Kapitel 89

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Der Typ sieht mir mit seinen blauen Augen einfach in meine und lächelt mich süß an.
Deja vu!
„Es tut mir echt leid, ich hab null drauf geachtet, wo ich hin laufe."
„Ach, alles gut, ist ja nichts passiert" grinst er „Christian."
„Leona" lächle ich ebenso leicht und sehe ihm weiterhin in die Augen.
„Schöner Name... ähm... darf ich mal kurz?" fragt er und deutet auf mein Handy, bevor er es mir aber doch einfach abnimmt und anscheinend seine Nummer eintippt.
„Ruf mich an" zwinkert er dann und gibt mir mein Handy.
„Wieso sollte ich?"
„Weil ich ich bin... wenn ich dich jetzt gehen lasse, weiß ich nicht ob du anrufst oder nicht, aber ich hoffe es."
Leicht kopfschüttelnd gehe ich dann wieder zu unserem Tisch und trinke erstmal nen recht großen Schluck meines Biers.
„Was geht denn bei dir?" lacht Hannes dann.
„Hab ich hier irgendwo nen Schild, wo drauf steht ‚Hey, wenn ich aus Versehen in dich rein laufe, mach mich an!'?"
„Ähm ich seh nichts" lacht Levi.
„Ey, der hat halt auch einfach mein Handy genommen und seine Nummer eingespeichert."
„Okay, irgendwie creepy, aber auch echt romantisch irgendwie" lacht Sophie.
„Ja, aber warum jetzt?! Oder eher gesagt, warum nicht heute das erste Mal und dafür Wincent nicht?"
„Beschwerst du dich grade, dass du Typen kennenlernst? Ich bin seit keine Ahnung wie lange Single und lerne halt auch nur Arschlöcher kennen."
„Ey!" protestieren Levi und Hannes sofort.
„Ja, gute Freunde ausgenommen" schmunzelt sie.
„Und ich geb dir gerne wen ab, gerne auch beide."
„Ne lass mal, die stehen auf dich" verdreht sie gespielt genervt die Augen.
„Ha Ha Ha... blöd nur, dass ich gerade keinen Typen will."
„Den Mist hast du auch schon gepredigt, als Wincent aufgetaucht ist" kommt es von Zola.
„Und was hat's mir gebracht? Nichts außer nen gebrochenes Herz, also lass ich's diesmal vielleicht wirklich lieber gleich."
„Ich bin gespannt, wann du dich auf ihn einlässt" grinst Levi weiter
„Du bist nen Arsch" meine ich nur und funkle leicht ihn an.

Wir haben den Abend echt entspannt ausklingen lassen und inzwischen hab ich Christian halt echt angerufen und wir haben uns tatsächlich schon ein paar Mal getroffen. Ich bin keineswegs auf irgendeine Art Beziehung aus, aber irgendwie is er mir halt doch sympathisch gewesen. Somit treffen wir uns heute tatsächlich bei ihm in der Wohnung zum Essen. Langsam geht es mir, Wincent bezüglich, wirklich etwas besser. Klar, es tut immer noch echt weh, aber langsam komm ich wieder besser klar.
Während ich mich also gerade fertig mache, höre ich etwas Musik und denke einfach mal wieder an nichts -naja, ich konzentriere mich einfach auf mein MakeUp. Draußen ist es sowieso schon echt warm, immerhin haben wir schon Mitte Juni, weswegen ich mein Gesicht auch nicht komplett voll klatsche. Also echt entspannt, zumindest bis ein bestimmter Song anfängt und ich meinen Eyeliner nochmal absetzen muss. Er erinnert mich einfach an den Paristrip mit Wincent. Er hatte seine Arme um mich geschlungen, während ein Straßenkünstler einen Song von Ed Sheeran gecovert hat, den ich tatsächlich noch nicht kannte.
Ich muss erstmal kurz Inne halten, bevor ich das Lied skippe und mich dann weiter auf mein MakeUp konzentriere. Als ich damit fertig bin, ziehe ich mir einfach ein lockeres Kleid mit doch relativ tiefen V-Ausschnitt, süßem Blumenmuster und langen Ärmeln an. Dazu lege ich mir noch etwas Schmuck an und schlüpfe in meine Sneaker, bevor ich mir meine Handtasche schnappe und dann losgehe.

Bei der Adresse angekommen, die Christian mir gegeben hatte, nicht allzu weit von meiner Wohnung- klingle ich nur schnell und fahre dann einfach mit dem Fahrstuhl hoch in die vierte Etage. Wir begrüßen uns einfach kurz und gehen dann direkt durch auf den Balkon, wo schon eine Flasche Wein und zwei Gläser stehen. Christian hat auch tatsächlich extra gekocht, okay einfach etwas Gemüse mit Feta, aber was andere mag ich bei solchen Temperaturen gerade auch gar nicht. Wir unterhalten uns echt gut, lachen, trinken, essen ein wenig, wobei der Alkohol doch recht schnell seine Wirkung zeigt und auf einmal schwingt die Stimmung um. Christian streicht mir eine Haarsträhne, die sich anscheinend aus meinem Zopf gelöst hat, hinters Ohr und nähert sich mir langsam. Nebenbei nimmt er mir auch mein Glas ab und stellt es zusammen mit seinem auf dem kleinen Tisch ab. Er kommt mir immer näher, bis schließlich seine Lippen auf meinen liegen. Sie bewegen sich sanft miteinander, bevor ich mich doch von selbst löse und ihm in die Augen schaue.
„Ich bin gerade nicht für was Ernstes zu haben" flüstere ich.
„Ich auch nicht" meint er nur.

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