Kapitel 95

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Noch echt außer Atem kuschle ich mich in Wincents Arm und atme seinen Duft tief ein.
„Willst du immer noch gehen?" flüstert er und streicht mir durch die Haare.
„Ich wollte nie gehen" murmle ich und sehe zu ihm hoch.
Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn und schlingt seine Arme dann noch fester um mich.
„Wie hab ich's die letzten Wochen nur ohne dich ausgehalten" philosophiert er „Ohne deine Nähe..."
„Ach, es geht dem Herr also nur um das Körperliche" schmunzle ich und sehe zu ihm hoch.
„Geht es nicht und das weißt du auch" grinst er leicht und beugt sich zu mir, um mich nochmal zu küssen „Was hast du morgen für einen Termin und wann?"
„Um acht muss ich im Büro sein" murmle ich.
„Hilfe, da muss ich grade mal aufstehen" lacht er leicht „Und jetzt ist es auch schon echt spät..."
„Ich kann noch nicht schlafen... Wann musst du eigentlich wieder weg?"
„Morgen Abend schon... wir müssen nochmal nach Berlin zur Plattenfirma, dann geht die Tour los. Am liebsten würde ich dich mitnehmen."
„Ich muss nur leider hier in München sein und dann hab ich auch Pläne."
„Ey das ist doch einfach scheiße... jetzt kann ich dich wieder bei mir haben und es geht nicht."
„Ich will auch bei dir sein, nur funktioniert das eben nicht."
„Und das wurmt mich einfach nur."
„Lass uns doch einfach die Zeit, die wir zusammen sind, genießen... und damit meine ich die erste seit langem und vorerst letzte Nacht zusammen in einem Bett."
„Ist das dann jetzt das letzte Mal, dass ich dich bei mir habe."
„Kommt auf deinen Terminkalender an, ich hab morgen ab zehn ‚frei'."
„Dann komm ich nochmal bei dir vorbei, bevor ich nach Berlin fahre. Amelie und Anna fliegen eh schon morgen früh."
Somit stelle ich mir einfach noch schnell einen Wecker, bevor ich mich wieder fest an Wincent kuschle.
Er streichelt mir noch etwas über den Rücken und haucht immer wieder leichte Küsse auf meine Haut.

Von meinem Wecker werde ich am nächsten Morgen, okay eigentlich ja nur ein paar Stunden später, aus dem Schlaf gerissen. Ich befreie mich also vorsichtig aus Wincents Armen und setze mich auf die Bettkante, um den Wecker aus zu machen.
„Bleib noch etwas" murmelt Wincent dann hinter mir in einer rauen -heißen- Stimmlage, die mir schon wieder eine Gänsehaut verpasst.
Als ich dann über meine Schulter schaue, sieht er mich noch ziemlich verschlafen, aber mit einem echt süßen Lächeln im Gesicht an.
„Du hast keine Ahnung, wie gern ich noch weiter bei dir bleiben würde, aber ich muss jetzt echt irgendwie was aus mir machen."
„Ich find Ja, dass du so schon wunderschön aussiehst."
„Wie du meinst, aber ich muss wirklich zu dem Termin. Kann ich mir eventuell nen Shirt von dir ausleihen?"
„Klar, wenn du nen tragbares findest, wird dir aber echt zu groß sein."
„Was du nicht sagst, ich trag eh öfter oversized Shirts, da fällt das glaube nicht so krass auf."
„Hm... sag mal, hast du noch Zeit für ne Dusche?"
„Du bist echt unmöglich!" lache ich und werfe ihn mit meinem Oberteil von gestern ab.
Ich schnappe mir dann irgendein simples, weißes Shirt aus seiner Tasche, außerdem noch meine Handtasche und meine Klamotten von gestern, bevor ich im Bad verschwinde. Hier wasche ich mir nur schnell das Gesicht und ziehe mich dann an, wobei ich Wincents Shirt einfach in die Hose stecke, damit es etwas ‚schicker' -solange man dieses Wort bei mir heute noch benutzen kann- aussieht. Meine Ketten hatte ich tatsächlich die ganze Nacht an und so hole ich sie noch etwas vor, bevor ich meine Haare zur Hälfte nach hinten binde. Mein MakeUp bleibt einfach bei etwas Concealer, Puder und Mascara, das muss jetzt erstmal reichen. Ich gehe dann wieder zurück ins Zimmer, wo Wincent halt immer noch im Bett liegt.
„Komm her" brummt er, was mich schmunzeln lässt.
Ich stelle also meine Tasche nochmal ab und krabble dann auf seinen Schoß. Seine Hände lässt er über meine Oberschenkel an meine Taille gleiten, während ich ihn am Nacken zu mir ziehe und ihn küsse.
„Ich komm nachher nochmal zu dir, bevor ich nach Berlin fahre" murmelt er dann und löst sich kurz leicht von mir „Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch" flüstere ich und lasse mich dann von ihm an seine Brust ziehen.
„Du musst gleich los, oder?"
„Hm... wir sehen uns nachher nochmal."
Ich hauche ihm also noch einen kurzen Kuss auf dir Lippen, bevor ich aufstehe und mir meine Schuhe anziehe.
„Hey, nur damit du es weißt, ich lasse dich nicht gerne gehen."
„Ich geh auch nicht gerne, aber ich muss da echt hin" schmunzle ich „Außerdem ist es nur ein ‚Bis später' und kein ‚Bis irgendwann'."

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