20. Kapitel

5.9K 447 99
                                    

es tut mir so leid, dass gestern kein kapitel kam :(

Wir bleiben eine ganze Weile so liegen. Irgendwie tut es gut, uns beiden. Jedenfalls denke ich das, als Louis sich nach und nach immer mehr entspannt. Ich blicke zu ihm. „Lou?" frage ich leise. „Mhm?" - „Bitte sei nicht sauer auf dich." Er schnaubt nur. Ich wusste es. Er ist enttäuscht von sich.

„Bitte Louis..." - „Okay." seufzt er. Ich zeichne sein It Is What It Is-Tattoo nach. „Wie kann ich dir helfen?" möchte ich leise wissen. Er schüttelt den Kopf. „Sag es mir." versuche ich es erneut. „Du weißt, dass ich dich Liebe." Er klammert sich an mich. Er bricht. In diesem Moment bricht er vollkommen zusammen. Er spannt sich an, will es nicht zeigen und blickt stumm an die Decke. Es dauert nur einige kurze Momente, bis die erste Träne aus seinem Augenwinkel entweicht. Er sagt nichts. Seine Hände sind zu Fäusten geballt. Ich sehe ihm an, dass er sich gerade selbst verflucht.

Oh Louis...

Mein armer, gebrochener Lou... Er ist jetzt gerade völlig am Ende und er will es nicht sehen. Doch ich sehe es. Ich sehe ihn, so wie er ist und nicht, wie er vorgibt zu sein. Der Schein trügt und auch, wenn ich lange gebraucht habe, um seine Fassade wirklich gänzlich zu durchblicken, denke ich, dass ich es langsam aber sicher geschafft habe. Er sagt immer, dass ich ihn schwach mache. Vielleicht stimmt das ja sogar, doch ist das so schlimm? Ist es so tragisch, dass er es bei mir nicht immer schafft, stark zu bleiben und seine Haltung zu wahren? Ich umarme ihn ein wenig fester und ziehe ihn in meine Arme.

„Du bist nicht schwach, Louis." flüstere ich. Es ist nichts als die Wahrheit. Ich habe selten jemanden getroffen, der so stark ist. Die meisten anderen wären daran schon längst zerbrochen und zugrunde gegangen. Weinen ist nicht schwach. Jedenfalls sehe ich das so. Wirklich zu weinen, seine Gefühl zu zulassen und sich so zu zeigen, wie man tief im inneren ist, ist verdammt stark. Ich glaube, dass die wenigsten das wirklich schaffen. Ich habe jemanden, ihn, bei dem ich es kann und anders herum genauso. In dieser Zeit ist genau das leider verdammt selten geworden.

Möglich, dass Louis glaubt, dass es schwach ist, er will es deswegen nicht. Er möchte sich nicht so zeigen. Vielleicht möchte er sich selbst nicht so sehen. Das weiß ich nicht genau. Aber das ist auch nicht wichtig. Ich glaube, dass es eine Kombination von allem ist. Louis liegt immer noch stumm dar. Seine Wangen sind nass und seine Augen rot. Ich nehme seine Hände sanft in meine. Ich läse seine Faust und verschränke stattdessen unsere Finger miteinander.

„Es wird besser." verspreche ich ihm. „Wie stellst du dir das vor?" fragt er leise. „Wir arbeiten da zusammen dran." erwidere ich liebevoll. „Und dann dauert es eben, solange es dauert, aber weißt du was?" Er blickt zu mir. „Es wird besser werden. Vielleicht nicht jeden Tag, aber Stück für Stück bekommen wir das hin." sage ich so einfühlsam, wie es nur möglich ist.

„Womit habe ich dich nur verdient?" fragt Louis sich selbst und lächelt leicht. Er mustert mich und blickt mir dann wieder in die Augen. Selbst jetzt, weinend mit roten Augen und Nase, mit nassen Wangen und verheultem Gesicht, ist er der schönste Mann, den ich jemals gesehen habe. Und das wird sich auch nicht ändern.

Ich lächle nur und antworte nichts auf seine Frage. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Lippen. „Das ist egal. Wichtig ist nur, dass wir miteinander sprechen und nicht wieder aneinander vorbei reden." erwidere ich. Louis küsst mich federleicht. „Es tut mir leid, Harry." sagt er und sieht mir direkt in die Augen. Ich lächle leicht und nicke. „Ich weiß. Und es ist okay. Ich habe mich auch nicht gerade gut Verhalten." Er umarmt mich erneut und zieht mich eng zu sich heran.

„Ich will nicht, dass so etwas nochmal passiert." murmelt er. „Streiten gehört dazu..." antworte ich darauf nur. Natürlich bin ich auch nicht scharf darauf, dass wir uns gegenseitig anschreien und wütend sind, doch das ist leider nun einmal auch Teil einer Beziehung. Ich glaube kein Pärchen ist länger als ein paar Wochen zusammen, ohne dass früher oder später gestritten wird. Das wäre einfach unrealistisch. Man entwickelt sich weiter, man macht Fehler und ist wütend, enttäuscht und total aufgebracht. Ich glaube ziemlich fest daran, dass eine Beziehung nicht lange hält, wenn man sich nicht streitet. Nicht zu viel, das ist natürlich klar, aber eben genau dadurch, dass nicht immer alles gut ist, lernt man einander auch besser kennen. Ich denke, dass nur dadurch eine Bindung geschaffen werden kann, die eine Beziehung über mehrere Jahre möglich macht.

„Ich habe dich fast verloren." flüstert Louis mit gebrochener Stimme. „Hast du aber nicht." versichere ich ihm. „Wirst du auch nicht. Wir schaffen das." Er drückt seine Nase in meine Halsbeuge. „Ich brauche dich, Harry." - „Ich dich doch auch."

Es ist einen Moment still.

„Ohne dich bin ich nichts."

Ich drücke ihn sofort von mir, um ihn ansehen zu können. „Was redest du da für einen Bullshit?!" frage ich ihn entsetzt. „Deine Familie liebt dich, deine Fans lieben dich. Und ich auch!"

„Meine Fans kennen mich nicht." sagt er und schüttelt den Kopf. „Nicht wirklich jedenfalls. Sie sehen dass, was ich preisgebe, aber nicht mehr. Du bist der Einzige auf der ganzen verfickten Welt, der mich wirklich kennt."

Leider weiß ich, dass es stimmt. „Du bist wundervoll Louis." wiederhole ich und atme tief ein und wieder aus. Ein Gedanke hat sich in meinen Kopf geschlichen und ich denke nicht, dass die Idee so schlecht ist. Ich atme ein und wieder aus. Ich kann es Louis jetzt nicht sagen. Er würde ausflippen. Zugegeben, ich denke, das würde ich auch, wenn ich in seiner Position wäre. Sehr wahrscheinlich zumindest.

Doch ich sehe ihn an und ich verstehe, wie gebrochen dieser junge Mann in meinen Armen ist. Ich weiß nicht, ob es eine andere Lösung gibt. Möglicherweise schon, aber ich kenne mich damit nicht aus. Ich kenne mich mit der ganzen Thematik genaugenommen nicht aus. Natürlich habe ich recherchiert, ich möchte Louis schließlich helfen. Ich entschließe mich, die Tage darüber noch einmal nachzudenken. Jetzt, in dieser Situation, eine Entscheidung zu treffen ist ganz und gar nicht gut. Jetzt gerade bewegen wir uns zwar auf dünnem Eis, aber es hält noch und ich will nicht, dass es einbricht. Ich werde also warten müssen, bis das Eis ein wenig dicker und stabiler geworden ist.

„Wir müssen gleich los." stellt Louis seufzend fest. „Noch fünf Minuten." sage ich lächelnd und er nickt. Er widerspricht nicht; im Gegenteil sogar. Er kuschelt sich enger an mich und schießt seine Augen. Ich kann nicht anders, als ihm durch die Haare zu streichen. Mein süßer Louis. Ich bin sicher, er würde es ganz und gar nicht leiden können, wenn ich ihn so nenne, doch so ist er nun einmal. Manchmal zumindest.

Die Idee kreist immer noch in meinen Gedanken. Ich werde sie nicht los. Ich überlege einen Augenblick lang, ob ich Liam um Rat fragen sollte, doch das wäre nicht richtig. Das wäre ein absoluter Vertrauensbruch Louis gegenüber und das riskiere ich auf keinen Fall! Liam würde es zwar verstehen, er würde Louis unterstützen, da bin ich sicher, aber Louis will nicht, dass er es weiß. Liam ist immer noch sein bester Freund. Ich glaube gerade deswegen fällt es ihm schwer, mit Liam über ernstere Themen zu sprechen; Themen, die ihn selbst betreffen. Er möchte nicht, das Liam anders von ihm denkt. Alles deutet darauf hin, dass Louis Angst davor hat, dass Liam ihn anders behandelt, seine Meinung über ihn ändert. Louis scheint zu denken, dass es ihre Freundschaft verändern würde, doch das glaube ich kaum.

Schließlich müssen wir uns doch erheben und uns fertig machen. Louis geht noch duschen und ich packe seine Sachen zusammen. Liam und Jeff warten bereits unten. Louis spricht nicht viel, als wir an dem Weg zur Arena sind. Liam sieht uns kurz an. Sein Blick fällt auf unsere Finger, die miteinander verschränkt sich. Er lächelt kurz und wir steigen in den Van. Keiner der beiden Bodyguards fragt nach, wie genau wir es auf die Reihe bekommen haben und ich bin wirklich dankbar dafür. Louis will nicht darüber reden, was geschehen ist; das ist ihm deutlich anzusehen. Bei der Halle angekommen geht es direkt für Louis zum Soundcheck. Ich habe heute immer noch frei und mache es mir in seiner Garderobe gemütlich. Er wird gestylt, zieht sich um und ich gebe ihm noch einen langen, innigen und gefühlvollen Kuss.

„Viel Spaß." lächle ich. „Danke. Ich versuch's." antwortet er. Ich schaue mir das Konzert über den Bildschirm an. Er wird von Lied zu Lied lockerer und am Ende lächelt und lacht er ehrlich. Es macht mich so glücklich, ihn so zu sehen. Vielleicht weiß er es nicht, aber wenn er singt, dass ist er er selbst. Er ist irgendwie frei und unbeschwert. Ich verstehe nicht, wie er nur darauf gekommen ist, seinen Gesang wirklich an den Nagen zu hängen. Das ist das Dümmste, was er machen könnte!

Oh lou... was harry wohl für eine idee hat?

comments?

Always Forever || Larry Stylinson AUWhere stories live. Discover now