Lauf nicht weg

Kapitel 2

Der Tag mit meinen Mädels tut wirklich mehr als gut. Wir waren auch ziemlich erfolgreich, muss ich sagen, neben der Jeans liegen in meinen drei Tüten auch noch ein super schönes knallrotes Tubetop, ein cooles Holzfällerhemd in blau, was eher als Jacke dient, ein dunkelgrauer Hoodie mit Print und eine enge schwarze Jeans mit CutOuts an den Knien. Bei Sara ist es nur ein schwarzes Kleid und ein paar Schuhe geworden, bei Zola dafür mehr es viel. Wenn einer von uns erfolgreich war, dann sie, obwohl ich auch echt mehr als zufrieden bin.
Gerade sitzen wir in einem Café und quatschen einfach ein wenig.
„Hat Jonas dir die Kette geschenkt?" schmunzelt Zola dann irgendwann.
„Ja" schmunzle ich und sehe sie mir nochmal an.
Sie ist echt hübsch... sie ist wirklich zierlich und mit einem kleinen Stein verziert, eigentlich genau mein Geschmack.
„Die is hübsch" lächelt auch Sara.
„Was ist los? Du schaust nicht so glücklich" kommt es von Zola, dieses Mädchen kennt mich einfach zu gut...
„Keine Ahnung, in letzter Zeit ist unsere Beziehung irgendwie nicht mehr wie sie mal war. Ich bin nicht mehr so in ihn verliebt wie früher."
„Ach Süße, warum hast du nie was gesagt?"
„Ich dachte, dass es vielleicht nur eine Phase ist, aber langsam glaub ich das nicht mehr. Wir leben aneinander vorbei und das merkt er nichtmal. Wir sind beide super viel zuhause, er im Homeoffice und ich teilweise Homeoffice, wir hocken beinahe aufeinander, leben aber trotzdem total aneinander vorbei. Ich liebe ihn, aber ich bin nicht mehr verliebt."
„Also machst du mit ihm Schluss?"
„Ich muss, ja."
„Und dann? Ihr wohnt zusammen, willst du ausziehen oder ihn rausschmeißen?" kommt es von Sara.
„Ich werd ausziehen, denk ich, und dann erstmal bei Levi schlafen oder ins Hotel."
„Du willst wirklich mit Jonas Schluss machen?"
„Ich kann doch nicht mit ihm zusammen sein, wenn ich ihn nicht mehr liebe. Was ist los, Sara?"
„Ich find's mies, dass du dich nach sieben Jahren Beziehung trennen willst. Er ist doch ein mehr als toller Mann."
„Aber nicht mehr der, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen kann."
„Du wirst ihm das Herz brechen, das hat er echt nicht verdient."
„Aber mit ihm zusammen sein, ohne richtige Gefühle für ihn zu haben ist besser?"
„Versuch es doch einfach, gib ihm eine Chance. Das hat er denke verdient."
„Sara, warum checkst du es nicht? Ich bin nicht mehr in ihn verliebt und ich will ihm nichts vorspielen, das hat er nicht verdient. Dieses Gefühl hab ich doch nicht erst seit eben."
Warum versteht sie das nicht?
„Ach komm, lass stecken. Ich will mich an deinem Geburtstag nicht streiten."
„Ich will wissen, warum du mir ausreden willst, mich von Jonas zu trennen?"
„Ich will es dir nicht ausreden, ich will nur, dass du dir das genau überlegst."
„Das ist nicht nur eine Laune, die ich mal so habe. Ich fühle das schon seit Monaten."
„Warum hast du nie was gesagt?" fragt Zola und streichelt mir leicht über den Handrücken.
„Weil ich mir erst selbst noch nicht sicher war, aber ich fühle nichts mehr, wenn er meine Hand hält oder mich küsst... Okay, das ist mir zu viel Wirrwarr grade, lasst uns nochmal kurz in die Drogerie, ich brauch noch ein paar Sachen. Danach machen wir uns fertig für's Feiern, oder? Ich will den Abend genießen."
„Okay, dann lasst uns das gleich tun" lächelt Zola.
Auch wenn die Situation mit Sara noch nicht ganz vergessen ist, lasse ich das erstmal auf sich beruhen, auf Drama hab ich an meinem Geburtstag echt keine Lust.
Somit trinken wir noch unseren Kaffee aus und als ich aufstehe, stolpere ich natürlich und falle nur dank eines Typen nicht hin. Ich öffne meine Augen und schaue direkt in zwei wunderschöne Rehaugen.
„Oh Gott, es tut mir so leid!"
„Wincent reicht" grinst er „Okay, der war echt mies."
„Hast de selbst gemerkt, sehr gut" lache ich und löse mich von ihm „Es tut mir leid."
„Ach Quatsch, alles gut" lächelt er.
„Leo, komm jetzt!" höre ich dann Sara.
Ich lächle Wincent nochmal leicht an und gehe dann zu meinen Mädels.
„Was war das denn eben?" schmunzelt Zola mich an.
„Ich bin gestolpert und er hat mich aufgefangen?"
„Das war wie in so ner Romanze" lacht sie weiter.
„Oh Gott, fang jetzt nicht damit an. Ich bin kein Single, wenn ich dich erinnern darf."
„Du hast doch selbst gesagt, dass es scheiße läuft bei euch."
„Ja, aber solange ich nicht Single bin, flirte ich auch nicht mit anderen Männern und ne kleine Pause will ich schon erstmal, bevor ich mir nen neuen Typen zulege."
„Aber hübsch war er ja."
„Schlecht aussehen ist was anderes" schmunzle ich und muss direkt nochmal an sein süßes Lächeln denken.