Kapitel 192

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Als ich am Morgen aufwache, fällt mein Blick direkt auf den Ring, der auf meinem Nachttisch liegt. Ich musste ihn gestern leider ablegen, weil ich einfach Angst hatte, dass er in der Nacht von meinem Finger fällt und in irgendeine Ritze rutscht. Er ist eben einfach ein wenig zu groß... Wincent hat mir gestern Abend allerdings noch versprochen, ihn heute noch zum Juwelier zu bringen, um ihn anpassen zu lassen. Trotzdem ziehe ich mir den Ring wieder an, betrachte ihn kurz und drehe mich dann zu Wincent um. Er schläft noch und es sieht auch nicht so aus, als würde er in naher Zukunft aufwachen. Baby und ich bekommen allerdings langsam echt Hunger. Vorsichtig stehe ich auf, schnappe mir eine Leggings und ein Shirt von Wincent. Im Bad spritze ich mir etwas Wasser ins Gesicht und ziehe mich an, bevor ich in die Küche gehe.

„Ich dachte, dass ich neben meiner Verlobten aufwachen kann, aber sie wollte wohl nicht mehr bei mir sein" kommt Wincent in die Küche und bleibt hinter mir stehen.
„Ich bin schwanger und hatte Hunger" rechtfertige ich mich, was Wincent nur zum lachen bringt.
Er setzt sich dann neben mich und schnappt sich meine Gabel mit dem Rührei aus meiner Hand.
„Hey!"
„Hm... was deins ist, ist auch meins, mein Schatz."
Ich verdrehe kurz die Augen, bevor ich mich grinsend zu Wincent lehne, um mir einen Kuss abzuholen.
„Guten Morgen" flüstere ich gegen seine Lippen.
„Morgen" grinst er einfach breit und zieht mich auf seinen Schoß.
„Nicht jetzt" flüstere ich.
Von Wincent ernte ich einen kurzen gespielt traurigen Blick, bevor er mich wieder von seinem Schoß lässt und zur Kaffeemaschine geht.
„Wann wollten unsere Familien heute nochmal kommen?" fragt er, während er sich mit der Kaffeetasse wieder neben mich setzt.
„Erst heute Abend, so gegen sechs Uhr" antworte ich und schiebe meinen Teller mit dem Rest zu ihm rüber.
Wincent nimmt den Rest meines Frühstücks gerne an.
„Können wir dann gleich direkt schnell zum Juwelier fahren? Ich wollte heute dann noch mein Büro fertig machen. Die Tage kümmere ich mich auch um die Sachen im Kinderzimmer."
Lächelnd lege ich meine Hand auf seinen Oberschenkel.
„Können wir machen, dann geh ich erstmal schnell duschen."
„Kann ich mitkommen?" versucht er es dann nochmal.
„Ich schaffe es schon alleine, duschen zu gehen" schmunzle ich.
„Mit mir zusammen hast du aber mehr Spaß."
Stumm stehe ich auf und gehe einfach ins Badezimmer. Meine Sachen lege ich auf den Hocker, bevor ich noch meine Haare durchbürste und dann in die Duschkabine steige. Als ich die Spülung dann ausgespült habe, höre ich, wie die Tür aufgeht.
„Kann ich mich nebenbei rasieren?"
„Klar" gebe ich zurück.
Ich bleibe noch kurz in der Dusche, bevor ich nach dem Handtuch greife und erst meinen Körper leicht abtrockne und dann auch meine Haare in ein zweites Handtuch wickle. Wincent ist echt konzentriert auf sein Spiegelbild, während ich mich eincreme und dann das Bad verlasse, nachdem ich mir meinen Verlobungsring von der Ablage genommen habe. Wincent konnte sich da dann auch kein Schmunzeln verkneifen.
„Mein Ring an deinem Finger... gefällt mir."
„Und bald ist auch dein Name meiner."
Wincent starrt mir kurz perplex nach, während ich grinsend ins Schlafzimmer gehe, um mich anzuziehen.

Angezogen gehe ich zurück ins Bad, um mir die Haare zu föhnen und sie dann zur Hälfte mit einer Klammer nach hinten zu stecken. Fertig gemacht suche ich dann nach Wincent und finde ihn auch echt schnell im Wohnzimmer auf der Couch.
„Wollen wir los?" frage ich, woraufhin er zu mir aufschaut.
„Noch fünf Minuten kuscheln?"
Er sieht mich zuckersüß an und legt sein Handy weg, bevor ich mich rittlings auf seinen Schoß setze. Wincent schlingt die Arme um mich und lehnt seinen Kopf gegen meine Brust.
„Wollen wir heute noch wegen der Anmeldung zur standesamtlichen Trauung schauen? Ich will dich einfach nur noch meine Frau nennen dürfen" flüstert er „Willst du wirklich meinen Namen annehmen?"
„Ich kann mir kaum was schöneres vorstellen, ja" schmunzle ich.
„Dann würde unser Kind auch Weiß heißen."
„Damit steht der Nachname, beim Vornamen müssen wir uns aber auch langsam mal Gedanken machen."
Wincent lächelt mich glücklich an und verschränkt seine Hand mit meiner. Die andere Hand legt er auf meinen Bauch.

Nach ein paar weiteren Minuten, machen wir uns dann doch langsam mal los. Schweren Herzens gebe ich den Ring nochmal an Wincent ab, der ihn in eine kleine schwarze Schatulle tut und einpackt.
„Wiederbekommen tust du ihn dann passend" grinst er er und küsst mich kurz.

Nachdem ich nochmal kurz in der Drogerie war, fahren wir dann auch schon wieder nach Hause. Hier widmet Wincent sich direkt mal dem Auspacken seiner Kisten im Büro. Ich mache derweil die Wäsche, putze etwas und rufe beim Standesamt an.
„Wincent?" rufe ich dann, nachdem ich zwei Termine reserviert habe.
„Ja" kommt er zu mir ins Wohnzimmer gerannt.
„Ich hab zwei Termine für die Trauung reserviert. Ich weiß nur nicht, wann genau es bei dir besser passt."
„Dafür nehme ich mir Zeit!" grinst er breit und holt sein Handy raus „Ich schau in meinen Kalender, wie lauten die Daten?"
„Einmal der 24. Juli und der 30. August."
„Der im August klappt sowieso, da hab ich schon eingeplant zuhause bei dir zu sein... Ich bin kurz vor dem Termin im Juli nochmal weg, passen tut er trotzdem."
„Also, August oder Juli? Der Termin im August könnte aber ein wenig knapp werden, wenn wir wirklich noch vor der Geburt heiraten wollen."
„Dann Juli. In etwas über einem Monat kann ich dich meine Frau nennen."
„Dann lass es uns heute auch schon unseren Familien sagen."

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