Kapitel 31

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Die letzte Woche war nochmal echt anstrengend. Es gibt eigentlich nichtmal einen richtigen Grund, ich war einfach immer total platt, als ich nach Hause gekommen bin und musste mich dann ja irgendwie nochmal dazu aufraffen, zu kochen und die letzten paar Kisten auszupacken. Vom Sport wollen wir mal lieber nicht anfangen, der ist die Woche echt mehr als zu kurz gekommen.
Heute geht's allerdings endlich wieder hoch in den Norden.
Ich muss nur noch mein Gepäck in mein Auto verfrachten und dann geht's endlich los. Naja, ich bin natürlich auch so ein Mensch, der alles macht, nur nicht zweimal gehen. Mit meinem größten Koffer, einem Rucksack, meiner Handtasche und noch zwei weiteren Beuteln auf dem Weg nach unten. Gut, man kann sich denke vorstellen, wie elegant das aussieht und wie schnell das geht.
„Oh, warte, brauchst du Hilfe?" kommt es dann von einer männlichen Stimme, bevor mir mein großer Koffer und der Beutel abgenommen wird.
„Oh danke" seufze ich und sehe ihm plötzlich direkt in seine blauen Augen.
„Ähm, ich bin übrigens Simon" grinst er, während wir runtergehen.
„Leo" lache ich leicht.
„Du bist letztes Wochenende eingezogen, oder? Ich hab nur gesehen, wie ihr Kartons reingetragen habt, als ich weg bin."
„Ja genau."
„Wow, vor einer Woche eingezogen und direkt wieder abhauen wollen, also ich find's hier eigentlich ganz nice."
„Sehr witzig, nein ich fahr über die Feiertage nach Hause, meine Family wohnt im Norden."
„Okay und wozu brauchst du dann bitte ne halbe Innenausstattung?"
„Ich bin jetzt zwei Wochen nicht da, da braucht man nen paar Sachen und Geschenke musste ich ja schließlich auch irgendwie transportieren."
„Dann sehen wir uns wohl, wenn du zurück bist" schmunzelt er, als wir vor meinem Auto stehen."
„Sieht so aus" lächle ich und packe meine Sachen ein, bevor ich einsteige und erstmal mein Navi programmiere.
Nachdem ich dann auch mein Handy mit den Lautsprechern verbunden und mir meine Playlist eingestellt habe, fahre ich los und bin schon nach einer guten Dreiviertelstunde auf der Autobahn.

Auf halber Strecke werde ich dann aus meiner kleinen Party for one gerissen, als mein Alex mich anruft.
„Du kannst es echt erwarten mich zu sehen, oder?" lache ich.
„Natürlich, bist doch meine Lieblingsschwester."
„Ich hab ja auch recht wenig Konkurrenz, oder?"
„Stimmt auch wieder. Du, wie lange brauchst du noch?"
„Ähm... laut Navi bin ich in knapp vier Stunden zuhause, wieso?"
„Ich wollte fragen, ob du mich auf dem Weg auch noch einsammeln kannst, bin bei nem  Kumpel."
„Ja, okay, schick mir die Adresse."
„Beste. Große. Schwester."
„Weiß ich doch schon, ich würd aber glaube gleich nochmal nen kurzen Stopp machen, also plan ne halbe Stunde oder so mehr ein."
„Ja, alles cool, ich schick dir gleich mal die Adresse. Danke!"
Und damit hat er auch schon aufgelegt... Wow... jap, ich hab einfach nur Fahrdienst.
Ich nehme dann die nächste Abfahrt, hole mir erstmal ne Kleinigkeit zu essen und gebe dann die Adresse von Alex' Kumpel ein, bevor ich mich an die letzten paar hundert Kilometer mache.

„Leo!" werde ich dann freudig von meinem kleinen Bruder begrüßt und kurz in den Arm genommen.
„Hey" lächle ich einfach nur breit.
Wir setzen uns dann ins Auto und fahren die knappe halbe Stunde nach Hause, wo ich auch von meinen Eltern und meinen zwei weiteren Brüdern begrüßt.
„Ich hab dich vermisst" flüstert meine Mama mir während einer langen Umarmung ins Ohr und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich dich auch" murmle ich „Ich bringe schnell meine Sachen hoch und zieh mich um."
„Ich helfe dir schnell" lächelt Nils und reißt sich direkt meinen Koffer unter den Nagel.
„Ey, ich will auch helfen" schmollt Toby nur, bevor auch mein Rucksack auf dem Weg nach oben ist.
Das gleiche mit Alex und den zwei vollen Beuteln.
„Ach, aber wenn ich Hilfe bei den Einkäufen brauche, sich im Zimmer verziehen" ruft Mama ihnen nur hinterher.
„Anscheinend haben sie mich lieber" trällere ich und flitze schnell nach oben.
In meinem Zimmer stehen auch schon meine Sachen und tatsächlich wurden sie anscheinend nicht nach Geschenken durchsucht.
Man war ich lange nicht mehr hier... Aber alles steht noch genau da, wo es hingehört. Meine Möbel, meine Deko, Fotos, Bücher, alles so, wie als ich es verlassen hab. Auch in meinem alten Schrank liegen noch mein paar wenige Klamotten. Naja, ein paar kurze Shorts, Shirts und ein ewig alter Hoodie. Ich wechsle meine Jeans also schnell gegen eine Jogginghose und gehe dann wieder runter.
Aus der Küche hole ich mir einfach was zu trinken und setze mich dann zu meiner Mum und meinem Dad ins Wohnzimmer.
„Jetzt erzähl mal bitte nen bisschen, was ist bei dir so los? Was ist mit Jonas passiert? Wie läuft's auf Arbeit? Wie ist die neue Wohnung? Was willst du die Tage machen? Was haben du und Zola über Silvester geplant?" prasseln direkt die Fragen meiner Mum auf mich ein.
Ich muss erstmal kurz alles sortieren, bevor ich eine Frage nach der anderen beantworte.

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