Kapitel 55

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Als ich am Morgen aufwache, lasse ich meine Augen noch etwas geschlossen, ich merke, wie Wincent mich beobachtet und mir dann vorsichtig durch die Haare streicht.
„Guten Morgen" murmle ich, woraufhin er mit in seiner Bewegung stoppt.
Langsam öffne ich meine Augen und muss irgendwie automatisch lächeln.
„Moin" flüstert Wincent und lässt seine Hand, die bis dahin immer noch an meinem Kopf ruhte, in meinen Nacken gleiten und zieht mich etwas an sich ran, um mich kurz sanft zu küssen.
„Wir sollten langsam aufstehen, oder?"
„Ein bisschen Zeit haben wir noch" zieht er mich etwas an seine Brust.
Ich lege meine Hand auf seinen Bauch und höre einfach etwas seinem Herzschlag zu, bis es doch langsam Zeit wird, dass wir aufstehen und uns fertig machen müssen.
Während ich mich im Bad nur schnell frisch mache, ein leichtes MakeUp auftrage und mir einfach meine Jeans und einen dunkelgrünen Strickpullover anziehe. Dann packe ich meine Sachen zusammen und packe alles in meine Tasche. Ich stelle mich dann nochmal ans Fenster und sehe nochmal über die Stadt. Kurz darauf legt Wincent die Arme um meinen Körper, ich spüre seinen warmen Atem und bekomme eine leichte Gänsehaut.

Kurz schweigen wir einfach vor uns hin, bevor wir uns schonmal unsere Sachen schnappen und dann nach unten gehen. Hier checken wir aus und holen uns auf dem Weg zum Flughafen einfach ne Kleinigkeit aus ner Bäckerei.
„Wie sehen die nächsten Wochen bei dir aus?"
„Ich hab nen paar berufliche Termine und will zwischendurch nochmal nen paar Tage hoch zu meiner Familie. Wie sieht's bei dir aus?" lächle ich leicht.
„Ich fahr die Nacht nach Berlin, hab morgen nen Termin und dann feiern wir in meinen Geburtstag rein. Am Mittwoch geht's für zwei Wochen in den Urlaub, danach wieder Studio hier in München."
„Zwei Wochen Urlaub klingen doch fantastisch, wo geht's hin?"
„Indien, mit Paul zusammen."
„Beneidenswert."
„Naja, danach erstmal nur berufliche Reisen, viel Studio... Apropos ich wollte dieses Jahr wieder mehr zuhause sein" zählt er auf „Und das mit dir richtig machen" schiebt er etwas leiser hinterher.
„Das will ich auch" lächle ich leicht zu ihm hoch und Wincent greift nach meiner Hand.
„Es dauert nur noch etwas, bis ich wieder nach München komme."
„Wir wollten nichts überstürzen, da wäre es glaube kontraproduktiv, wenn wir aufeinander hocken, oder?"
„Hm... nur Zeit zusammen ist auch nötig, um überhaupt irgendwas langsam angehen lassen zu können."
Ich schweige einfach, gerade weiß ich echt nicht, was man zu dem Thema weiter sagen soll. Wir sind noch ganz am Anfang, viel kann man einfach noch nicht sagen. Dachte ich zumindest, bis Wincent wieder die Stille bricht.
„Ich weiß, dass es mehr als kompliziert wird... allein der Weg... aber ich will es versuchen."
„Ich will das auch... und glaub mir, ich kann mit kompliziert umgehen" lächle ich.
Nur hoffe ich, dass ich das auch so halten kann, wie ich es mir gerade vornehme, wie ich es gerade will...

Der Flug und so geht echt entspannt über die Bühne und gegen ein Uhr parken wir wieder vor meiner Wohnung. Wir steigen aus und machen uns erstmal auf den Weg nach oben, wo ich erstmal meine Sachen in die Wäsche schmeiße und mich dann nochmal zu Wincent aufs Sofa setze, auch wenn er demnächst sowieso los muss.
„Ich komm nach dem Urlaub wieder nach München" murmelt er und zieht mich etwas an sich.
„Bis dahin wird das wohl reichen müssen" murmle ich und sehe zu ihm hoch.
„Muss was reichen?"
Grinsend stütze ich mich etwas hoch und lege meine Lippen vorsichtig auf seine. Wincent seufzt kurz, erwidert meinen Kuss dann aber intensiv und zieht mich auf seinen Schoß. Seine Hände schiebt er unter meinen Pullover, während er den Kuss noch etwas vertieft, ich habe meine in seinem Nacken verschränkt. Ich löse mich erst nach einer Weile langsam von ihm, lasse meine Augen aber noch kurz geschlossen. Als ich ihm dann wieder in die Augen schaue, sind seine Pupillen leicht erweitert und sein Blick verschafft mir eine Gänsehaut am ganzen Körper.
Wir sitzen noch eine Weile so auf meiner Couch, hauchen uns ab und zu Küsse auf die Lippen, bis Wincent doch langsam los muss.
„Ich schreib dir" lächelt er und seine Augen verraten mir, dass er das auch tun wird.
„Bis dann" lächle ich ich küsse ihn nochmal kurz, bevor er nach unten verschwindet.
Ich schließe die Tür und lege einen kleinen Sprint ins Wohnzimmer zu meinem Handy ein, um Zola anzurufen.

„Ich will alles wissen!" geht sie direkt ran.
„Haha es war wirklich verdammt schön... keine Ahnung, irgendwie... ich weiß nicht, also klar, als ich Jonas kennengelernt hab, war da schon was, aber mit Wincent, dass ist irgendwie... ach ich weiß nicht, wie ich das sagen soll... er hat mir glaub irgendwie jetzt schon nicht nur ein wenig den Kopf verdreht."
„Das war mal ne mehr als grobe Zusammenfassung von einem Tag und zwei Nächten in Paris mit einem süßen Sänger."
„Okay, ich erzähl dir gleich mehr, aber kannst du bitte aufhören, ihn so auf seinen Job zu reduzieren?"
„Okay, schon verstanden, aber jetzt fang an."
Ich erzähle ihr also alles haargenau und fühle mich teilweise ein wenig wie ein frisch verliebter Teenager...

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