Kapitel 28

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Tatsächlich hat er mir nur eine knappe Stunde später geschrieben gehabt, aber auch nur um mir mitzuteilen, dass er leider doch keine Zeit mehr hat, sich aber meldet, wenn er wieder in München ist. Das geht ja schon gut los, dachte ich mir da. Jetzt haben wir aber schon wieder Mitte Dezember und ich ziehe endlich bei Levi aus. Also klar, es war irgendwo richtig cool, mit ihm zusammenzuwohnen, aber gerade brauche ich einfach wieder meine eigenen vier Wände. Somit ziehe ich mir nach dem Aufstehen einfach eine schwarze Sportleggins und einen oversized Hoodie in dunkelgrün an, binde meine Haare zur Hälfte nach hinten zusammen und mache mir nur ein leichtes MakeUp, also Augenbrauen, Mascara und Concealer, damit ich nicht ganz so tot aussehe.
Zum Frühstück kommen Marie und Marlon vorbei, bevor wir uns zu viert daran machen, meine Sachen die halbe Stunde Minuten rüber in meine neue Wohnung zu fahren. Die Schlüssel hab ich zwar schon am Donnerstag bekommen und die Couch und mein Bett hab ich gestern in Empfang nehmen können, aber einziehen tu ich dann offiziell heute.

Wobei, das alles gestaltet sich im Endeffekt doch viel anstrengender als ursprünglich gedacht. Warum hab ich immer noch so viel Zeug? Ich hab doch schon echt ne Menge aufgegeben...
„Leute, ich schulde euch was" meine ich ziemlich atemlos, als wir es dann auch mal geschafft haben zu viert mein Bett und den großen Kleiderschrank aufzubauen.
„Im Sommer nen geilen Grillabend auf der Terrasse da und wir sind quitt" schmunzelt Marie.
„Da bin ich dabei, mit viel Bier!" grinst Levi etwas.
„Ist gebongt, was muss noch aufgebaut werden?" kommt es dann von Marlon.
„Zu viel" seufze ich.
Eben sind dann auch meine Regale und so angekommen und inzwischen ist es auch schon kurz nach fünf und Marie und Marlon müssen dann auch demnächst schon los und auch Levi hat später noch eine Verabredung. Damit bleibe wenig später also nur noch ich, die alleine ein paar Schränke in der Küche einräumt und dabei Musik hört. Als mein Handy klingelt stoppt meine Musik und ich muss es erstmal kurz suchen, bevor ich etwas überrascht an Wincents Anruf rangehe.
„Hey, womit hab ich denn die Ehre?"
Wir hatten länger kaum bis gar keinen Kontakt, naja... seit dem Konzert hier in München eben, als wir uns tatsächlich fast wieder geküsst hätten...
„Ja, sorry, dass ich mich nie melde, aber ich bin eben in München angekommen, hast du morgen Zeit?"
„Spontan wie immer" lache ich „Morgen... ehm..."
„Komm, bitte... Weihnachtsmarkt, wir zwei?"
„Ich bin heute in meine neue Wohnung gezogen und muss noch einiges einräumen und zusammenbauen, heute haben ein paar Freunde geholfen, aber die haben morgen auch keine Zeit."
„Kann ich helfen?"
„Du willst deinen Tag mit einem anstrengenden Kontrollfreak verbringen?"
„Ich will den Tag mit dir verbringen" meint er einfach.
Ich hab erstmal einen kurzen Aussetzer bevor ich doch irgendwie einen halbwegs vernünftigen Satz auf die Kette bekomme.
„Also, wenn du unbedingt willst, ich kann mir echt schlimmeres vorstellen, als die Regale, Tische und Stühle mit dir zusammen aufzubauen."
„Klingt nach Arbeit... Aber ehrlich? Ich brauch grade unbedingt irgendwas zu tun."
„Dann komm rum, ich werd wahrscheinlich auch heute noch ein paar Stunden mit einräumen verbringen."
„Okay, soll ich Pizza mitbringen?"
„Äh... Okay" lache ich.
„Was darf's sein?"
„Immer ganz klassisch Margarita" schmunzle ich.
„Noch irgendwas?"
„Ne, ich war zwischendurch schon kurz im Supermarkt und hab wenigstens eine gewisse Grundausstattung da. Ich schick dir meine Adresse?"
„Ja, bis dann" höre ich sein Grinsen bevor er auflegt.
Ich schicke ihm also schnell meine Adresse und schaffe es tatsächlich noch, die Spülmaschine mit dem neuen Geschirr auszuräumen, bevor es an der Tür klingelt.

„Was is denn mit deinen Haaren passiert?" entfährt es mir, als er ziemlich außer Atem um die Ecke kommt.
„Abrasiert" schmunzelt er „Ach ja und hättest du dir keine Wohnung mit Fahrstuhl aussuchen können?"
„Sagte er und hat heute noch keine gefühlt hundert Kisten hier hoch geschleppt" lache ich und nehme ihm die zwei Pizzen ab, damit er sich Jacke und Schuhe ausziehen kann.
„Wow okay, das klingt ja mal richtig geil!"
„Du hast ja keine Ahnung, sorry für die Unordnung, aber wie gesagt, ich bin heute erst eingezogen."
„Hey, meine Hotelzimmer willst du nicht sehen, dahingegen ist das hier echt mehr als ordentlich" lacht er, während wir uns auf die Couch setzen.
„Wow, Respekt, wie bekommt man das hin?"
„Ähm... auf dem Weg ins Bad ausziehen, alles so liegen lassen und danach einfach direkt ins Bett."
Es ist echt wieder unglaublich lustig mit Wincent, wir sitzen erst einfach nur auf der Couch, essen Pizza und unterhalten uns, was in den letzten Wochen so los war, bevor wir tatsächlich zusammen noch ein bisschen was in der Küche auspacken. Natürlich plündern wir auch meinen kleinen aber feinen Alkoholvorrat, den ich mir schon zugelegt habe, natürlich trägt das zur Stimmung gut was bei. Wir sind nicht annähernd betrunken aber schon ganz gut angeheitert. Schon lustig, wir hatten kaum Kontakt und doch ist es immer so, als wenn wir uns schon seit Jahren kennen, während wir uns gerade erst kennenlernen...

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