15. Kapitel

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Wir landen. In Berlin ist es bereits Abend. Ich habe nicht mehr geschlafen, nachdem wir in Frankfurt wieder gestartet sind, davor aber, als wir den Atlantik überflogen sind. Nichtsdestotrotz bin ich müde. Ich bin völlig fertig mit meinen Nerven. Meine Augen fühle sich dick an und sind mit Sicherheit verdammt rot. Ich fühle mich scheiße. Jeff hat uns zwei Zimmer im Adlon gebucht; auf meinen Wunsch hin sind es ganz normale Zimmer, keine Suite oder so. Wobei das beim Adlon auch schon so einiges bedeutet. Wie immer ist alles nur das Feinste vom Feinsten, doch Jeff meinte, nach dem Stress mit Louis, sollte ich mich wenigstens nicht darum kümmern müssen. Ich habe nicht widersprochen. Ich wollte nicht, denn für noch eine Diskussion habe ich keine Energie mehr übrig.

Ich öffne meinen Koffer. Jeff hat mir ein wenig Freiraum gegeben und da bin ich wirklich froh drum. Ich lasse mich danach mehr oder weniger direkt ins Bett fallen. Sofort kommen die Gedanken an Louis zurück und mit ihnen der Schmerz. Wie ich Liebeskummer hasse. Ich liege die halbe Nacht wach. Ich habe mein Handy immer noch nicht wieder angemacht. Ich denke darüber nach, es zu tun, aber ich habe Angst davor, was mich dann erwartet. Ich wüsste weder, was ich tun würde, wenn Louis mich versucht zu erreichen, noch, wenn das nicht der Fall ist. Wenn es ihm egal ist...

Morgens wache ich nicht unbedingt in einem besseren Zustand auf, als gestern. Vielleicht ein bisschen weniger müde. Ich gehe duschen. Ich will zu Louis. Ich vermisse ihn. Ich brauche ihn. Aber es hilft alles nichts. Ich ziehe mich an und nehme mir dann mein Portemonnaie und mein Handy.

Jeff wartet schon im Restaurant. Ihm passt nicht so ganz, dass er mich nicht die ganze Zeit im Blick behält, aber er nimmt sich zurück. Ich setze mich zu ihm. „Was machen wir heute?" Unmotiviert und lustlos zucke ich mit den Schultern. „Keine Ahnung." - „Wir können uns Berlin ansehen?" schlägt er vor. Ich nicke nur und trinke einen Schluck Tee. Er schmeckt nicht gut. Ich blicke auf unseren Frühstückstisch. Er ist üppig gedeckt, sieht eigentlich sogar gut auch, doch es fehlen die Erdbeeren. Nicht nur die...

Ich denke die ganze Zeit an Louis. Wieso ist er nur ständig in meinen Gedanken?! Ach ja, ich liebe ihn. „Wir müssen dich ablenken." meint Jeff. Verwundert sehe ich ihn an. „Wie stellst du dir das vor? Wie soll das gehen?" Er zuckt mit den Schultern. „Hast du nicht einen Freund hier in Berlin?" - „Was?" frage ich verwirrt. „Ich wurde informiert, dass du hier einen Freund hast, als ich den Bodyguard geworden bin." erklärt er mir. „Wie bitte?" frage ich entgeistert. Er wurde informiert. Alles klar. Jetzt ist es schon so weit gekommen, dass die Leute, die ich kenne auch überwacht werden. „Es ist kein Freund. Eher ein Bekannter." sage ich dann und seufze. Louis hat wirklich alles kontrollieren lassen. Irgendwie kann ich es, nach allem, was passiert ist, nachvollziehen und verstehen, doch jetzt gerade finde ich es ganz und gar nicht gut.

„Wie auch immer. Was ist mit dem?" schlägt Jeff vor. Ich zucke mit den Schultern und hole mein Handy heraus. Ich habe es immer noch nicht wieder angemacht. Ich blicke auf den Bildschirm. Noch ist er schwarz. Und ich bin nicht sicher, ob ich das ändern möchte. Ich atme tief ein und mache es dann an. Es dauert einen Moment, bis mein Handy sich mit dem deutschen Internetnetz verbunden hat. Nicht eine einzige Nachricht von Louis. Zwei Nachrichten von Liam. Ich soll ihn anrufen. Mehr nicht. Ich schlucke.

Es ist schlimmer, als Nachrichten von Louis zu haben. Definitiv ist es schlimmer.

„Harry?" reißt Jeff mich aus meinen Gedanken. „Ja, tut mir leid." murmle ich nur und suche Sams Kontakt. Ich rufe ihn an.

„Hallo?"

„Hey Sam. Hier ist Harry." begrüße ich ihn so fröhlich, wie es jetzt gerade eben nur geht. „Harry?" fragt er überrascht. „Hi. Freut mich dass du anrufst!" - „Ich bin grade in der Stadt." sage ich gerade heraus. „In der Berlin?" fragt er perplex. „Ja, in Berlin." antworte ich ihm. „Ich dachte, ich komme mal vorbei." - „Gerne!" stimmt er sofort zu. Er gibt mir die Adresse durch und wir verabreden, dass ich gegen Mittag vorbei komme. Jeff kommt mit. Natürlich. Wie hätte es auch anders sein sollen.

Ich klopfe an der Tür. Noch ist die Bar geschlossen, um halb zwei mittags kein Wunder. Sam öffnet uns die Tür und zieht mich in eine kurze Umarmung. „Das ist Jeff." stelle ich ihm vor. Jeff gibt ihm die Hand wir gehen rein. Ich sehe mich um. Alles ist sehr klassisch gehalten. Die Tische und Bänke sind aus dunklem Holz, die Theke genauso. Die ganze Einrichtung erschafft eine gemütliche Atmosphäre. „Wow. Das ist wirklich toll geworden." Sam grinst breit und wir setzen uns an einen der Tische. „Vor ein paar Tagen war Eröffnung. Es war der Wahnsinn." - „Ich freue mich wirklich für dich!" sage ich ehrlich und lächle sogar ein wenig.

„Wie kommt es, dass du hier in Berlin bist?" fragt er dann. „Ich.. uhm.. ich brauche nur eine kleine Pause." sage ich schnell und schüttle den Kopf. „Alles okay?" fragt er vorsichtig und ich zucke mit den Schultern. „Louis und ich haben eine kleine Krise." sage ich nur. Ich will es nicht weiter ausführen. Ich kann es nicht aussprechen. „Jeff und ich sind spontan hierher geflogen." sage ich dann. „Du warst doch in Amerika!" sagt Sam erstaunt. Jeff nickt. „Ja, waren wir. Die Tour hat aber gerade erst begonnen."

„Wie lange bleibt ihr denn?" möchte Sam wissen. „Eine Woche." erwidert Jeff, bevor ich die Gelegenheit dazu habe. Ich seufze. Sam sieht verwundert zwischen uns hin und her. „Und ihr seid Freunde oder...." - „Er ist mein Bodyguard." erkläre ich kurz. Sam mustert Jeff. Dieser sieht ihn angespannt an. „Du hast einen Bodyguard." - „Natürlich hat er das." erwidert Jeff locker. „Das ist krass." sagt Sam mit großen Augen. „Als wärst du so ein Star." Ich nicke nur und trinke einen Schluck. Sam hat uns allen etwas gemixt. Keine Ahnung, was es genau ist, aber es schmeckt wirklich gut. Es ist Alkohol drin, doch was erwartet man schon bei einer Bar. Jeff hingegen trinkt nichts. Er ist im Dienst. „Ich wünschte, es wäre anders." murmle ich. „Wieso das?" Ich zucke mit den Schultern. „Ich glaube, dann wäre alles ein wenig einfacher." Jeff schüttelt nur den Kopf. „Er hätte es so oder so gemacht." Sam sieht mich fragend an. „Was ist passiert? Also wenn ich fragen darf." Er ist vorsichtig und ein wenig unschlüssig, doch ich antworte ihm trotzdem.

Vielleicht ist eine andere Meinung gar nicht mal so schlecht. Eine Meinung von jemandem, der Louis nicht kennt und nicht weißt, wie er drauf sein kann.

„Louis hat mir einen Antrag gemacht." sage ich gerade heraus und trinke noch einen Schluck. „Ich habe ihm gesagt, dass ich Zeit brauche und dann haben wir gestritten. Er hat Schluss gemacht." Es fühlt sich an, als hätte jemand direkt mein Herz zerschossen. Es ist ein grauenhaftes Gefühl und zerreißt mich von innen.

Trotzdem tue ich so, als würde ich nicht schon wieder fast anfangen zu weinen. Ich trinke mein Glas aus und stelle es zurück auf den Bierdeckel.

„Er hat was?" Ich zucke mit den Schultern. „Das ist bescheuert." - „Wem sagst du das." erwidert Jeff nur. „Er hat mich nicht einmal angerufen." gestehe ich den beiden. „Ich habe nicht eine Nachricht von ihm." - „Aber ihm geht es schon gut, oder?" hat Sam skeptisch nach. Jeff mustert ihn und Sam antwortet „Ich habe ein paar Interviews gesehen. Da hat er ganz schön verliebt gewirkt. Deswegen finde ich es so merkwürdig."

„Ihm geht es gut." antwortet Jeff dann. „Ich habe mit meinem Boss in Amerika heute morgen telefoniert." - „Du hast mit Liam gesprochen?!" frage ich ihn mit großen Augen und er nickt. Wieso hat er mir das nicht erzählt?!

„Louis ist durch den Wind." meint er. „Liam schafft es kaum, ihn im Zaum zu halten." - „Weiß er, wo ich bin?" frage ich leise, doch Jeff verneint. „Liam hat ihm nichts gesagt." - „Er weiß es?" - „Er ist mein Boss." Ich schüttle den Kopf. „Louis ist dein Boss." - „Aber er hat mir aufgetragen dich zu beschützen. Und wenn das beinhaltet, dass ihr ein paar Tage Abstand voneinander habt, dann antworte ich ihm nicht." argumentiert er. „Ein paar Tage.." murmle ich nur. Schön wäre es. So wie sich das hier gerade entwickelt sind wir rein physisch ein paar Tage getrennt. Emotional driften wir jedoch gerade in verschiedene Welten ab.

„Sam." lenke ich vom Thema ab. Ich bin hier, um nicht mehr über Louis nachdenken zu müssen, deswegen beginne ich jetzt ein neues Gespräch. „Hat eigentlich alles gut geklappt? Also mit der Eröffnung?" Er lacht ein wenig und schüttelt den Kopf. „Es war so ein Chaos. Die Stühle sind nicht angekommen und erst am Tag der Eröffnung waren sie dann da!" erzählt er. „Und dann wurde mein Kollege unerwartet Vater!" - „Unerwartet?" fragt Jeff amüsant. Sam nickt. „Es sollte zu diesem Zeitpunkt erst in fünf oder sechs Wochen soweit sein. Aber der kleinen geht es gut." lächelt er. „Und ich bin Patenonkel." - „Herzlichen Glückwunsch!" sage ich sofort. Er strahlt. „Sie ist so toll, wirklich unfassbar niedlich."

SAM IS BACK. freut sich jemand? haha

und harry tut mir unfassbar leid. :((

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Always Forever || Larry Stylinson AUWhere stories live. Discover now