." sagt er dann. „Ich bin schon lange nicht mehr bei der Agentur angestellt. Und leider läuft mein Studio nicht." erzählt er mir. „Aber wenn Bilder in die Medien kommen.. von mir und dir... dann wird es sicherlich wieder besser werden." lächelt er böse.

Ich spanne mich an und kralle mich in die Armlehnen des Sessels. „Wer denkst du eigentlich, wer du bist." spuke ich ihm vor die Füße. „Er zuckt mit den Schultern. „Ich bin dein Ex und bald auch wieder dein Freund. Jedenfalls für die Öffentlichkeit." Ich schüttle den Kopf. „Das kannst du vergessen!" Er lacht und sagt dann. „Du weißt meine Bedingung noch nicht." Ich schüttle den Kopf. „Das brauche ich nicht. Ich werde das nicht tun! Ich bin doch nicht wahnsinnig und setze die Liebe meines Lebens aufs Spiel!" greife ich ihn an. „Du hast sie nicht mehr alle, Ace!"

Er holt sein Handy heraus. „Wie gesagt, ich habe gute Freunde in England. Und drei von ihnen schulden mir zufällig noch einen Gefallen." - „Steck dir den Gefallen sonst wo hin!" sage ich lauter und aufgebrachter. Ace steht auf. Ich tue es ihm gleich und funkle ihn böse an. Dann möchte ich aus der Tür raus gehen. Er hält mich am Arm fest, zieht mich zurück und verpasst mir eine schallende Ohrfeige, wegen der ich zurück in den Sessel falle. Entsetzt sehe ich ihn an, halte mir meine heiße und pochende Wange. „Was soll der Scheiß?! Sag mal, geht's noch?!" frage ich wütend und blicke ihn entgeistert an.

Er setzt sich wieder. Sein Blick ist kalt und starr. „Du hast mir nicht zu Ende zu gehört, Harry." meint er ruhig und gefasst und eiskalt. Es ist, als wäre sein Herz aus Stein. So habe ich ihn nicht kennengelernt. Wenn ich es nicht erleben würde, würde ich nicht glauben, dass es wirklich Ace ist, der vor mir sitzt. Früher wäre er zu so etwas niemals in der Lage gewesen. Er konnte nicht einmal Spinnen töten, die in seine Wohnung gekrochen kamen. Was ist nicht aus ihm geworden? Ich schüttle leicht den Kopf und sehe ihn entsetzt an. Niemals hätte ich gedacht, dass er sich zu so einem Arschloch entwickelt hat.

Ich schlucke. „Dann fang an. Erzähl mir, was deine Bedingungen sind." fordere ich und versuche, selbstsicher zu bleiben. Ich würde am liebsten aufstehen und wegrennen. Aber das würde nicht funktionieren und umso schneller ich sein Angebot ablehnen kann, desto schneller komme ich zu Louis. Meinem Louis. Mein Herz, meine Liebe und mein Leben. Ich will einfach zu ihm; ihm sagen, dass Ace mich geküsst hat und dass er ein absolutes Arschloch ist, dass er von Anfang an recht hatte und dass es mir Leid tut.

Aber in diesem Augenblick muss ich wohl oder übel hier sitzen bleiben und darauf wartet, dass Ace mir eröffnet, was er vor hat.

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Etwas später geht Louis aus seiner Suite zu Liam und den anderen Bodyguards. Sie haben Computer aufgebaut und eine Karte auf dem Tisch verteilt. Sie haben einen Konferenzraum in Anspruch genommen. Erst war Louis bei Liam am Zimmer; dann bei Mr. Lee, aber dort konnte er sie nicht finden. Erst der Mann an der Rezeption konnte ihm sagen, wo sie sind, nachdem Louis sich ausgewiesen hatte. Louis sieht sich um. Dann geht er zu Liam, der grübelt auf die Karte sieht.

Es ist ein Stadtplan von Edmonton, aber das erkennt Louis auch nur, weil es darüber steht. Drei Stellen sind markiert. „Was ist das?" fragt Louis und Liam sieht zu ihm. Dann seufzt er. Er weiß, dass er Louis sagen muss, was los ist. „Das ist der Flughafen." Er deutet auf das blaue Kreuz. „Von dort sind wir nach und nach abgefahren." erklärt er ihm. „Hier sind wir." Er zeigt auf den grünen Kreis. „Das ist das Hotel." fügt er hinzu. „Und dort hinten." Er deutet auf das rote Kreuz, dass am anderen Ende der Stadt platziert ist. „Da steht der Van in dem Harry und Ace sitzen. Oder saßen." Louis spannt sich sofort an.

Das Hotel ist Kilometer weit von dem roten Kreuz entfernt. „Wir haben den Wagen geortet und seit guten drei Stunden bewegt er sich nicht mehr vom Fleck." erklärt Liam ihm. „Er ist nie an diesem Hotel vorbeigekommen. Die Route führt geradewegs zu dieser Adresse."

„Ist dort ein Hotel?" will Louis sofort alarmiert wissen. Liam nickt. „Es ist ein Motel, recht abseits und in einer eher unschönen Gegend." Louis wird schlecht. Wenn Ace und Harry wirklich dort sind.. Oh Gott, er will gar nicht daran denken. „Wir finden ihn." versichert Liam Louis, als er bemerkt, dass Louis mit seinen Nerven vollkommen am Ende ist. Nur er bemerkt das. Niemand sonst in diesem Raum. Louis hat für den Augenblick seine Mauer hochgezogen. Er lässt niemanden sehen, wie schwach und zerbrochen er ist. Er ist der selbstsichere und entschlossene Sänger. Innerlich weint er und klagt. Er fleht, dass Harry gefunden wird. Auf seine Anrufe hat er immer noch nicht reagiert.

„Ich habe ein De ja-Vú." murmelt Liam dann. „Harry ist einfach so verschwunden." Louis atmet tief ein und wieder aus. Harry ist nicht einfach so verschwunden. Er will nicht so denken. Aber diese Szenarien schleichen sich in seine Gedanken. Sie verbreiten sich wie Gift und sein Gehirn malt sie immer weiter aus. Er will nicht daran denken. Er will glauben, dass Harry ganz und gar nicht freiwillig mitgegangen ist. Aber er will auch nicht, dass Harry etwas angetan wird. Louis' oberste Priorität ist es, Harry in Sicherheit und Glücklich zu wissen. Wenn es also wirklich so sein sollte, dass es in diesem Hotel der Fall ist, dann sei es so. Louis zerreißt der Gedanke innerlich, aber er würde Harry nicht aufhalten können, wenn er ihm sagen würde, dass es das ist, was er sich wünscht.

Louis will nicht glauben, dass es so ist. Nein, Harry liebt ihn. Er hat es ihm so oft versprochen. Er hat ihn geheiratet! Das tut man doch nicht einfach so! Louis betet, dass es Harry gut ist, dass er zu ihm zurückkehrt und dass der Fahrer sich vertan hat. Aber wie soll man ein Motel und ein fünf Sterne Hotel verwechseln?

Liam spricht derweilen mit Saywer und Jeff. Jeff sitzt auf einem Stuhl und rauft sich die Haare. Er war bei den Paparazzi, um zu schauen, dass sie nicht noch weiter in Harrys Nähe können. Louis weiß, dass Jeff alles richtig gemacht hat. Wer hätte denn gedacht, dass so etwas geschieht? Louis hätte es als einziger Ahnen können. Und er hat es niemandem gesagt.

„Liam.." sagt er leise und lässt sich auf seinen Stuhl fallen. Er fährt sich durch die Haare. „ich sollte dir etwas erzählen."


angebot? was für ein Angebot? Und ob Louis und Liam Harry rechtzeitig finden werden?

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Always Forever || Larry Stylinson AUWhere stories live. Discover now