Kapitel 168

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„Was grinst du jetzt so?" lache ich.
„Du hast gerade fast eins zu eins einen Song zitiert, den ich geschrieben habe." 
„Kann ich ihn hören?"
„Kannst du mir mal mein Handy geben?"
Ich klettere kurz von seinem Schoß runter und gebe ihm dann sein Handy. Wincent zieht mich wieder an seine Brust, während er kurz etwas auf seinem Handy rumtippt.
„Okay, genauer gesagt hab ich den Song für dich geschrieben. Ich weiß ja nicht, ob du dich dran erinnerst oder es überhaupt richtig wahrgenommen hast... als wir zusammen in Paris unterwegs waren, hab ich kurz was in mein Handy eingetippt."
Wincent drückt auf Play und es ertönt erstmal eine Melodie, bevor ich die Stimme meines Freundes höre. Ich höre ganz genau darauf, was er in dem Song singt und er spricht mir damit wirklich aus der Seele. Zudem kann ich mich definitiv noch genau an Paris erinnern.
„Gefällt dir der Song?" fragt Wincent mit großen Augen, als das Lied zu Ende ist.
„Ja, er ist wunderschön" grinse ich breit „Und was denkst du denn, natürlich kann ich mich noch ganz genau an Paris erinnern!"
Wincent lacht kurz auf, bevor er mich auf seinen Schoß zieht.
„Die Zeit fehlt mir. Nur wir zwei und keine Sorgen."
„Hast du gerade wirklich Sorgen?"
„Ja... ich mache mir ständig Sorgen. Hab ich dir schonmal erzählt, was Shayenne wegen mir passiert ist?... Sie wurde in der Schule runtergemacht und gemobbt, weil ich ihr Bruder bin. Sie wurde gezwungen, anderen meine Nummer zu geben. Sie hat's natürlich nicht gemacht, aber es hat schon eine Weile gedauert, bis sie darüber mit Mum und mir gesprochen hat. Ich habe mir geschworen, es nie wieder so weit kommen zu lassen! Ich poste nur noch sehr selten etwas mit Shayenne und das ist total in Ordung. Sie ist meine kleine Schwester und damit auch ausschließlich Teil meines Privatlebens. Ich genieße die Zeit mit ihr, ohne auf mein Handy zu schauen. Genauso ist es auch mit dir. Ich will nur mit dir zusammen sein, es ist mir egal, was irgendwer davon hält. In dem Augenblick von diesem Foto war ich einfach nur unglaublich glücklich. Das wollte ich teilen, weil ich einfach mal jedem zeigen wollte, wie glücklich ich mit dir an meiner Seite bin... Ich weiß, dass meine Fans toll sind und ich bin wahnsinnig stolz darauf, dass ausgerechnet ich Trottel so einen Platz im Leben so vieler Menschen habe. Aber sie sollten doch glücklich sein, dass ich mein Glück gefunden habe. Trotzdem sind so viele es offensichtlich nicht. Ich weiß nicht, ob mir das Anreiz geben sollte nachzudenken. Aber das tut es auf jeden Fall nicht. Im Gegenteil, es ist mir herzlich egal, was meine Fans sagen. Nur du zählst für mich. Also bitte sag mir, wenn dir das alles zu viel wird, ja?"
„Ich verspreche es dir, wenn du dir nicht immer selbst die Schuld gibst, Ja? Du bist an dem Ganzen doch nicht ansatzweise Schuld."
Wincent beginnt zu grinsen, bevor er uns umdreht und sich so nun über mir abstützt.
„Genug jetzt davon, bitte sag mir, dass ich den Samstag heute mit meiner Freundin verbringen kann" raunt er.

Eigentlich hatte ich mir für den Samstag einiges an Arbeit hier in der Wohnung vorgenommen, allerdings schien es mir dann doch sinnvoller, den Tag faul mit Wincent zu verbringen. Am Ende bin ich glücklich in seinen Armen eingeschlafen und seit ich nun gerade eben erst meine Augen wieder geöffnet habe, hat er sich auch keinen Millimeter bewegt.
„Andere beim Schlafen beobachten ist creepy" brummelt er irgendwann mit geschlossenen Augen.
„Allerdings schläfst du wie's aussieht nicht."
„Ja, aber das wusstest du bis gerade eben nicht, also ist es ja doch creepy, weil du dachtest, dass ich schlafe, auch wenn ich wach bin."
„Was?"
„Keine Ahnung!"
Lachend kuschle ich mich an ihn ran und hole mir erstmal einen Kuss ab. Wir bleiben also noch eine Weile im Bett liegen, bevor wir aufstehen und Wincent mich aus irgendeinem Grund wirklich dazu motivieren kann, Sport zu machen. Während er mich dann erstmal beim Joggen quält und danach bei einem Workout, hasse ich meinen Freund. Verschwitzt und beinahe tot liege ich auf dem Boden im Wohnzimmer. Apropos ich wollte wieder sportlicher werden. Das hab ich mir im Sommer vorgenommen und irgendwie einen Monat lang verfolgt. Ich hab selber keine Ahnung, wie ich es schaffe, mein Gewicht zu halten.

Als ich es dann schaffe, mich wieder etwas aufzusetzen, sieht Wincent mich grinsend an.
„Du wusstest von Anfang an, dass ich kein Sportfan bin."
„Das bekommen wir noch hin, jetzt komm duschen."
Seufzend lasse ich mich von Wincent auf die Beine und dann unter die Dusche ziehen.
„Ich mach Frühstück" lächelt er mich dann an, als wir die Dusche verlassen haben.
Ich bekomme also noch einen kurzen Kuss, bevor er das Bad verlässt, und creme mich dann noch fertig ein. Im Schlafzimmer ziehe ich mir einfach eine etwas zu große Jogginghose und ein Shirt über. In der Küche hat Wincent ein kleines Frühstück vorbereitet, wobei es jetzt wahrscheinlich schon wieder fast Mittag ist.

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