Kapitel 148

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Zuhause hab ich dann aber wirklich keine Ausrede mehr, ich muss mit Leo reden.
„Jetzt spuck endlich aus, was dir auf dem Herzen liegt. Ich merke, dass etwas nicht stimmt."
Leo stellt sich dicht vor mich, legt ihre Hände an meine Taille und sieht zu mir hoch. Zum ersten Mal, seit ich sie von der Arbeit abgeholt habe, sehe ich ihr jetzt wieder in die Augen. Ich sehe sofort, dass sie sich Sorgen macht und auf einmal ist jede Angst was den Bestand unserer Beziehung angeht verflogen.
„Ich liebe dich" flüstere ich „Und ich will dich auf keinen Fall verlieren oder dich mit in den Fokus der Öffentlichkeit ziehen. Du bist zu meinem Rückzugsort geworden und das will ich nicht verlieren... Aber ich muss dir was zeigen" gebe ich etwas niedergeschlagen zu.
Ich gebe ihr mein Handy mit dem geöffneten Artikel, sie setzt sich damit mir gegenüber auf einen der Barhocker und liest konzentriert. Sie ließt lange. Alter, so lang ist der Artikel doch nicht!

„Das Foto ist auf meinem Geburtstag entstanden" murmelt sie irgendwann, legt mein Handy auf die Kücheninsel.
„Ja, so wie's aussieht schon" erwidere ich leise, mache ein paar Schritte auf sie zu und lege meinen Arm vorsichtig um sie „Sag bitte etwas."
„Wer zur Hölle soll das gewesen sein? Ich..."
„Leo, das ist vorerst nebensächlich" stelle ich mich zwischen ihre Beine und hebe ihren Kopf etwas an, damit sie mich anschaut „Wir müssen trotzdem über einiges reden. Ganz in Ruhe, du sagst mir wie weit du gehen willst und ich werde alles tun, damit es so einen Artikel nicht nochmal gibt, ich verspreche es dir. Ich will dich vor dem ganzen Drama, dem ganzen Scheiß, beschützen. Nur weil es ein Teil meines Lebens geworden ist, musst du da lange nicht mit reingezogen werden."
„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wer das gewesen sein soll. Es waren nur gute Freunde da. Was machen wir denn jetzt?"
„Wir waren noch nicht bereit dazu, aber jetzt müssen wir irgendwie damit klarkommen und ich versuche, das alles so gut ich kann einzudämmen."
„Wie willst du das machen?"
„Ich sag selber in nem Video auf Insta, dass meine Beziehung mein Privatleben bleibt. Ich muss nochmal bei meinem Management nachfragen, ob ich das so machen kann, aber erst wenn ich das Video gemacht habe und denen das zeigen kann."
„Denkst du, wir sind schon soweit, dass wir unter dem Druck nicht zusammenbrechen?"
„Wenn wir miteinander reden und es wollen, schaffen wir das mit Sicherheit"
„Ich will es" lächelt sie leicht.
„Dann bekommen wir es hin."
Hoffe ich.
„Hast du schonmal geschaut, was deine Fans dazu sagen?"
„Ich hab nur von Anna ne grobe Zusammenfassung bekommen, selber geschaut hab ich noch nicht."
„Und wie sieht die Zusammenfassung aus?"
„Einige Vorwürfe und dumme Kommentare sind dabei, das war ja irgendwie klar. Viele freuen sich aber auch einfach total, obwohl ich's ja noch nichtmal bestätigt habe. Also zweigeteilt."

Leo und ich reden noch eine ganze Weile darüber, wie wir in Zukunft mit dem Thema Öffentlichkeit umgehen wollen.
„Eigentlich wollte ich mit dir über das alles reden, bevor ich meinen Fans überhaupt erzähle, dass ich eine Freundin habe, jetzt tun wir das nachdem ein Dritter es an die Presse gegeben hat."
„Ein Dritter, der zu meinem Freundeskreis gehören muss" murmelt sie „Ich hab keine Ahnung, wer das getan haben soll. Ich würde es keinem zutrauen, die meisten kenne ich seit vielen Jahren."
„Wir können es jetzt nicht rückgängig machen und ich werde auch nicht bereuen, dir auf deiner Party näher gekommen zu sein. Man kann dich auf dem Foto -Gott sei Dank- nicht genau erkennen. Wenn man nicht dabei war, könnte man denken, dass ich da neben irgendeiner Frau stehe."
„Wincent, super viele werden mich einfach für eine kurze Geschichte halten."
„Das Problem dabei: das bist du nicht."
„Ich will ja auch nicht, dass du deswegen in der Öffentlichkeit lügst, aber auch wenn du jetzt öffentlich machst, dass du wieder in einer Beziehung bist, hab ich nicht das Gefühl, dass sich das groß ändern wird. So viele werden denken, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis du wieder Single bist."
„Lass sie reden, das ist ganz normal. Wir beide wissen es besser. Wir wissen, dass das zwischen uns keine Kurzgeschichte ist. Du hast in Paris etwas zu mir gesagt... Was die Menschen nicht wissen, können sie nicht ruinieren. Erinnerst du dich noch? Jetzt wissen die Menschen zwar, dass es jemanden gibt, aber sie haben keine Ahnung, was genau das zwischen uns ist, also können sie es nicht ruinieren."

Lauf nicht wegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt