Lauf nicht weg

Kapitel 170

Sicht Leo
Bei meinen Eltern werden wir als allererstes von Balu begrüßt. Sofort sitze ich mit ihm im Flur auf dem Boden.
„Eyyy keine Begrüßung für deinen Lieblingsbruder?" ruft Alex, der die Treppe runter getrampelt kommt, empört aus.
„Seit wann bist bitte du der Lieblingsbruder?!" kommt Toby direkt hinterher.
„Genau, mein Lieblingsbruder ist eindeutig Balu!"
„Der typische Irrsinn, sobald du zuhause bist" stoßt dann auch schon Papa zu uns.
Er schlägt als erstes bei Wincent ein, bevor ich einen Kuss auf die Wange bekomme.
„Wo sind Mum und Nils?"
„Nils ist erst vor ein paar Stunden nach Hause gekommen und pennt jetzt wieder und deine Mutter-"
„Ist hier! Mein Mädchen" lächelt sie warm.
Ich stehe auf und werde dann sofort von meiner Mutter in die Arme gezogen.
„Hab dich auch vermisst" murmle ich.
Im Hintergrund höre ich, wie mein Papa und Wincent sich unterhalten. Die beiden sind sich einfach viel zu ähnlich. Mir war von Anfang an klar, dass die beiden sich super gut verstehen werden.

„Ich bin ehrlich, mein Schatz, ich wusste anfangs nicht so recht mit Wincent und dir."
„Das hab ich schon mitbekommen, als ihr euch kennengelernt habt" schmunzle ich „Und jetzt?"
„Naja, er ist gefühlt Papa nur in deutlich jünger. Zudem hab ich jetzt nochmal deutlich gesehen, wie sehr er dich liebt. Er macht dich sehr glücklich und das ist für mich das aller Wichtigste. Ich bin einfach nur froh, dass du in guten Händen bist.
Ich helfe meiner Mum weiter lächelnd in der Küche, während mein Freund, meine Brüder und mein Vater im Wohnzimmer sitzen.
„Papa sagt, ich soll euch helfen" steht Alex dann hinter uns.
„Wir sind gerade fertig geworden und wollten dann jetzt auch zu euch kommen" schmunzle ich und lege das Küchentuch weg.
„Ich komme gleich nach" lächelt unsere Mutter, bevor ich zusammen mit meinem Bruder ins Wohnzimmer gehe.
Hier setze ich mich sofort neben Wincent aufs Sofa. Er unterhält sich gerade sehr angeregt mit meinem Papa, lächelt mich aber trotzdem kurz an und legt den Arm um meine Hüfte, während er sich weiter auf das Gespräch konzentriert. Von dem, was sie da reden, habe ich ehrlich gesagt keinen Plan. Die beiden sind gerade komplett in ihrer Motorrad-Welt. Alex interessiert sich ebenfalls nicht so ganz für den ganzen Kram, somit führen wir unser eigenes Gespräch. Irgendwann spüre ich Wincents Hand auf meinem Oberschenkel. Ich schmunzle leicht in mich hinein und greife nach seiner Hand. Auch mit meiner Mum unterhalte ich mich noch, aber Wincent und meinen Papa, die beiden bekommen wir nicht mehr auseinander. Irgendwann verschwinden sie auch nach draußen, ich nehme mal an zum Motorrad meines Papas, und lassen uns hier zurück.
„Ihr solltet aufpassen, am Ende werdet ihr sitzen gelassen und die beiden kommen zusammen" schmunzelt Nils.
„Ach, lassen wir ihnen doch ihren Spaß" lacht Mum.
Mir soll es recht sein, solange sie sich verstehen.

Meine Mum beschließt irgendwann, dass wir jetzt noch eine Runde mit Balu spazieren gehen und ich habe das große Los gezogen, die Herren aus dem Schuppen zu holen. Nachdem ich mir Jacke und Schuhe angezogen hab, geh ich also raus auf den Hof und höre direkt das Lachen meines Vaters und meines Freundes. Schmunzelnd lehne ich mich an den Türrahmen und beobachte kurz, wie beide total in ihrem Element sind.
„Können wir helfen?" grinst Papa dann in meine Richtung, woraufhin sich auch Wincent zu mir umdreht.
„Ich will euch holen. Mum will mit Balu und uns allen spazieren gehen."
„Was sagen die Jungs?"
„Also Alex und Nils haben alles gegeben, aber Widerrede hat nichts gebracht."
„Na dann müssen wir wohl" schmunzelt Papa und dann kommen beide raus.
Ich greife sofort nach Wincents Hand.
„Alles okay?" flüstert er mir zu, während mein Vater nochmal reingeht, um sich umzuziehen.
„Ja, alles super!" grinse ich.
Wincent erwidert mein Grinsen. Ich will mir dann gerade einen Kuss abholen, da kommt meine Familie auch raus. Statt eines richtigen Kusses, haucht er mir also nur einen kurzen Kuss auf die Stirn, bevor wir losgehen.